Der FC Chelsea hat in der Vergangenheit – das kann man getrost so sagen – sehr wild auf dem Transfermarkt agiert und enorme Summen ausgegeben.
Endlich der lang ersehnte Volltreffer?
Der sportliche Erfolg blieb dabei allerdings oft aus. Nach dem Titel in der Conference League und Platz vier in der abgelaufenen Premier-League-Saison haben sich die Blues nun wieder für die Champions League qualifiziert - und ein Brasilianer sorgt für neue Hoffnung.
Doppelpack gegen Jugendklub
Joao Pedro, 23 Jahre alt, gerade erst für eine Ablöse von 63,7 Millionen Euro vom Ligarivalen Brighton & Hove Albion verpflichtet, traf gleich doppelt am Dienstag beim Halbfinalsieg der Klub-WM – ausgerechnet gegen seinen Jugendklub Fluminense (Endstand: 2:0).
Seit Todd Boehly den FC Chelsea übernommen hat, kennt das Transferkarussell in West-London kein Halten mehr: Über 600 Millionen Euro investierten die Blues allein in Offensivspieler – unter den 19 (!) verpflichteten Stürmern waren so klangvolle Namen wie Christopher Nkunku, Mykhaylo Mudryk, Raheem Sterling, Joao Felix, Romelu Lukaku oder auch Timo Werner. Doch keiner von ihnen konnte die hohen Erwartungen erfüllen.
Ist Joao Pedro nun endlich der lang ersehnte Volltreffer?
„Es hätte gar nicht besser laufen können. Das war ein Traumstart“, sagte der Brasilianer nach dem 2:0-Erfolg im Halbfinale. Zwei Tore (18., 56.), eine Gala – und plötzlich ist die Hoffnung bei den Blues zurück.
Vor wenigen Tagen lag Joao Pedro noch am Strand
Noch vor wenigen Tagen lag Pedro mit Freunden am Strand von Rio. „Ich habe das Essen genossen“, lachte er. Doch als der Anruf aus London kam, zögerte er keine Sekunde. „Ich wusste, dass Chelsea Interesse hat. Ich habe weiter trainiert. Ich war bereit.“
Diese Bereitschaft zahlte sich aus – sportlich und finanziell: Für den Finaleinzug kassiert Chelsea einen zweistelligen Millionenbetrag. Ein Teil der Ablöse ist damit bereits wieder eingespielt. Sollte im Finale gegen PSG der Titel gelingen, wäre Pedro sogar direkt refinanziert.
Der Brasilianer überzeugte bei seinem ersten Startelfeinsatz im neuen Dress nicht nur mit Toren. Pedro zeigte Spielintelligenz, Zweikampfstärke und einen feinen rechten Fuß. Sein erstes Tor: ein Schlenzer ins lange Eck. Der zweite Treffer? Nach einem Solo durch die linken Halbräume mit rechts unter die Latte – Traumtore!
Thiago Silva schwärmt
„Dieser Junge ist etwas Besonderes“, schwärmte Thiago Silva nach dem Spiel. „Ich empfinde viel Zuneigung für ihn. Ich habe ihn damals empfohlen. Heute hatte er einen inspirierten Nachmittag.“
Pedro selbst hielt sich mit dem Jubel zurück: „Ich bin bei Fluminense groß geworden. Ich kann mich nur entschuldigen. Ich weiß, dass dieses Turnier sehr wichtig für sie ist. Aber ich spiele jetzt für Chelsea – und sie bezahlen mich dafür, Tore zu schießen.“
Chelsea könnte diesen neuen Schwung gut gebrauchen - und wurde nicht nur bei Pedro aktiv. Jamie Gittens von Borussia Dortmund, Estevao Willian, Liam Delap – viele junge Neuzugänge kamen im Sommer. In der Vergangenheit verpassten Transfers dieser Größenordnung oft den Durchbruch.
Das soll nun anders sein - und Trainer Enzo Maresca ist natürlich schon mal restlos begeistert von Pedro, nicht nur wegen seiner beiden Tore zum Einstand: „Er kann auf mehreren Positionen spielen, das macht ihn wertvoll.“
Dass er sich auf Anhieb einfügt, überrascht viele – denn bei Brighton hatte man zuletzt Zweifel an seiner Einstellung. Doch Pedro straft die Kritiker Lügen: „Ich bin erst eine Woche hier – und jetzt stehe ich im Finale. Das ist verrückt.“
Ein Blitzstart - in jeder Hinsicht. Jetzt stellt sich die Frage: Hat Chelsea mit Joao Pedro endlich den Richtigen gefunden?