Dietmar Hamann hat nach dem unrühmlichen Ausraster von Antonio Rüdiger im spanischen Pokalfinale Klartext gesprochen und drastische Konsequenzen für den deutschen Nationalspieler gefordert.
Rüdiger: Hamann will DFB-Konsequenz
„Ich finde, dass ihn der DFB suspendieren sollte. Ich würde ihn zum End-Turnier der Nations League nicht einladen und würde ihn für die zwei Spiele weglassen”, sagte der TV-Experte am Sonntag im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.
Rüdiger zeigt Reue
“Rüdiger ist nicht zum ersten Mal verhaltensauffällig geworden”, begründet Hamann, er sei ja schon vor einigen Wochen für seinen fragwürdigen Jubel mit Halsabschneider-Geste nach dem Elfmeterschießen gegen Atlético bestraft worden: “Und Julian Nagelsmann wird ja nicht müde, immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, Werte zu vermitteln und Verantwortung zu übernehmen.”
Der 32 Jahre alte Rüdiger hatte am Samstag für den unrühmlichen Schlusspunkt eines bis dahin furiosen Endspiels zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona gesorgt. In der Nachspielzeit der Verlängerung brannten ihm die Sicherungen durch und warf beim Stand von 2:3 von der Ersatzbank aus einen Kühlbeutel in Richtung des Schiedsrichters Ricardo de Burgos Bengoetxea.
De Burgos Bengoetxea, der sich vor dem Spiel unter Tränen über eine öffentliche Kampagne von Real gegen ihn beklagt hatte, quittierte Rüdigers Ausraster mit der Roten Karte. Dieser ließ daraufhin eine übel beleidigende Schimpftirade auf Deutsch folgen und war auch von mehreren Betreuern und Mitspielern kaum zu bändigen.
Am Sonntagmorgen reagierte Rüdiger in den sozialen Medien und zeigte sich reumütig. “Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten gestern Abend. Es tut mir sehr leid”, schrieb der Innenverteidiger, dem nun eine lange Sperre droht.
Keine DFB-Strafe für Rüdiger
Vom DFB wird Rüdiger nicht sanktioniert. Das teilte Sportdirektor Rudi Völler am Montag auf SID-Anfrage mit. Eine scharfe Rüge gab es für den Verteidiger allerdings.
„Toni ist ein klasse Spieler - aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen. Er fordert zu Recht Respekt für sich ein, diesen Respekt muss er ohne Ausnahme auch anderen entgegenbringen“, sagte Völler dem SID. Rüdiger sei „ein herausragender Fußballer und ein sehr emotionaler Typ, ein Kämpfer auf dem Platz“. Das solle er auch bleiben.
„Aber in diesem Fall haben er und einige Mannschaftskollegen sich von der schon vor dem Spiel extrem aufgeheizten Stimmung, die rund um den Verein unerklärlicherweise schon häufig herrschte, zu sehr anstecken lassen“, sagte Völler, und er betonte: „Das geht nicht. Schon gar nicht als deutscher Nationalspieler.“