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Eine Geschichte, die kaum zu glauben ist

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Eine kaum zu glaubende Geschichte

Wie schon vor zwei Jahren läuft Gisli Kristjansson trotz großer Schulterprobleme beim Final Four der Champions League auf. Das Ergebnis? Dasselbe. Eine Geschichte, die kaum zu glauben ist.
Nach der Niederlage gegen den SC Magdeburg analysiert Füchse-Trainer Jaron Siewert die Saison seiner Mannschaft und adelt sein Team.
Wie schon vor zwei Jahren läuft Gisli Kristjansson trotz großer Schulterprobleme beim Final Four der Champions League auf. Das Ergebnis? Dasselbe. Eine Geschichte, die kaum zu glauben ist.

Der Sport, so lautet ein bekanntes Sprichwort, schreibt immer neue Geschichten. Insbesondere in großen Finalspielen, wenn unvorhersehbare und überraschende Wendungen Helden schaffen. Wenn Spannung und Emotionen ihr Maximum erreichen.

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Dort König aller Feierlichkeiten zu sein, ist eine Ehre, an der sich Spieler im Laufe ihres Sportlerlebens im Normalfall höchstens einmal erfreuen dürfen. Das schienen alle zu wissen. Auch Bennet Wiegert, der Trainer des SC Magdeburg.

„Ich mag solche Geschichten im Sport und bekomme da auch Gänsehaut. Aber man kann nicht davon ausgehen, dass sich so etwas wiederholt“, predigte Wiegert noch am Freitag vor dem Final Four der Champions League, als er auf Gisli Kristjansson angesprochen wurde, einen seiner Akteure. Ein neues Märchen? Diesmal wohl nicht. Zu speziell, um sich genauso noch einmal zu ereignen, ist die Story des Isländers. Nicht nur Wiegert schien das zu denken.

Kristjansson wieder der gefeierte Held

Doch dann das. Am Sonntag, zwei Tage später, kamen sie tatsächlich wie ein unglaubliches Déjà-vu zurück: Bilder, die so oder so ähnlich noch im Gedächtnis waren. Denn als der SCM das Finale der Königsklasse gewann und nach einer 32:26-Gala gegen die Füchse Berlin zum dritten Mal nach 2002 und 2023 auf Europas Handball-Thron stieg, drehte sich wieder einmal vieles um ihn: Gisli Kristjansson. Um den Mann, der vorher gar nicht wusste, ob er überhaupt fit werden würde. Aber der 25-Jährige spielte, als verspüre er keinen Schmerz.

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Wenige Augenblicke nach der Schlusssirene war er der Erste, dem die Magdeburger Fans zu Füßen lagen. „Gisli“-Sprechchöre hallten aus dem grün-weißen Block durch die Kölner Arena, während der eigentlich lädierte Spieler schon mit den Tränen kämpfte. Kurz darauf wurde er zum MVP gewählt.

Alles wie in der Szenerie im Juni 2023, die Wiegert ursprünglich für wohl nicht wiederholbar hielt. Ausgelöst wurde sie damals durch ein denkwürdiges Final Four der Königsklasse, als sich Kristjansson im Halbfinale gegen Barcelona die Schulter auskugelte.

Wie sich Kristjanssons Märchen wiederholt hat

An einer monatelangen Verletzungspause zweifelte vor zwei Jahren praktisch niemand. Doch sein Ehrgeiz und sein Wille waren so groß, dass aufgeben für ihn nie infrage kam. Kristjansson ließ sich das Gelenk wieder einrenken, nahm Schmerzmittel und führte sein Team am nächsten Tag mit sechs Toren zum Finalsieg. Bereits damals wurde er zum besten Spieler des Final Four gekürt. Eigentlich kaum zu glauben. Eine irrsinnige Energieleistung, die nicht nur beim SCM unvergessen war.

Nur logisch also, dass jene Heldentat in den Tagen vor dem diesjährigen Showdown noch einmal ausgegraben wurde. Denn Kristjansson hatte es im Vorfeld abermals an der Schulter erwischt. Fünf Schäden erlitt er dort bereits. Zwei rechts, drei links. Erinnerungen an 2023 wurden zwangsläufig wach.

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Diesmal hatte er sich Anfang Juni im Bundesligaspiel beim TBV Lemgo verletzt und drohte, das Final Four zu verpassen. „Gisli hatte kein Training, das macht es schwierig”, so Wiegert vorher. „Er braucht Zeit. Vielleicht reicht es für ein paar Minuten. Wir werden sehen.”

Das Ergebnis: Aus ein paar Minuten wurde wie 2023 eine Wunderheilung. Nachdem Kristjansson im Halbfinale gegen den FC Barcelona am frühen Samstagabend noch leichte Anlaufschwierigkeiten hatte, fand er im Endspiel zurück zu alter Stärke und wirkte, als wäre nichts gewesen. Acht Tore, zahlreiche Assists, viele kreative Lösungen – alles wie in einem Märchen, das man schon einmal gesehen zu haben schien. Wieder ging der Rechtshänder angeschlagen ins Match. Wieder biss er sich durch. Und wieder verhalf er seinen Farben entscheidend zum Triumph.

„Ich bin stolz auf die gesamte Mannschaft – nicht nur auf mich“

Völlig entkräftet arbeitete sich Kristjansson anschließend durch den Interview-Bereich und musste so viele Fragen wie niemand sonst beantworten. Er stand im Mittelpunkt, dabei hing ihm das Konfetti noch in den Haaren. „Ich bin stolz auf die gesamte Mannschaft – nicht nur auf mich“, hob er hervor: „Wir hatten einen sehr guten Torwart, eine sehr gute Abwehr und einen konsequenten Angriff, wir waren die ganze Zeit über zu 100 Prozent fokussiert. Wir hatten extrem viel Energie auf dem Feld und waren extrem selbstbewusst.“

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Nach der zweiten emotionalen Achterbahnfahrt wie im Jahr 2023 war an weitere Feierlichkeiten noch gar nicht zu denken. „Ich weiß nicht, was heute Abend passiert. Da lasse ich mich überraschen. Ich bin gerade echt platt und hoffe, dass sich die anderen darum kümmern“, lachte Kristjansson.

An diesem Festtag des deutschen Handballs, dem ersten rein deutschen Champions-League-Finale seit elf Jahren, erreichte Magdeburg Sensationelles. Doch Kristjansson stach aus all dem wieder einmal heraus.