Die kritischen Stimmen an der Klub-WM werden nicht leiser – im Gegenteil. Chelsea-Coach Enzo Maresco polterte nach dem 4:1-Erfolg in der Verlängerung gegen Benfica Lissabon: „Wenn sie schon sechs, sieben, acht Spiele unterbrochen haben, dann funktioniert hier irgendetwas nicht“, sagte der Trainer nach Spielende.
Kovac kontert Chelsea-Coach
Und weiter: „Die USA sind nicht der richtige Ort für diesen Wettbewerb.“ Mit dieser Kritik ist er nicht allein. Jürgen Klopp sprach sogar von „der schlechtesten Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde.“
BVB-Trainer Niko Kovac hält dagegen, nimmt die FIFA bei einem Punkt aber auch in die Pflicht.
BVB-Coach Niko Kovac verteidigt Klub-WM
„Ich kann schon verstehen, dass es unterschiedlichen Meinungen und Auffassungen zu diesem Turnier gibt. Aber ich bin ein Freund davon, dass man als Sportler gewinnen möchte. Das ist ein tolles Turnier. Für mich persönlich, für meine Spieler - das sehe ich“, so Kovac und wies bei der Pressekonferenz vor dem Achtelfinal-Spiel gegen CF Monterrey (Mittwoch ab 3 Uhr im LIVETICKER) auf Bayern hin.
Die Münchner hatten sich nach dem Sieg auch gefreut.
„Das werden wir auch machen, wenn wir es schaffen sollten. Denn es ist zu leicht zu sagen: Das ist ein unnötiges Turnier. Im Gegenteil. Man misst sich mit den besten Mannschaften der Kontinente.“ Außerdem unterstrich der 53-Jährige auch den finanziellen Anreiz, der heutzutage „nicht unwichtig“ sei.
„Kann nicht sein, dass jemand zu Schaden kommt“
Maresca störte sich vor allem an den vielen Unterbrechungen aufgrund von Gewittern. Für Wetterprobleme können die Organisatoren natürlich nichts, aber er bemängelte den Umgang damit. „Bei einer Weltmeisterschaft, wie viele Spiele wurden unterbrochen? Wahrscheinlich null. Wie viele Spiele in Europa? Null“, sagte der Trainer der Blues.
Der BVB war bislang nicht davon betroffen.
„Ich kann das natürlich nachvollziehen, wenn sich jemand so äußert“, sagte Kovac: „Gegen das Wetter kann man nichts. Wir haben Klimawandel. Das betrifft uns alle. Egal, ob in Europa oder hier in Amerika.“
Er ergänzte: „Damit muss man, so schwierig das ist, umgehen. […] Die Sicherheit geht vor. Es kann nicht sein, dass hier jemand zu Schaden kommt."
Zu hohe Ticketpreise? Kovac sieht Optimierungsbedarf
Doch auch Kovac sieht bei der Klub-WM Optimierungsbedarf. Gerade, wenn es um das Thema Stimmung und Ticketpreise geht. Noch vor Monaten und Wochen hatte die FIFA horrende Preise für Fans aufgerufen, sie zuletzt aber wieder gesenkt und sogar einigen Zuschauern Geld zurückgezahlt.
„Wenn man die Ticketpreise am Anfang ein bisschen zu hoch schraubt, dann ist es natürlich schwierig, dass man das Stadion auch voll bekommt. Da hat man dann auch die Lehren gezogen. Jetzt sind die Preise günstiger und die Stadien werden dann natürlich auch voller“, so Kovac.
Sebastian Kehl schlug ähnliche Töne an. „Ich denke, die FIFA wird ihre Erkenntnisse aus diesem Turnier ziehen. Bei der WM 2026 werden die Zuschauerzahlen andere sein. So mitgliederstark unser Klub auch ist – es ist etwas anderes, ob der BVB hier antritt oder die Nationalelf eines Landes wie Deutschland“, so der Sportdirektor im Interview mit der SZ.
Kovac wies darauf hin, dass Teams wie Real Madrid, PSG oder auch Manchester City sehr wohl schon jetzt die Stadien füllen.
Das klare Ziel der Dortmunder ist es, im Laufe des Turniers auf eine der Mannschaften zu treffen. Dafür braucht der BVB im Achtelfinale einen Sieg gegen CF Monterrey.