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Mario Balotelli zurück bei Italien unter Roberto Mancini: Genial oder Wahnsinn?

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Mario Balotelli zurück bei Italien unter Roberto Mancini: Genial oder Wahnsinn?

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Balotelli-Comeback - was soll das!?

Mario Balotelli steht vor seiner Rückkehr in die italienische Nationalmannschaft. Löst der Skandalprofi Italiens Sturmproblem?
Als Mario Balotelli seine Karriere begann, war Zlatan Ibrahimovic schon ein Superstar. Und zunächst kein Fan des Italieners.
Mario Balotelli steht vor seiner Rückkehr in die italienische Nationalmannschaft. Löst der Skandalprofi Italiens Sturmproblem?

Was hat sich Roberto Mancini dabei gedacht?

Mit der Nominierung von Mario Balotelli sorgte der 57-Jährige für einen Paukenschlag. Die Nachricht von der Rückkehr des 31-Jährigen lässt viele verwundert zurück.

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Wie kommt Mancini auf Balotelli, dessen Länderspielkarriere seit Jahren beendet schien? „Mancini überrascht alle“, schrieb L‘Unione Sarda stellvertretend für viele italienische Gazetten, als die Meldung eines möglichen Balotelli-Comebacks die Runde machte.

Balotelli selbst reagierte in seiner typischen Art auf das Nationalelf-Comeback. Er postete ein Foto seines Jubels, der vor allem den deutschen Fans in unguter Erinnerung geblieben sein dürfte. Dieser entstand nach einem Tor gegen die DFB-Elf im Halbfinale der EM 2012. Balotelli erzielte beim 2:1-Sieg gegen das Team des damaligen Bundestrainers Joachim Löw beide Treffer auf italienischer Seite.

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Balotelli brilliert unter Favre

Das letzte Spiel von Italiens Enfant terrible für die Squadra Azzurra liegt allerdings schon drei Jahre zurück, zuletzt kam er beim 1:1 gegen Polen im September 2018 in der Nations League zum Einsatz. „Balo“, wie er gerufen wird, spielte zu diesem Zeitpunkt bei OGC Nizza.

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Unter der Leitung des ehemaligen Bundesligatrainers Lucien Favre hatte sich Balotelli zunächst bei den Franzosen zurück in den Kreis der Nationalmannschaft gespielt und mit guten Leistungen beeindruckt. Doch nach dieser erfolgreichen Zeit bekam Balotellis Karriere den nächsten Knick.

Zahlreiche Skandale und Eskapaden warfen den Italiener zurück und sein Ruf als charakterlich schwieriger Spieler bestätigte sich erneut. 2019 wurde ihm von seinem Klub Brescia Calcio erst der Zutritt zum Trainingsgelände verwehrt, ehe er rausgeworfen wurde, weil er mehrfach unentschuldigt im Training gefehlt und sich andere „Nachlässigkeiten“ geleistet haben soll, womit offenbar auch Übergewicht gemeint war.

Balotelli wiederum ließ über Berater Mino Raiola ausrichten, er sei ohne triftigen Grund vom Training ausgeschlossen worden - und forderte über seine Anwälte ausstehende Gehaltszahlungen ein. Außerdem berichten ehemalige Mitspieler Balotellis, dass dieser nach seinen eigenen Regeln lebte und schon mal Mitspieler mit einem Feuerzeug jagte.

Die Folge seines sportlichen Absturzes waren viele Vereinswechsel in kurzer Zeit. Seit 2018 spielte Balotelli bei fünf Vereinen in drei verschiedenen Ländern.

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Sein Wechsel im Juli 2021 zum türkischen Erstliga-Aufsteiger Adana Demirspor galt in seiner Heimat Italien als ultimativer Beweis dafür, dass seine Karriere gescheitert ist und jetzt ein trauriges Ende findet.

Doch der bullige Stürmer scheint sich seit seiner Ankunft in der Türkei wieder mehr mit Fußball und weniger mit den Nebengeräuschen zu beschäftigen. Dazu zählen auch seine medialen Auftritte. So gab der Champions-League-Sieger von 2010 seit seiner Vorstellung bei Adana keine Interviews mehr. Auch auf Social Media blieb er weitestgehend stumm.

