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Der DFB-Schreck, der sich einst für Nagelsmann entschied

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Der DFB-Schreck, der sich einst für Nagelsmann entschied

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Vom Nagelsmann-Fan zum DFB-Schreck

Brian Brobbey spielt sich gegen Deutschland ins Rampenlicht, indem er der DFB-Abwehr große Probleme bereitet. Einst wechselte der junge Stürmer wegen Julian Nagelsmann nach Leipzig, doch dort geriet seine Karriere vorübergehend ins Stocken.
Brian Brobbey war beim 2:2-Remis der Niederlande gegen die DFB-Elf eine absolute Gefahr. Trainer Ronald Koeman lobte den Stürmer nach der Partie für dessen viele Qualitäten und stichelt im gleichen Zug gegen DFB-Verteidiger Jonathan Tah.
Brian Brobbey spielt sich gegen Deutschland ins Rampenlicht, indem er der DFB-Abwehr große Probleme bereitet. Einst wechselte der junge Stürmer wegen Julian Nagelsmann nach Leipzig, doch dort geriet seine Karriere vorübergehend ins Stocken.

Beim 2:2-Unentschieden gegen die Niederlande offenbarte Deutschlands Defensive über weite Strecken des Spiels deutliche Schwächen gegen das schnelle Umschaltspiel der Elftal.

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Besonders ein Mann brachte die deutschen Innenverteidiger Jonathan Tah und Nico Schlotterbeck immer wieder an ihre Grenzen: Brian Brobbey.

Der erst 22 Jahre alte Mittelstürmer von Ajax Amsterdam trat bereits beim frühen Führungstor von Oranje in der zweiten Minute in Erscheinung, als er den Ball per Brust auf Ryan Gravenberch ablegte. Dieser setzte einen Steilpass auf Tijjani Reijnders, der die Unordnung in der deutschen Abwehr eiskalt ausnutzte und den Ball zum Traumstart verwandelte.

In der Folge setzte Brobbey der DFB-Abwehr weiter zu: Tah fand gegen den quirligen und pfeilschnellen Angreifer keine Mittel und verlor fast jedes Duell. Nach einem taktischen Foulspiel am Ajax-Stürmer sah der Leverkusener bereits in der 24. Minute die Gelbe Karte.

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Brobbey spielt DFB-Abwehr schwindelig

Auch nach der Halbzeit blieb Brobbey der Albtraum der DFB-Defensive: In der 51. Minute setzte er sich im Sechzehner ohne große Mühe gegen Schlotterbeck durch und leitete den Ball auf Denzel Dumfries weiter, der nur noch ins leere Tor zum 2:2-Ausgleich einschieben musste.

Acht Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit war dann der Arbeitstag von Brobbey beendet. Als einer der auffälligsten Oranje-Akteure machte er Platz für Ex-Hoffenheimer Wout Weghorst.

Mit seinem erst vierten Länderspiel dürfte Brobbey sehr zufrieden sein - vor allem im Hinblick auf den Konkurrenzkampf mit Joshua Zirkzee. Der ehemalige Bayern-Profi war noch am Samstag beim 5:2-Offensivspektakel gegen Bosnien-Herzegowina mit einem Tor und einer Vorlage der überragende Akteur gewesen.

Unter großen Erwartungen nach Leipzig gewechselt

Doch Bondscoach Ronald Koeman gab Brobbey gegen Deutschland den Vorzug, um einen weiteren Spieler für den vakanten Posten im Sturmzentrum zu testen - dieser Plan ging auf.

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„Brobbey war super stark. Tah hatte wirklich überall Probleme und musste Fouls begehen“, lobte Koeman nach dem Spiel. „Mehr als das, was er heute Abend gezeigt hat, habe ich von Brian nicht verlangt.“

Dabei ist es keine Selbstverständlichkeit, dass der junge Ajax-Stürmer, der in der vergangenen Spielzeit wettbewerbsübergreifend 34 Torbeteiligungen in 43 Spielen verzeichnete, nun derart überzeugt. Schließlich hatte Brobbeys Karriere durch ein halbjähriges Intermezzo bei RB Leipzig einen fatalen Einbruch erlebt.

Im Sommer 2021, im zarten Alter von 19 Jahren, unterschrieb das verheißungsvolle Talent bei den Sachsen einen Vertrag bis 2025. Die RB-Verantwortlichen werteten die Verpflichtung als absoluten Glücksgriff, zumal der damalige Juniorennationalspieler ablösefrei von Ajax Amsterdam verpflichtet werden konnte.

Nagelsmann lockte Brobbey in die Bundesliga

Dass sich Leipzig im Werben um Brobbey gegen mehrere Top-Klubs durchgesetzt hatte, lag wohl am damaligen RB-Trainer Julian Nagelsmann. Der heutige Bundestrainer genießt den Ruf eines Talentförderers, dem ein herausragender Umgang mit vielversprechenden Spielern nachgesagt wird.

