Paukenschlag in der französischen Ligue 1: Der frühere Fußball-Serienmeister Olympique Lyon wurde von der Nationalen Kontroll- und Verwaltungsdirektion (DNCG) wegen Verstößen gegen die Finanzauflagen in die Ligue 2 zurückgestuft.
Heftiger Gegenwind nach Zwangsabstieg
Das gab die Profifußballliga (LFP) am Dienstagabend bekannt. Hintergrund ist ein Schuldenberg von mehr als 500 Millionen Euro, der sich bis November des vergangenen Jahres aufgetürmt hatte.
Einspruch gegen Zwangsabstieg aus Ligue 1
Lyon kündigte umgehend an, Einspruch gegen die „unverständliche Entscheidung“ einzulegen.
„Dank der Kapitaleinlagen unserer Aktionäre und des Verkaufs von Crystal Palace hat sich unsere Liquiditätslage erheblich verbessert und wir verfügen über mehr als ausreichende Mittel für die Saison 2025/26″, schrieb der Klub in seinem Statement.
Demnach sei es nicht zu erklären, wie im Angesicht der enormen Anstrengungen ein „so großer französischer Klub“ absteigen müsse. „Wir werden in die Berufung gehen, um zu zeigen, dass wir in der Lage sind, die notwendigen Mittel in Form von Cashflow bereitzustellen, um das Überleben von OL in der Ligue 1 zu garantieren.“
Lyon-Eigentümer: „Alles finanziell solide“
Lyon hatte bei einer Anhörung am Dienstagnachmittag vergeblich versucht, die französische Finanzaufsichtsbehörde davon zu überzeugen, die im November verhängten Maßnahmen gegen den siebenmaligen Meister aufzuheben. Unter diesen ist auch die administrative Herabstufung.
„Ein Donnerschlag im französischen Fußball“, kommentierte L’Équipe. Le Figaro schrieb von einer „Katastrophe“.
OL-Eigentümer John Textor hatte sich zuvor noch zuversichtlich gezeigt, nachdem er sieben Monate lang versucht hatte, die Bilanz des Vereins wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
„Alles ist finanziell solide“, versicherte der Vorsitzende der Eagle Football Holding. Nach einer Finanzspritze in Höhe von 83 Millionen Euro hatte es erst im Januar eine Einigung mit den Gläubigern des Klubs gegeben.
Wut auf Olympique-Eigentümer Textor
Auch hatte Lyon über einen freiwilligen Abfindungsplan für rund hundert Mitarbeiter und den Abgang hochkarätiger Spieler wie Klub-Ikone Alexandre Lacazette die Gehälter reduziert. Transfers wie jener von Rayan Cherki zu Manchester City halfen zudem, die Finanzen zu stabilisieren.
Trotz seiner Beteuerungen bekommt Eigentümer Textor bereits heftigen Gegenwind. „John Textor hat uns reingelegt. Das kommt nicht gut an. Er ist ein Schönredner, immer mit schönen Worten, aber wenn es darauf ankommt, folgen die Taten nicht“, wütete Ex-Lyon-Stürmer Sidney Govou im Interview mit Le Parisien.
Der langjährige französische Nationalspieler stellte insbesondere das Finanzmangement des US-Amerikaners in Frage. „Innerhalb von zwei Jahren hat Textor alles verwüstet. Wenn Lyon untergeht, wird er zu Botafogo zurückkehren und den gleichen Mist mit Botafogo machen.“ So sei Lyon „kein attraktiver Verein mehr“.
Sollte die Entscheidung bestätigt werden, könnte Stade Reims den Platz von Lyon in der Ligue 1 erhalten. Der Klub hatte in den Playoffs gegen den FC Metz den Kürzeren gezogen (1:1/1:3 n.V.).
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)