Italien hat in einer irrwitzigen Partie einen weiteren herben Rückschlag in der WM-Qualifikation nur knapp verhindert. Nach der klaren 0:3-Niederlage in Norwegen gewann das Team des neuen Trainers Gennaro Gattuso nach einer völlig wilden zweiten Hälfte gegen Israel nur knapp mit 5:4.
4:2, 4:4, 5:4! Italien-Spiel völlig wild
4:2, 4:4, 5:4! Italien-Spiel völlig wild
„Es war furchtbar, ein Albtraum. Wir haben lächerliche Tore kassiert“, sagte Gattuso im Anschluss: „Aber wir haben uns zurückgekämpft. Man muss den Jungs Anerkennung zollen, die die Stärke hatten, auf jede Ohrfeige zu reagieren, die sie bekamen.“
Italien steht in der Gruppe I nun wie Israel bei neun Punkten - und verkürzte damit auch den Rückstand auf den makellosen Tabellenführer Norwegen (12).
„Ein surrealer Sieg“
In der italienischen Presse schlug das Wahnsinnsspiel hohe Wellen.
„Italien, ein surrealer Sieg! Es schlägt Israel mit 5:4, aber was für eine Angst. Und was für Fehler (2 Eigentore) ...“, schreibt die Gazzetta dello Sport über den Auftritt der Squadra Azzurra.
„Gattuso verkörpert diese neue Nationalmannschaft“
La Repubblica titelt: „Verrücktes Italien zwischen Toren, Doppelpacks und Eigentoren: Israel mit 5:4 besiegt.“ Und bei Tuttosport lautet die Schlagzeile: „Italien leidet, kämpft und gewinnt 5:4″.
„Italien mit Herz, Italien mit Wahnsinn, Italien immer noch schusselig, aber nie gezähmt“, schrieb die Corriere dello Sport: „Gattuso verkörpert diese neue Nationalmannschaft: Seine Courage, die er dem Team vermittelt, und sein Wille, trotz tausend noch bestehender Schwierigkeiten niemals aufzugeben.“
Italien profitiert zu Beginn von Fehlentscheidung
Schon zu Beginn herrschte im ungarischen Debrecen, wo Israel das Heimspiel austrug, große Aufregung.
Es waren nicht einmal fünf Minuten gespielt, als sich Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma beim Stand von 0:0 einen Eckball der Israelis praktisch selbst ins Tor boxte.
Doch Schiedsrichter Slavko Vincic sah in dieser Szene ein Stürmerfoul von Stav Lemkin und erkannte das Tor nicht an. „Das ist für mich eine krasse Fehlentscheidung. Er muss dieses Tor zählen lassen“, regte sich DAZN-Kommentator Oliver Faßnacht über diese Szene auf.
Auch kurz vor der Pause bezog sich Faßnacht noch einmal auf die Szene und sprach nun sogar von einer “fast schon skandalösen Fehlentscheidung. Das darf in der WM-Qualifikation nicht passieren."
Zu dieser äußerst fragwürdigen Entscheidung trug auch ein deutsches Duo bei. Denn mit Christian Dingert und Sascha Stegemann waren zwei DFB-Referees als Video-Schiedsrichter eingeteilt.
Sie schauten sich das Tor im Videoraum zwar an, griffen aber nicht in Vincics Entscheidung ein.
Israel ging dennoch durch ein Eigentor von Manuel Locatelli in Führung. Moise Kean glich für Italien noch vor der Pause aus.
Nach der Pause wird es komplett wild
In der zweiten Hälfte wurde es dann richtig wild: Dor Peretz brachte Israel nach einer fantastischen Einzelleistung von Manor Solomon erneut in Front, Kean glich - diesmal per Volleyschuss - wieder aus.
Und nachdem man dachte, dass sich der Favorit nach zwei weiteren Toren von Matteo Politano und Giacomo Raspadori dann doch durchsetzen würde, schlug Israel wieder zurück.
Erst ließ ein tölpelhaftes Eigentor von Alessandro Bastoni die Israelis jubeln (87.), ehe Peretz eine sehenswerte einstudierte Freistoßvariante zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich abschloss (89.).
Das allerletzte Wort aber hatte dann doch Italien: Sandro Tonali traf in der ersten Minute der Nachspielzeit zum 5:4-Endstand - und sorgte damit nicht nur beim völlig ausgelaugten Gattuso für die finale Erleichterung.