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Die Wiederauferstehung eines Hochbegabten

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Wie Phoenix aus der Asche

Einst wäre er beinahe bei Union Berlin gelandet, nun wirbelt Mittelfeld-Star Isco bei Betis. Nach langer Leidenszeit winkt gar ein Comeback in der Nationalmannschaft.
Nach über sechs Jahren Abwesenheit kehrt Isco wieder in die spanische Nationalmannschaft zurück. Im Interview verrät er, was seine Kinder daran ganz besonders begeistert.
Einst wäre er beinahe bei Union Berlin gelandet, nun wirbelt Mittelfeld-Star Isco bei Betis. Nach langer Leidenszeit winkt gar ein Comeback in der Nationalmannschaft.

Eigentlich war er schon weg vom Fenster, von der Bildfläche verschwunden. Doch dank seines Ziehvaters ist Francisco Román Alarcón Suárez – besser bekannt als Isco wieder ins Rampenlicht zurückgekehrt. Und nach sechs Jahren Abstinenz – als Sahnehäubchen nach einer fantastischen Saison – ist er zurück in der spanischen Nationalmannschaft.

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Wie Phoenix aus der Asche – diese Redewendung trifft auf kaum jemanden besser zu als auf diesen begnadeten Edeltechniker, der einst jahrelang auf der Erfolgswelle schwamm, ehe der brutale Absturz folgte. Doch nach einem Seuchenjahr erinnerte sich Erfolgscoach Manuel Pellegrini an seinen einstigen Schützling und lotste ihn 2023 zu Betis Sevilla. Ein Move, der sich für beide Seiten bezahlt machte.

Pellegrini lässt Isco wieder zaubern

Der offensive Mittelfeldspieler blühte bei Betis wieder auf und führte den Klub in der abgelaufenen Saison bis ins Endspiel der Conference League – für die Andalusier das allererste Endspiel auf europäischer Bühne. Trotz der 1:4-Pleite in Breslau gegen den FC Chelsea wurde der 33-Jährige von den Technischen Beobachtern der UEFA zum Spieler der Saison in der Conference League gekürt.

Ein weiterer Höhepunkt einer schillernden Karriere, die vor 14 Jahren richtig Fahrt aufgenommen hatte, als Isco 2011 vom FC Valencia zum FC Málaga gewechselt war. Unter den Fittichen von Pellegrini reifte er zu einem umworbenen Offensivstar, der im Februar 2013 gar sein Debüt im spanischen Nationalteam feierte. Im darauffolgenden Sommer hatte er dann die Qual der Wahl: Manchester City oder Real Madrid.

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Die Citizens, inzwischen trainiert von Pellegrini, rechneten sich deshalb gute Chancen aus, doch den Zuschlag erhielten die Königlichen. Insgesamt neun Jahre verbrachte Isco bei Real und heimste 19 Titel ein: fünfmal gewann er die Champions League, viermal die Klub-Weltmeisterschaft, dreimal den europäischen Supercup, dreimal die spanische Meisterschaft, einmal die Copa de Rey sowie dreimal den spanischen Supercup.

Flucht von Real Madrid zum FC Sevilla

Trotz all der Erfolge und 53 Toren in 353 Spielen war Isco in Madrid jedoch selten unumstrittener Stammspieler. Häufig pendelte er zwischen Bank und Startelf, ehe er in seiner letzten Spielzeit 2021/22 kaum noch zum Zug kam und auch beim Triumph in der Champions League keinen einzigen Einsatz zu verzeichnen hatte, obwohl er häufig im Kader stand.

Rückblickend erklärte Isco im Januar 2024, dass er gegen Ende seiner Zeit bei Real „den Enthusiasmus verloren“ habe. Er sei derjenige, der den Abschied „am meisten bedauert. Ich sage das jetzt, weil viel Zeit vergangen ist und ich den Fußball wieder wie ein kleiner Junge genieße. Aber damals war ich mit allen zerstritten. Ich fühlte mich wie ein Opfer – aber das war ich nicht."

Auch seine Karriere in der Nationalmannschaft schien damals bereits beendet, nachdem er letztmals im Juni 2019 für La Roja gespielt hatte. Die Zeit war folglich reif für einen Tapetenwechsel: Isco schloss sich im August 2022 dem FC Sevilla an, wo er jedoch überhaupt nicht glücklich wurde. Nur gut vier Monate später war dieses Kapitel kurz vor Weihnachten auch schon wieder beendet.

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Geplatzter Wechsel zu Union Berlin

Isco stand am Scheideweg, der ihn dann beinahe Ende Januar 2023 in die Bundesliga geführt hätte. Union Berlin war kurz vor dem Ende des Wintertransferfensters drauf und dran, einen Sensationsdeal mit dem Spanier einzutüten, der jedoch auf der Zielgeraden platzte und gegenseitige Schuldzuweisungen zur Folge hatte, obwohl er bereits den Medizincheck absolviert hatte.

