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Kuriose Posse um deutschen Handball-Bundesligisten beendet

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Kuriose Handball-Posse beendet

Handball-Bundesligist Buxtehuder SV stand kurz nach Saisonstart plötzlich ohne Trainingsmöglichkeit in der neuen Halle da. Der vom Klub öffentlich gemachte Streit ist nun beigelegt - nicht ohne Seitenhiebe.
Der Buxtehuder SV muss auf den Trainingsbetrieb in der neuen Halle Nord verzichten
Der Buxtehuder SV muss auf den Trainingsbetrieb in der neuen Halle Nord verzichten
© IMAGO/Lobeca
Handball-Bundesligist Buxtehuder SV stand kurz nach Saisonstart plötzlich ohne Trainingsmöglichkeit in der neuen Halle da. Der vom Klub öffentlich gemachte Streit ist nun beigelegt - nicht ohne Seitenhiebe.

Der ebenso kuriose wie Aufsehen erregende Hallen-Streit zwischen der Stadt Buxtehude und ihren Handballerinnen ist beigelegt - wenngleich nicht ohne weitere Misstöne.

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„Gestern hat die Bürgermeisterin mit dem BSV-Handball Marketing gesprochen und in einem konstruktiven Gespräch geklärt, dass die neue Halle genutzt werden kann“, ließ das parteilose Stadtoberhaupt Katja Oldenburg-Schmidt am Dienstag über ihre Pressestelle mitteilen.

Buxtehuder SV stand ohne Trainingsstätte da

Der Frauen-Bundesligist Buxtehuder SV hatte einen Tag zuvor öffentlich gemacht, dass die Hansestadt ihm kurz nach Saisonstart ein unbefristetes Trainingsverbot mit Handballharz in der neu eröffneten, 28 Millionen Euro teuren Halle Nord erlassen hatte - wegen der ungeklärte Frage, wie der Boden in der Halle künftig von dem im Handball gebräuchlichen Haftmittel Backe befreit werden soll.

Vor dem anstehenden Auswärtsspiel bei der Sport-Union Neckarsulm stand das Team zwischenzeitlich ganz ohne Trainingsmöglichkeit da, da auch die alte Halle Nord unter der Woche wegen länger geplanten Bauarbeiten gesperrt ist - und der Verein laut eigener Darstellung seit August keine Information über eine Ausweichmöglichkeit bekommen haben soll.

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„Aktueller Stand: Keine Mannschaft – von E-Jugend bis Bundesliga – kann diese Woche trainieren“, vermeldete der Verein, Manager Peter Prior sprach von einem „Armutszeugnis“. Der Klub machte dabei auch weitere Schwierigkeiten wie ein Fehlen der obligatorischen Ballfangnetze und einen mangelhaften Abstand zwischen Tribüne und dem Bereich der Auswechselspielerinnen öffentlich - und warf Mitarbeitern zuständiger Behörden Inkompetenz vor.

Der Streit schien noch weiter zu eskalieren

In einer ersten Reaktion am Montag zeigte sich Bürgermeisterin Oldenburg-Schmidt „sehr irritiert“ von den öffentlichen Vorwürfen - und die Zeichen standen zunächst auf weiterer Eskalation. BSV und Stadtverantwortliche warfen sich in Statements gegenseitig Falschdarstellungen vor.

„Seitens der Stadtverwaltung sind dem BSV sofort Ausweichmöglichkeiten und Alternativen angeboten worden“, hieß es von Seiten der Stadt. Der Verein widersprach: „Das Gegenteil ist der Fall – aus dem Schul- und Sportamt hieß es von verantwortlicher Seite: ‚Es ist nicht meine Aufgabe, der Bundesliga eine Halle mit Harz zur Verfügung zu stellen.‘“

Auch die Aussage „Im Übrigen stand ein Backe-Verbot nie zur Diskussion“ konterte der BSV: „Tatsache ist: Vom Schul- und Sportamt wurde das Training mit Backe in der neuen Halle – mit ausdrücklichem Hinweis auf die Bürgermeisterin – untersagt. Was bitte soll das sein – wenn nicht ein Verbot?"

