„Vergangenheit. Gegenwart. Cosmos.“ Mit diesen drei Worten kündigte New York Cosmos am Donnerstag über seine sozialen Kanäle Großes an. Es ist die Wiederbelebung eines Mythos.
Wiederbelebung eines Mythos
Und es ist nicht der erste Versuch, dem legendären Team der späten 70er Jahre neues Leben einzuhauchen. Der nun für 2026 geplante Neuanfang hat aber nur noch wenig gemein mit den schillernden Zeiten von früher.
Geblieben ist der Name Cosmos, der weiterhin seine Strahlkraft versprüht und im Zuge eines Rebrandings ohne „New York“ im neuen Logo für sich steht. Das liegt in erster Linie am Umzug der ganzen Organisation, die die US-Metropole verlassen hat.
„Werden zeigen, was es bedeutet, Cosmos zu sein“
„Die wahre Magie werden die Spieler sein, die wir hier in North Jersey entwickeln“, sagte Ex-Profi Giuseppe Rossi bei der Vorstellung des „neuen“ Cosmos am Donnerstag. Der 38 Jahre alte Italo-Amerikaner fungiert künftig als Sportdirektor und stellvertretender Vorsitzender.
„Wir werden zeigen, was es bedeutet, Cosmos zu sein“, sagte Rossi. „Die Werte, der Stil, die Gemeinschaft - das ist es, was die Leute anzieht.“
In seiner Blüte lockte Cosmos mit Legenden wie Franz Beckenbauer, Pelé und Giorgio Chinaglia regelmäßig 77.000 Zuschauer ins ausverkaufte Stadion der New York Giants. Steve Ross, schwerreicher Präsident von Warner und Mitgründer von Cosmos, löste damit einen Soccer-Boom in den USA aus.
Partys mit Mick Jagger: Cosmos wurde zum Mythos
Zwischen 1975 und 1984 gewann das Dreamteam aus dem „Big Apple“ fünf Mal den Titel in der semiprofessionellen North American Soccer League (NASL), dem Vorgänger der MLS. Gefeiert wurde im legendären Nachtclub Studio 54 in Manhattan. Mit Superstars wie Mick Jagger.
Den rauschhaften Partys folgte der lange Kater. Statt der großen Bühne Giants Stadium heißt die neue Heimat nun Hinchliffe-Stadion. Nur 7.800 Zuschauern bietet die 1932 einst als Baseball-Stadion eingeweihte Spielstätte in Paterson im US-Bundesstaat New Jersey Platz.
Auch sportlich startet das „neue“ Cosmos mehr als eine Nummer kleiner. Zum kommenden Jahr wird die Mannschaft in der drittklassigen USL League One an den Start gehen. 2027 soll dann auch ein Frauen-Team in der USL Super League die Cosmos-Farben blau, gelb und grün vertreten.
Versuch einer Wiederbelebung
2010 gab es schon einmal ein Cosmos-Revival. Zwischen 2011 und 2017 gewann man in der neuen NASL sogar dreimal den Titel. Doch danach lebte vor allem der Mythos weiter. Der Ball ruhte vornehmlich. Die einzigen Spiele bestritt Cosmos in den vergangenen acht Jahren während des Lockdowns im Herbst 2020.
1985 musste Cosmos aufgrund finanzieller Probleme zum ersten Mal den Spielbetrieb einstellen. G. Peppe Pinton, der damalige Geschäftsführer des Klubs, behielt zunächst die Rechte an Namen und Logo und lehnte in der Folge lange Zeit jegliche Anfragen ab – auch von Red Bull.
Das RB-Imperium hat aber mittlerweile mit den New York Red Bulls ihr eigenes Franchise in der MLS.
Cosmos trommelt für „historisches Comeback“
Lange blieb die US-Profiliga auch das erklärte Ziel von Cosmos. Doch zunächst startet das Team nun in den Niederungen. Nachdem sich 2010 Peppe Pinton schließlich doch zu einem Verkauf durchringen konnte, wechselten nun die Eigentumsverhältnisse erneut.
North Jersey Pro Soccer um den Immobilieninvestor Baye Adofo-Wilson erwarb die Mehrheit an Cosmos von Rocco Commisso. Der Fiorentina-Besitzer bleibt aber weiterhin Anteilseigner.
Derweil wird auf den Vereinskanälen schon fleißig für den Neustart getrommelt. Für 26 Dollar kann man sich schon jetzt seinen Platz für das „historische Comeback“ im Hinchliffe-Stadion sichern, wenn dann dort ab 2026 wieder der Ball rollt.