„Wir mussten feststellen, dass die vorher besprochenen Dinge von Seiten der Spieleragentur anders waren“, sagte der damalige Union-Sportchef Oliver Ruhnert. „Bevor man einen Medizincheck durchführt, sind ja alle Dinge besprochen und waren für uns klar. Dann wurden nochmal Änderungen am Vertrag gewünscht.“ Iscos Berateragentur jedoch schob den schwarzen Peter diesbezüglich Union zu.

Isco selbst äußerte sich ein halbes Jahr später in der Marca zu den damaligen Geschehnissen: „Ich reiste mit großen Erwartungen und Aufregung zu einem Team, das in der Europa League spielt, und innerhalb von 15 Minuten hatten sie die Hälfte meines Vertrags geändert. Ein Vertrag, der sowohl von uns als auch von ihnen akzeptiert und überprüft wurde.“

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Neuanfang bei Betis Sevilla

Für den Offensivakteur sei dies ein „Mangel an Respekt“ gewesen: „Ich bin keine 18 Jahre alt, und es ist nicht der erste Vertrag, den ich unterschreibe, also habe ich gesagt, dass ich so etwas nicht unterschreibe.“

Dies tat er dann wenige Tage später nach einem halben Jahr Pause bei Betis, wo er Ende Juli einen Vertrag über eine Saison erhielt. Die Skepsis war zunächst aber groß, hatte Isco doch zuvor beim Lokalrivalen gespielt.

Doch der dreifache Vater widerlegte alle Zweifler und überzeugte mit Leistung, was Pellegrini von Beginn an klar war: „Als ich mit Isco sprach, wusste ich, dass er diese Herausforderung wirklich wollte, und das hat er bewiesen, nicht nur mit seinen Leistungen auf dem Platz, sondern auch in Bezug auf Körperlichkeit und Führungsstärke.“

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Der Chilene brachte Isco wieder in die Spur und dieser dankte es mit starken Auftritten, die dazu führten, dass er bereits im Dezember einen neuen Zweijahresvertrag bis Juni 2027 erhielt.

Im Mai 2024 zog sich Isco einen Wadenbeinbruch zu, doch auch dieser Rückschlag konnte ihm nichts anhaben. Nach gut sechs Monaten Pause kehrte er auf den Platz zurück und begeisterte in einer bärenstarken Rückrunde mit Technik, Übersicht sowie Ruhe am Ball.

In 22 La-Liga-Spielen gelangen ihm neun Treffer (nach acht Toren in 29 Partien in der Saison davor), womit er zum besten Torschützen seines Teams avancierte, und nachdem er in der Conference League die komplette Ligaphase verletzt verpasst hatte, war er die prägende Figur in der K.o.-Runde. Im Endspiel gegen Chelsea bereitete der Kapitän das frühe Führungstor vor, doch zum Titelgewinn sollte es nicht reichen.

Comeback nach sechs Jahren Pause?

Trotz der Enttäuschung von Breslau zeigte sich auch der Gegner von Isco beeindruckt. So bescheinigte ihm Chelsea-Trainer Enzo Maresca „eine Qualität, die den Unterschied macht“.

Enzo Fernández, Mittelfeldspieler der Engländer, betonte: „Er demonstrierte all seine Qualitäten, wie er es in seiner gesamten Karriere getan hat, in der er viele Dinge gewonnen hat. Ich habe ihm gesagt, dass er so weitermachen soll.“

Isco selbst hatte an der Final-Pleite mächtig zu knabbern: „Es ist eine sehr harte Niederlage nach dem, was wir in der ersten Hälfte geleistet haben. Der Fußball ist gnadenlos. In der zweiten Hälfte haben sie uns überrollt. Das tut weh.“ Kleines Trostpflaster: Auch in der kommenden Saison ist Betis international vertreten, dieses Mal sogar in der Europa League nach Platz sechs in La Liga.

Womöglich bietet sich Isco aber doch noch die Chance auf einen Titel, wenn er mit Spanien in der Nations League antritt. Am Donnerstag muss La Roja im Halbfinale in Stuttgart gegen Frankreich (21 Uhr im LIVETICKER) ran, ehe am Sonntag ein mögliches Finale in München gegen Portugal ansteht.

„Es ist immer wieder aufregend, für sein Land zu spielen, ich bin hier, um den Moment zu genießen“, sagte Isco und erklärte sein Erfolgsgeheimnis nach sechs Jahren Pause: „Leidenschaft hat mich wieder hierhergebracht!“