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Manager Prior bekundete einmal mehr seinen Ärger: „Wir würden das Thema gerne abschließen, aber diese Sätze können wir so nicht stehen lassen. Man könnte ja denken, wir seien dumm.“

Kompromisslösung gefunden

Am Dienstag folgte dann die Wende und eine im persönlichen Dialog vereinbarte Lösung des Streits. In einer neuen Pressemitteilung, die die Stadt Buxtehude als Reaktion auf die Berichterstattung auch direkt an SPORT1 gesandt hat, gibt es nun versöhnliche Töne und die Verkündung konkreter Abhilfe.

„Die Nutzung der neuen Halle Nord für den Spiel- und Trainingsbetrieb ist ab sofort möglich“, heißt es: „Ein städtischer Mitarbeiter, bzw. ein Sicherheitsunternehmen wird bis zur endgültigen Übergabe an den BSV Handball Marketing aus [...] sicherheitsrelevanten Gründen und bis zur Abarbeitung der Restarbeiten vor Ort sein.“

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Zudem würden sich Vertreter von Stadt und Klub „wie verabredet in Kürze zusammensetzen, um die Erkenntnisse rund um das erste Bundesligaspiel zu analysieren“.

Bürgermeisterin gesteht Fehler ein

Bürgermeisterin Oldenburg-Schmidt betont, die Handballerinnen zu keiner Zeit aus ihrer Halle „rausgeschmissen“ zu haben, gesteht aber auch Fehler ein - speziell in Bezug auf die fehlenden Ausweichmöglichkeiten in dieser Woche: „An dieser Stelle fehlte es ehrlicherweise an einer guten Abstimmung innerhalb des Hauses und gegenüber dem BSV, um den jetzt entstandenen Unmut zu verhindern.“

Oldenburg-Schmidt ergänzt außerdem: „Ein Backe-Verbot für die Halle hat es zu keiner Zeit gegeben. Insoweit hat es offenbar ein Missverständnis gegeben, das ich sehr bedauere. Uns ist selbstverständlich klar, dass die BSV-Bundesliga-Handballerinnen und auch der Nachwuchs mit Backe trainieren und spielen müssen.“

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Die seit 2014 amtierende Kommunalpolitikerin verwahrt sich auch gegen den Eindruck, der Verein liege der Stadt nicht am Herzen: „In unserem Fokus stand immer ein gelungener Saison-Start der Bundesligistinnen in der neuen Halle. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben seit vielen Wochen mit Herzblut an diesem Projekt gearbeitet.“

BSV erleichtert - aber es gibt Seitenhiebe

Klubmanager Prior zeigt sich nun „sehr erleichtert, dass im Stadthaus Vernunft eingekehrt ist und diese unsinnige wie unverständliche Entscheidung korrigiert wurde“. Der Klub sei „froh, dass sich die Bundesliga-Mannschaft jetzt vernünftig auf das richtungsweisende Auswärtsspiel am Samstag in Neckarsulm vorbereiten kann und auch die Jugend-Teams wie A- und B-Jugend-Bundesliga in der Woche vor dem Saisonstart normal trainieren können“.

Weitere Seitenhiebe auf die Bürgermeisterin lässt Prior dennoch folgen. Es sei nicht ohne Risiko gewesen, mit dem Streit an die Öffentlichkeit zu gehen: „Auf jedwede Kritik reagieren Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und die Buxtehuder Verwaltung extrem empfindlich. Erst recht, wenn diese öffentlich wird.“ Man müsse „dann immer damit rechnen, dass die Bedingungen noch schlechter werden, dass man noch weniger darf und noch mehr Dinge untersagt werden“.

Erfreut und „überwältigt“ zeigte sich der BSV derweil „von der Solidarität umliegender Vereine, die sofort Bereitschaft zeigten, ihre Hallenzeiten mit ihren Mannschaften zu teilen, um dem BSV zu helfen“.

Abschließend gibt es von Prior dann aber auch freundliche Töne in Richtung der Stadt: „Wir wollen jetzt aber positiv nach vorne schauen und hoffen, dass wir keine weiteren Nachteile haben werden, sondern im Gegenteil mit der Stadt auch die weiteren noch offenen Fragen und Probleme schnell und einvernehmlich lösen können.“