Sein neuer Fokus drückt sich auch in Zahlen aus: 19 Spiele, 8 Tore und 3 Vorlagen stehen für Balotelli seit seiner Ankunft in der Türkei zu Buche. Adana steht als Aufsteiger aktuell auf dem dritten Tabellenplatz der türkischen Süper Lig - und der Italiener hat maßgeblichen Anteil daran.

Balotelli ist Mancinis Schützling

Italiens Trainer Roberto Mancini eint eine innige Beziehung zu Balotelli. Mancini war es, der als Trainer Balotelli 2007 zu seinem Profidebüt bei Inter Mailand verhalf. Es war ebenfalls Mancini, der Balotelli im Anschluss an seine Zeit bei Inter mit nach England zu Manchester City nahm.

„Jeder, der seine Qualitäten sieht, bemerkt, dass er eiskalt ist. Es war beeindruckend, ich war mir sicher, dass er ein Champion werden würde“, sagte Mancini zu seiner Zeit bei den Citizens über Balotelli.

Doch die Beziehung der beiden wurde besonders in dieser Zeit auf die Probe gestellt. Es kam zu häufigen Auseinandersetzungen über Auswechslungen und Einsatzzeit. Doch Balotelli spielte fast immer unter Mancini. Eine kleine Hassliebe schien geboren.

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2018 wurde Mancini dann Trainer der Squadra Azzurra. Bei seinen ersten Kadernominierungen war Balotelli stets dabei, doch dann folgte ein sportlicher Abstieg des Stürmers. Mancini aber glaubte weiterhin an seinen Schützling und behielt ihn stets im Auge.

Bereits im vergangenen Jahr wollte der Trainer Balotelli zurück in die Nationalmannschaft beordern. Das vorzeitige Comeback des Stürmers scheiterte aber an dessen Fitnesszustand. Mancini machte allerdings schon damals klar, dass die Tür für Spieler wie Balotelli nicht ganz geschlossen ist: „Ich mache für keinen Spieler die Tür zu, jeder kann sich beweisen. Neunominierungen schieße ich nie aus.“

Sturmproblem bei der Squadra Azzurra

Jetzt kann Mancini auf einen körperlich fitten und gut aufgelegten Balotelli zurückgreifen. Dafür gibt es wahrscheinlich auch keinen besseren Zeitpunkt als jetzt. Zwar verlor die italienische Nationalmannschaft nur eines der vergangenen 37 Spiele, jedoch verpasste der aktuelle Europameister die direkte Qualifikation für die WM in Katar.

Und der Weg über die Playoffs ist kein einfacher: Bei einem Sieg gegen Nordmazedonien spielt Italien gegen den Sieger aus der Partie zwischen Portugal und der Türkei um den Einzug in die WM-Gruppenphase. Für das Erreichen des großen Ziels will Mancini alles versuchen - und so bekommt wohl jetzt Balotelli seine Chance, im Sturm zu glänzen.

Italien spielt unter Mancini meist in einem 4-3-3 System mit einem zentralen Stürmer. Doch im vergangenen Jahr waren Stürmertore beim Europameister Mangelware. Beim EM-Triumph im Sommer wurden lediglich zwei der insgesamt 13 italienischen Treffer von nominellen Angreifern erzielt.

Seit Balotellis Ausbootung 2018 versuchten sich überwiegend Andrea Belotti und der Ex-Dortmunder Ciro Immobile in der Sturmspitze. Belotti kommt in dieser Zeit auf zwölf Tore in 40 Spielen, Immobile auf acht Treffer in 22 Spielen. Ausbaufähig für die Ansprüche einer Spitzenmannschaft.

Deswegen scheute Mancini auch nicht davor, mit Federico Chiesa im Sturm als falscher Neun und ohne klassischen Stürmer aufzulaufen. Chiesa fällt nach seinem Kreuzbandriss allerdings monatelang aus.

Auch, wenn es auf den ersten Blick wie eine Verzweiflungstat wirkt: Mancini ist bereit, den letzten Strohhalm zu greifen, um nach der Europameisterschaft auch den WM-Titel mit der Squadra Azzurra zu gewinnen.

Mancini pflegt eine gute Beziehung zu seinem Stürmer, der im blauen Trikot der Nationalmannschaft stets überzeugte. Das bekam auch Deutschland bei der EM 2012 zu spüren. Und mit seinen Personalentscheidungen lag Mancini in der Vergangenheit selten daneben.