Das Duell zweier Superstürmer war es am Ende nur auf dem Papier.
Nur noch Spott für Lewandowski
Im Halbfinal-Rückspiel der Copa del Rey dominierte Karim Benzema Konkurrent Robert Lewandowski genauso klar wie es Real Madrid gegen den FC Barcelona tat.
Beim 4:0-Auswärtssieg im Camp Nou erzielte der Franzose im Trikot der Königlichen einen lupenreinen Hattrick, während der polnische Nationalspieler nur einmal wirklich gefährlich vor dem Tor des Gegners auftauchte.
Kurz vor der Halbzeitpause scheiterte Lewandowski in aussichtsreicher Position an Real-Keeper Thibaut Courtois. Im Gegenzug fiel das 1:0 für die Gäste durch Vinicius Junior. Es war der Anfang vom Ende der Barca-Herrlichkeit.
Auch Lewandowski war fortan kaum noch zu sehen und konnte sich nicht mehr in Szene setzen. Die Leistung des 34-Jährigen wurde in den spanischen Gazetten entsprechend kommentiert.
Zeitung zieht spöttischen Lewandowski-Vergleich
„Desconocido“ (deutsch: Unbekannt) fasste Mundo Deportivo kurz und knapp die Leistung des ehemaligen Bayern-Stars zusammen und bezog sich dabei nicht ohne Spott auf den gleichnamigen Doku-Film „Lewandowski – unknown“.
In dieser Hommage an sein Lebenswerk, die derzeit in Polen bei Amazon Prime ausgestrahlt wird, werden neben bekannten Facetten der Karriere auch bislang unbekannte Anekdoten aus Lewandowskis Leben erzählt.
„Unbekannt“, so der hämische Bezug zur sportlichen Realität, seien sich derzeit auch Lewandowski und große Teile der Barca-Mannschaft.
Lewandowski mehr und mehr isoliert
Auch die Zeitung Sport aus Barcelona bemängelte, dass Lewandowski mehr und mehr isoliert wirke – zum Leidwesen seines Trainers Xavi Hernández.
„Der polnische Stürmer war am Ende verzweifelt. Xavi besteht darauf, dass sie mehr auf ihn setzen müssen, aber die Mannschaft tut sich schwer“, schrieb das Blatt: „Er hatte eine große Chance am Ende der ersten Halbzeit, zu wenig für den Offensivchef von Barca.“
Dabei wird dem Coach in der spanischen Presse auch eine Mitschuld an der Krise des Stürmers gegeben. Denn Xavi lasse besonders gegen Top-Teams zu defensiv spielen, heißt es.
Leistungsdelle seit der WM
Seit der Weltmeisterschaft, das fällt nicht nur den Medien auf der iberischen Halbinsel auf, hat die Leistung des Polen merklich nachgelassen.
Eine Leistungsdelle, die auch mit Zahlen belegbar ist. Hatte Lewandowski vor der WM in Katar noch 13 Tore in 14 Liga-Spielen erzielt, sind es seit dem Restart bislang nur vier Treffer in neun Partien.
Drei der vier Tore erzielte er gegen die Abstiegskandidaten FC Cadiz und FC Elche.
Gegen bessere Gegner blieb Lewandowski weitgehend wirkungslos.
Scharfe Kritik aus Polen an Lewandowski
Das ist auch den Medien in seiner Heimat nicht verborgen geblieben. Dort wird der Weltfußballer von 2020 und 2021 schon länger kritisch gesehen.
Die Leistungen bei der Niederlage gegen Tschechien (1:3) und dem knappen Sieg über Albanien (1:0) zum Start in die EM-Qualifikation lieferten den Kritikern neue Nahrung. Lewandowski blieb in beiden Spielen ohne eigenen Treffer.
Nach der jüngsten Demütigung im Cláscio, der höchsten Heimniederlage gegen Real seit 60 Jahren, stand Lewandowski in Polen wieder im Zentrum der Kritik.
„Benzema stellte Lewandowski völlig in den Schatten“, titelte die Tageszeitung Gazeta Wyborcza.
Und die Boulevard-Zeitung Fakt will sogar eine geschockte Ehefrau des Superstars auf der Tribüne des Camp Nou gesehen haben.
„Am Ende des Spiels, als alles vorbei war, muss Anna Lewandowska sehr verwirrt gewesen sein“, schrieb die Zeitung: „Sie verfolgte das Geschehen auf dem Spielfeld mit weit aufgerissenen Augen!“
Verliert Lewandowski Torjäger-Duell mit Benzema?
Die gute Nachricht ist, dass die Spiele gegen Real jetzt vorbei sind und die Konzentration nun wieder voll auf den Meisterschaftskampf in La Liga gerichtet werden kann. Mit zwölf Punkten Vorsprung auf Real bei elf ausstehenden Spielen sollte der Titel für Barca nur noch Formsache sein.
Anders sieht es in Lewandowskis persönlichem Titelkampf gegen Benzema aus. In der Torjäger-Statistik führt der Pole (17) nur noch mit drei Treffern vor dem Franzosen (14).
Wenn er dieses prestigeträchtige Duell gewinnen will, sollte er in den verbleibenden Spielen seine Krise möglichst schnell beenden und noch das eine oder andere Tor schießen.