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"Erschlichen und geschwindelt!" Wut wegen Handball-Chaos

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Handball-Chaos erhitzt die Gemüter

Die Finanzprobleme bei der HB Ludwigsburg schlagen weiter hohe Wellen. Die Konkurrenz aus der Liga schwankt zwischen Ärger und Verständnis.
Auch die Konkurrenz beschäftigt sich mit den Finanzproblemen in Ludwigsburg
Auch die Konkurrenz beschäftigt sich mit den Finanzproblemen in Ludwigsburg
© IMAGO/wolf-sportfoto
Die Finanzprobleme bei der HB Ludwigsburg schlagen weiter hohe Wellen. Die Konkurrenz aus der Liga schwankt zwischen Ärger und Verständnis.

Mit Blick auf das finanzielle Chaos bei der HB Ludwigsburg hielt Herbert Müller seine Meinung nicht zurück. „Sie sollten die Titel zurückgeben müssen“, forderte der Trainer des Liga-Konkurrenten Thüringer HC in aller Deutlichkeit im Gespräch mit der Thüringer Allgemeinen. Wirtschaftlich habe sich Ludwigsburg „die letzten zwei Meisterschaften erschlichen und geschwindelt. Das muss man klar sagen.“

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Am Montagabend hatte der insolvente Bundesliga-Klub über die fehlende wirtschaftliche Grundlage informiert, die laufenden Verträge mit den Spielerinnen können nicht erfüllt werden. Nach dem weitgehenden Rückzug des Hauptsponsors Olymp steht der Verein vor dem sportlichen Ausverkauf, zahlreiche Nationalspielerinnen wie Xenia Smits ausgerechnet im Jahr der Heim-WM vor einer ungewissen Zukunft. Ob und mit welcher Mannschaft Ludwigsburg in die bevorstehende Saison geht? Offen.

Er könne sich „nicht vorstellen, dass sie in der Liga bleiben“, sagte Müller - und schoss weiter gegen den Meister der vergangenen vier Spielzeiten. „Diese inzwischen kolportierten schon zwei oder drei Millionen Euro Schulden kommen nicht von ungefähr. Sie haben damals die Preisstruktur der Liga kaputt gemacht.“ Die Liga kündigte an, die Lizenzvergabe an Ludwigsburg nochmals zu überprüfen.

“Sie hatten die finanziellen Möglichkeiten"

Doch nicht jeder Bundesligist teilt die scharfen Worte aus Thüringen. „Wenn ich es mir leisten kann, kann ich das ja machen. Es ist ja nicht ‚erschlichen‘“, sagte Rupert Thiele, 1. Vorsitzender der Handballabteilung bei Borussia Dortmund, dem SID: „Sie hatten die Sponsoren, sie hatten die finanziellen Möglichkeiten.“

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Der Meister, hinter dem der BVB in der abgelaufenen Saison Platz zwei belegt hatte, habe sich die Titel „sportlich mit dem Kader, den sie hatten, verdient“, so Thiele: „Willst du oben mitspielen, musst du auch einen Kader haben, der natürlich auch Summen verschlingt.“

Die Handball Bundesliga Frauen (HBF) wollte auf SID-Anfrage die Aussagen von Müller „nicht weiter kommentieren“. Eine rückwirkende Aberkennung eines Titels sei aber kein Thema. „In Bezug auf den Handball-Supercup wurde die Entscheidung getroffen, die HB Ludwigsburg zurückzuziehen – hier tritt stattdessen der Thüringer HC an“, teilte die Liga mit-

Weiter hieß es: „Weitere Entscheidungen, die insbesondere die Teilnahme der HB Ludwigsburg am Spielbetrieb der Bundesliga betreffen, können anhand der bestehenden Faktenlage noch nicht getroffen werden, da für Ludwigsburg weiterhin die Möglichkeit besteht, gegebenenfalls mit verändertem Kader, den Spielbetrieb in der Bundesliga wahrzunehmen.“

Folgen auch für die Nationalmannschaft?

Doch während die Liga mit Fragezeichen Richtung Saisonstart Ende August blickt, stehen beim DHB wenige Monate vor der WM in den Niederlanden und Deutschland (26. November bis 14. Dezember) vor allem die Hauptakteurinnen im Mittelpunkt. „Wir müssen den Fokus jetzt auf die Spielerinnen richten. Wir müssen schauen, dass wir sie unterbekommen, dass sie weiterspielen können“, sagte der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober im ZDF-Morgenmagazin. Der Verband werde „das Beste tun“, um die Spielerinnen, Trainer und Mitarbeiter dabei zu unterstützen.

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Eine Topspielerin wie Smits werde „leicht einen neuen Verein finden“, ist sich Müller sicher. Und tatsächlich soll sich Deutschlands Handballerin des Jahres nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten bereits „in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem ausländischen Topklub“ befinden.

Aber: „Für andere wird es schon schwieriger, weil die Klubs ihre Planungen ja schon abgeschlossen haben“, erklärte der Trainer des HC.