Vor diesem Hintergrund soll Brobbey den 37-Jährigen als Hauptgrund für den Wechsel nach Leipzig ausgemacht haben. Doch die Geschichte nahm eine unerwartete Wendung, als bekannt wurde, dass der begehrte Trainer in jenem Sommer zum FC Bayern gehen würde.

„Es war komisch. Er hatte mir gesagt, dass er bleibt, und dann entschied er zu gehen“, zeigte sich Brobbey damals frustriert. Die Enttäuschung über den plötzlichen Nagelsmann-Abgang soll sogar so groß gewesen sein, dass sein Berater laut dpa eine vorzeitige Vertragsauflösung prüfen ließ.

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RB-Coup zum Scheitern verurteilt?

Schon vor seiner Ankunft im Juli 2021 in Leipzig hatte Brobbey mit unbedachten Aussagen für Aufsehen gesorgt. „Ich habe noch keine Wohnung, ich habe noch keinen Deutschunterricht begonnen, ich muss noch die Spieler treffen und ich habe die Bundesliga in den letzten Wochen nicht besonders verfolgt. Ich schaue diese Liga sowieso kaum an“, sagte der Niederländer bei ELFvoetball.

Diese Worte ließen bereits erahnen, dass sein Abenteuer bei den Roten Bullen unter keinem guten Stern stehen würde. Tatsächlich sollte sich diese Vorahnung bewahrheiten: Unter Nagelsmann-Nachfolger Jesse March spielte Brobbey kaum eine Rolle – und auch unter Domenico Tedesco änderte sich daran nichts.

Die Bilanz nach einem halben Jahr in Leipzig war ernüchternd: Nur ein Einsatz in der Bundesliga von Beginn an, dazu ein Startelfeinsatz in der Champions League. Häufig wurde Brobbey erst in den Schlussminuten eingewechselt, wenn die Partien bereits entschieden waren.

Ajax-Rückkehr: Brobbey startet durch

Daher folgte bereits im Januar 2022 die Rückkehr per Leihe zu Ajax Amsterdam, wo Brobbey seit 2010 gespielt und den Sprung zu den Profis geschafft hatte. Bei Ajax stellte der Angreifer sofort seine Qualitäten unter Beweis und erzielte im restlichen Saisonverlauf acht Tore in 14 Einsätzen.

„Er hat einen Fehler gemacht und er hat ihn eingestanden. Er hat gesagt, dass er nicht hätte gehen sollen“, erklärte Edwin van der Sar, der zum damaligen Zeitpunkt Geschäftsführer von Ajax Amsterdam war, über Brobbey Leipzig-Wechsel.

Schließlich einigten sich RB Leipzig und der Eredivisie-Klub im Sommer 2022 auf einen festen Transfer. Für die Sachsen ein sehr lukrativer Deal: Ajax zahlte nur ein Jahr nach dem ablösefreien Verlust rund 17 Millionen Euro für den Rechtsfuß.

Mit einem langfristigen Vertrag bis 2027 ausgestattet, knüpfte Brobbey in der Saison 2022/23 nahtlos an seine guten Leistungen in Amsterdam an. Als Stammspieler erzielte er 13 Tore und lieferte drei Vorlagen in 32 Ligaspielen.

Oranje-Stürmer stellt Ligarekord auf

In der zurückliegenden Spielzeit legte der Stürmer noch eine Schippe drauf: Mit 18 Toren und zehn Vorlagen avancierte er zum Ajax-Topscorer in der Eredivisie. Dabei knackte Brobbey sogar einen 50 Jahre alten Ligarekord, als er Anfang Februar gegen die PSV Eindhoven (1:1) im zwölften Ligaspiel in Folge mindestens einen Scorerpunkt sammelte.

Parallel dazu entwickelte sich Brobbey auch in der Nationalmannschaft weiter. Nach neun Toren in 18 Einsätzen für die niederländische U21 feierte er im Oktober 2023 sein Debüt für die A-Nationalmannschaft. Bondscoach Ronald Koeman berief den 22-Jährigen sogar in den Kader für die Europameisterschaft in Deutschland. Dort kam er zu einem einminütigen Kurzeinsatz im Halbfinale gegen England (1:2).

Nun gelang Brobbey gegen das DFB-Team – bei seinem zweiten Startelfeinsatz – der erste Scorerpunkt im Oranje-Trikot. Wenig überraschend hat sich der junge Angreifer mit seiner positiven Entwicklung seit dem missglückten Leipzig-Kapitel ins Rampenlicht europäischer Top-Klubs gespielt.

Brobbey vor vielversprechender Zukunft

Im Sommer war Brobbey unter anderem mit Manchester United in Verbindung gebracht worden, wo mit Erik ten Hag ein ehemaliger Förderer des Stürmers als Trainer fungiert.

Mitte Juli entschied sich der Premier-League-Klub jedoch für einen anderen niederländischen Angreifer: Joshua Zirkzee, Brobbeys Konkurrent in der Nationalelf, wechselte zu den Red Devils.

Nach seiner bravourösen Leistungen gegen das DFB-Team könnten die Interessanten aber bald wieder Schlange stehen.