Viktor Gyökeres - ein Name, der derzeit in Europa für Furore sorgt. Der schwedische Stürmer mit ungarischen Wurzeln ist aktuell einer der gefragtesten Angreifer Europas. In dieser Spielzeit zeigt er, dass er weit mehr ist als ein One-Season-Wonder. Sieben Tore und drei Vorlagen in fünf Pflichtspielen für Sporting Lissabon sprechen für sich. Dass Gyökeres auch für Schweden unverzichtbar ist, beweisen seine Leistungen in der Nations League: Ein Tor und zwei Vorlagen gegen Aserbaidschan sowie ein Doppelpack gegen Estland.
Europas Stürmer der Stunde
Sein Werdegang liest sich wie ein Fußballmärchen. In der vergangenen Saison schoss Gyökeres Sporting nicht nur zur portugiesischen Meisterschaft, sondern krönte sich mit 29 Treffern auch zum Torschützenkönig der Primeira Liga. Und das, nachdem er jahrelang im englischen Unterhaus spielte und kontinuierlich an sich arbeitete. Coventry City bot ihm die Plattform für seine Entwicklung, und der schwedische Torjäger zahlte es mit 60 Scorerpunkten in zwei Spielzeiten eindrucksvoll zurück.
Sporting war bereit, rund 20 Millionen Euro für den Schweden zu investieren - eine Summe, die sich längst als Schnäppchen erwiesen hat. Mittlerweile ist Gyökeres eine der heißesten Stürmer-Aktien in Europa, sein Marktwert ist regelrecht explodiert. Seine Ausstiegsklausel liegt bei stolzen 100 Millionen Euro. Angesichts seines aktuellen Leistungsniveaus könnten interessierte Vereine bald bereit sein, diese Summe auf den Tisch zu legen.
Kometenhafter Aufstieg: Vom Leihspieler zum Star
Doch der Weg zu diesem Erfolg war alles andere als geradlinig. Der in Stockholm geborene Stürmer begann beim örtlichen Verein IFK Aspudden-Tellus mit dem Fußballspielen. Anders als viele seiner Altersgenossen ist er seinem Jugendverein bis zum Alter von 15 Jahren treu geblieben. Auf einfachen Plätzen, oft sogar auf Kies, spielte er mit Freunden Fußball - der Spaß stand im Vordergrund, nicht der Druck, schnell groß rauszukommen. Diesem Prinzip blieb Gyökeres treu und entwickelte sich in den Jugendmannschaften des IF Brommapojkarna weiter. Dort debütierte er 2015 in der ersten Mannschaft und erzielte im schwedischen Pokal seine ersten Tore.
Sein Weg führte ihn schließlich nach England, doch bei Brighton & Hove Albion konnte er sich nicht durchsetzen. Stattdessen wurde er Opfer des für viele Premier-League-Klubs typischen Leihkarussells. Es begann mit einer Leihe zum FC St. Pauli in der Saison 2019/20, wo Gyökeres trotz durchwachsener Mannschaftsleistungen mit sieben Toren in 26 Ligaspielen positiv auffiel. Nach weiteren Ausleihen zu Swansea und Coventry City in England fand Gyökeres schließlich sein Glück bei Coventry, wo er zu einem der besten Spieler der Championship avancierte.
Die Sky Blues verpflichteten ihn nach seiner starken Saison fest und verkauften ihn mit einem satten Transfergewinn weiter nach Lissabon. Seit seinem Wechsel nach Portugal zeigt Gyökeres, warum er so begehrt ist. Im 3-4-3-System von Rúben Amorim agiert er als einzige Spitze und ist Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels. In Lissabon ist der 26-jährige mittlerweile nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken, und sein Erfolg in Portugal zieht immer größere Kreise. Doch auch in der schwedischen Nationalmannschaft ist er längst eine feste Größe. Unter Nationaltrainer Jon Dahl Tomasson spielt er meist zusammen mit dem ehemaligen Dortmunder Alexander Isak als Doppelspitze.
Ein Star mit Wiedererkennungswert
Gyökeres hat den Torinstinkt, den jeder Topstürmer braucht. Mit seinem schnellen Antritt, seiner technischen Finesse und seiner Abschlussstärke aus fast allen Lagen erinnert er an einen anderen skandinavischen Superstar: Erling Haaland. Beide verbindet jedoch nicht nur die skandinavische Herkunft, sondern auch die Fähigkeit, Abwehrreihen im Alleingang zu durchbrechen. Doch während der Norweger für seine manchmal unsaubere Technik kritisiert wird, glänzt der Schwede gerade im Dribbling. Seine Kombination aus Schnelligkeit und Ballkontrolle machen ihn zu einem der torgefährlichsten Stürmer Europas.
Dass Gyökeres ein Star mit Wiedererkennungswert ist, zeigt auch sein charakteristischer Jubel: Nach jedem Tor rennt er zu den Fans und verdeckt sein Gesicht mit beiden Händen, sodass nur seine Augen zu sehen sind. Diese Geste hat nicht nur in Portugal, sondern auch in Schweden Kultstatus erreicht. Kinder und Fans im ganzen Land ahmen ihn nach.
Die Frage, wohin sein Weg ihn führen wird, ist im Augenblick noch offen und hängt auch von der Zukunft seines Trainers Rúben Amorim ab. Der portugiesische Coach hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Stürmers, und sollte Amorim zu einem der großen europäischen Klubs wechseln, könnte Gyökeres ihm folgen, wie sein Berater kürzlich andeutete. Doch eines ist sicher: Wohin sein Weg ihn auch führen mag, Viktor Gyökeres hat bewiesen, dass er das Potenzial hat, die ganz großen Bühnen zu erobern.