Mit seinen 27 Jahren stellt Anton Heinz bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern eine echte Ausnahmeerscheinung dar. In einem Team, das ausschließlich aus Talenten und ein paar wenigen Routiniers besteht, sticht der Angreifer gleich in mehrfacher Hinsicht heraus.
"Regionalliga-Ronaldo" beim FC Bayern: Eine echte Ausnahmeerscheinung
Bayerns Mix aus Ballack und Makaay
Zum einen ist er - anders als die Mitspieler - weder Toptalent noch alter Haudegen. Zum anderen ist er der mit Abstand beste Torjäger der Regionalliga Bayern.
Der einzige Mittzwanziger im Team von Trainer Holger Seitz steht nach sechs Spielen bei acht Toren und drei Assists. Das letzte Spiel vor der Länderspielpause stellte den bisher besten Auftritt des ungewöhnlichen Neuzugangs von Alemannia Aachen dar: Heinz erzielte alle vier Treffer zum 4:1-Erfolg gegen Memmingen.
Eine Mischung aus Ballack und Makaay
Der vielseitig einsetzbare Angreifer, nicht umsonst als „Regionalliga-Ronaldo” bekannt, ist seit jeher ein Mann für besondere Momente. Im Dezember 2023 verwandelte er als Aachener gegen Wuppertal gleich drei direkte Freistöße.
Und auch beim Debüt in der 3. Liga hatte er im August 2024 für Aufsehen gesorgt. Gleich zum Einstand gelang Heinz ein Doppelpack für die Alemannia - den Klub, den er im Vorjahr als Torschützenkönig (22 Tore und 15 Assists in 38 Spielen) zum Aufstieg geschossen hatte.
Weil die Tore und die Einsatzminuten in der dritten Liga deutlich weniger wurden, entschloss sich Heinz zum Wechsel nach München. „Von Außen betrachtet mag es erstmal wie ein Rückschritt klingen, wieder in eine tiefere Liga zu wechseln. Für mich hat der Verein aber eine sehr hohe Bedeutung“, sagte er dazu.
Eine Verbindung zum FCB hat er schließlich schon lange. „Mein erstes Trikot war vom FC Bayern. Entweder von Roy Makaay oder Michael Ballack, das weiß ich nicht mehr genau. Ich hatte aber von beiden Trikots.“ Und gewisse Vergleiche zu den beiden genannten Ex-Stars bieten sich an. Wie Ballack zählt Heinz Standards zu seinen Stärken. Wie Makaay bleibt er vor dem Tor meist cool.
Der Ankerspieler der Bayern-Talente
Dabei ist er nicht nur als Torjäger nach München gekommen. Er soll seinen Kollegen, die zu großen Teilen rund acht Jahre jünger sind, als Vorbild und Anführer dienen.
Bayern-II-Trainer Holger Seitz beschreibt das Anforderungsprofil so: „Anton soll den Jüngeren als Ankerspieler Sicherheit geben, sich zu entfalten, und durch seine Tore den Druck herausnehmen.“ Diese Aufgabe erledge Heinz „prima“ und „inhaltlich überzeugend“.
Für den hochgelobten Angreifer selbst stellt der Umgang mit den jungen Wilden tatsächlich kein Problem dar. Mit dem Druck der neuen Rolle kommt er auch wegen der Arbeit mit einem Mentaltrainer gut klar. Heinz steht als Ratgeber parat: „Wenn ein junger Mitspieler von mir zu verkopft ist, dann kann ich ihn daran erinnern, dass er erst 18 oder 19 Jahre alt ist.“
Er selbst ist das beste Beispiel dafür, dass der Karriereweg nicht immer einfach ist. Während andere Talente in bekannten Leistungszentren ausgebildet wurden, musste er sich „alles erkämpfen“. Noch in der Saison 2020/21 lieferte er als Spieler des SV Lippstadt 08 Getränke aus, um sein Leben zu finanzieren.
Bayern-Stürmer zu Höherem berufen?
Seinen jungen Kollegen, die allesamt noch von der ganz großen Karriere bei den Bayern träumen, dürften ähnliche Strapazen weitgehend fremd sein. Trotzdem komme er gut mit den Jungs klar: „Wobei manche Dinge schon amüsant sind. Die halbe Kabine spielt zum Beispiel Clash Royale.“ Ein Smartphone-Spiel, für das Heinz offenbar zu alt ist.
Für den neuerlichen Schritt in den Profifußball ist er dies aber definitiv noch nicht. „Anton hat hier auf jeden Fall die Perspektive, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen, unter anderem für unsere Partnervereine oder unser Netzwerk“, sagte Seitz.
Vielleicht wird er dann in Zukunft gar zum Dritt- oder Zweitliga-Ronaldo.