Nach der Niederlage gegen Frankreich steht die deutsche Nationalmannschaft mit leeren Händen da. Mit einem guten Gefühl wollte Bundestrainer Julian Nagelsmann aus der Länderspiel-Saison gehen. Das ist gründlich in die Hose gegangen.
Die Euphorie ist verflogen
Dieses negative Grundgefühl lässt sich vorerst nicht reparieren. Denn die DFB-Elf kommt erst wieder im September, zur WM-Qualifikation, zusammen. Nach der 0:2-Pleite in Stuttgart reisten die Nationalspieler individuell in alle Himmelsrichtungen ab.
Auch der Bundestrainer selbst brauste zeitnah mit seinem Elektro-Porsche vom Stadion ab. Eine Möglichkeit zur umfangreichen Aussprache gab es demnach nicht mehr.
Positive Stimmung ist verpufft
„Wir dürfen nicht den Fehler machen, alles in Schutt und Asche zu reden“, betonte Nagelsmann bereits vor dem Spiel gegen die französische Auswahl.
Trotzdem bleibt festzuhalten: Ein Jahr nach der begeisternden Heim-EM ist die positive Stimmung im Land verpufft.
DFB-Kapitän Joshua Kimmich lag der verpasste dritte Platz – gerade wegen der Einstellung des Gegners - schwer im Magen: „Wenn man ehrlich ist, hatten die (Franzosen; Anm. d. Red.) gar keinen Bock zu gewinnen.“
Und trotzdem gab es für Kimmich und Co. nichts zu holen. Am Ende stehen zwei Pleiten gegen ein limitiertes portugiesisches Team und gegen die vermeintlichen Null-Bock-Franzosen.
DFB-Team auf Fehlersuche
Unter Nagelsmann zeigte die Entwicklung des Teams - nach Startschwierigkeiten (Niederlagen gegen Österreich und Türkei) - steil nach oben.
Seit März 2024 war von der Tristesse der vergangenen Jahre kaum mehr etwas zu sehen. Durch Fußball-Deutschland ging ein Ruck. Doch was lief in den vergangenen zehn Tagen falsch?
Einige Gründe sind offenkundig. Wichtige Eckpfeiler des Teams sind verletzt, andere, wie beispielsweise Niclas Füllkrug und Deniz Undav nicht in Form und bei manchen fehlt schlichtweg die Qualität für allerhöchste Aufgaben.
In der Nachbetrachtung wirkt es so, als hätte die Nationalmannschaft bei der EM eine Stufe über Niveau gespielt.
Nagelsmanns größte Herausforderung
Während Topnationen wie Frankreich und Spanien aus dem Vollen schöpfen können, bringen bereits wenige Ausfälle Nagelsmann in große Nöte.
Und dennoch: Unter dem 37-Jährigen hat die Mannschaft bereits gezeigt, zu welchen Leistungen sie in Bestbesetzung imstande ist.
Die größte Herausforderung für Nagelsmann und sein Team: Auf den Motivations- und Fan-Bonus der Heim-EM kann man beim nächsten großen Turnier nicht setzen.