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Gattuso kritisiert Quali-Modus scharf: "System muss geändert werden"

Scharfe Kritik an Quali-Modus

Der italienische Nationaltrainer sieht im Modus der WM-Qualifikation einen Grund dafür, dass sein Team wieder die Playoffs bestreiten muss.
Italien hat vorerst das WM-Ticket verpasst und ging gegen Norwegen deutlich mit 1:4 unter die Räder. Trainer Gennaro Gattuso schämte sich für die Leistung und entschuldigte sich bei den Fans.
Der italienische Nationaltrainer sieht im Modus der WM-Qualifikation einen Grund dafür, dass sein Team wieder die Playoffs bestreiten muss.

In Italien geht die Angst um - mal wieder. Wie schon vor acht und vor vier Jahren, als der viermalige Weltmeister die Endrunden in Russland und Katar verpasste.

Nach der 1:4-Demütigung im heimischen San Siro gegen Norwegen steht endgültig fest, dass die Squadra Azzurra einmal mehr den gefährlichen Umweg über die Playoffs nehmen muss.

Dass es so weit gekommen ist, liegt nach Meinung von Nationaltrainer Gennaro Gattuso jedoch nicht nur an der Leistung seines Teams, sondern zu einem beträchtlichen Teil auch am Modus der Qualifikation.

Gattuso fordert Änderung des Systems

„Das System in Europa muss geändert werden. Das muss man den Organisatoren dieses Turniers mitteilen“, forderte der Weltmeister von 2006 schon vor dem Spiel gegen Norwegen und meint damit die Regelung, dass sämtliche Zweitplatzierten der Quali-Gruppen in die Playoffs müssen.

„Zu meiner aktiven Zeit hat sich der beste Gruppenzweite auch direkt für die WM qualifiziert. Nun haben sich die Regularien geändert“, sagte der 47-Jährige. In diesem Jahr würde vom alten Modus höchstwahrscheinlich Italien profitieren, obwohl der Zweite der Deutschland-Gruppe und die Türkei als voraussichtlich Zweiter ihrer Gruppe den Italienern Rang eins unter den Zweitplatzierten noch streitig machen könnten.

„1990 gab es zwei afrikanische Mannschaften“

Doch nicht nur der Modus in Europa ist dem früheren Mittelfeld-Abräumer ein Dorn im Auge. Von der enormen Aufstockung der Zahl an WM-Teilnehmern von 32 auf 48 profitiert Europa mit nur drei zusätzlichen Nationen (16 statt 13) deutlich weniger als andere Kontinente.

„1990 gab es zwei afrikanische Mannschaften, jetzt sind es neun“, sagte Gattuso. Er wolle damit keinen Streit entfachen. „Aber es sorgt für Probleme, und das wissen wir nur zu gut.“

Auch die Qualifikation im südamerikanischen Verband führt er in seiner Argumentation an: „Wenn wir uns Südamerika ansehen, wo sechs von zehn Mannschaften direkt zur Weltmeisterschaft fahren und die siebte in die Playoffs, ist das schon bedauerlich. Das macht einen etwas traurig.“