Bei den Königlichen hat er es nie aus dem Schatten von Super-Stürmer Karim Benzema geschafft: Luka Jovic steht offenbar vor dem Abschied von Real Madrid und soll sich der AC Florenz anschließen.
Reals 60-Millionen-Grab
Die kuriosen Transferkonditionen fassen die Zeit des Serben in Spanien gut zusammen. Ablösefrei trotz eines Vertrags bis 2025, tauscht Jovic das weiße gegen das violette Trikot. Real soll Medienberichten zufolge sogar weiterhin das Nettogehalt von 2,5 Millionen Euro zahlen.
Dabei deutete noch vor drei Jahren alles auf eine Karriere auf Europas größter Bühne hin. Seit 2019 hält sich Jovic in der Top 10 der teuersten Neuzugänge der Königlichen. Aktuell belegt der 24-Jährige den achten Rang und steht mit 63 Millionen Euro noch vor Ikone Luis Figo.
Aus Serbien über Frankfurt zu Real
Seine ersten fußballerischen Schritte hat das Stürmertalent, das in einem kleinen Dorf an der serbisch-bosnischen Grenze aufwuchs, in der Hauptstadt seines Heimatlandes gemacht. Dafür musste Jovic dreimal pro Woche 150 Kilometer gefahren werden und zog später in eine WG, wie er dem Magazin 11Freunde verriet.
Bei Roter Stern Belgrad durchlief Jovic die Jugendmannschaften und feierte 2014 mit nur 16 Jahren am letzten Spieltag sein Profidebüt. Nach zwei Saisons als fester Bestandteil des Profiaufgebots stand für den jungen Knipser dann die nächste Karriereetappe an. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Es folgte ein dubioser Wechsel über Apollon Limassol zu Benfica Lissabon. Wie Football Leaks in der Ende 2016 veröffentlichten Story „Football Leaks: The Paper Players of Cyprus“ aufdeckte, gingen bereits rund ein Jahr vor Jovics Wechsel nach Zypern exakt 70 Prozent seiner Transferrechte für 1,4 Millionen Euro von Roter Stern an Apollon. Zudem wurde damals festgehalten, dass Limassol die restlichen 30 Prozent für weitere 600.000 Euro erwerben kann.
Als Jovic dann ein Jahr später für 6,65 Millionen Euro von Belgrad zu Benfica wechselte, gingen 4,65 Millionen an die Zyprer, die auch in den Transferunterlagen der FIFA offiziell als abgebender Verein geführt werden.
Dort lief der künftige Florenz-Akteur zwar in erster Linie im B-Team auf, doch es reichte, um am Main auf den Serben aufmerksam zu werden. 2017 holte die SGE Jovic per Leihe nach Deutschland.
„Wir hoffen, dass sich Luka schnell akklimatisiert“, erklärte damals Sportvorstand Fredi Bobic. So kam es auch: In seiner ersten Saison traf Jovic, dessen Unprofessionalität Niko Kovac in den Griff kriegte, schon achtmal, in der zweiten und vorerst letzten gelangen ihm stolze 17 Treffer als Teil der gefeierten „Büffelherde“.
Mit einem DFB-Pokal-Titel im Gepäck zog es den serbischen Nationalspieler danach nach Spanien. Die Eintracht aktivierte natürlich die vereinbarte Kaufoption in Höhe von rund 20 Millionen Euro und verkaufte ihren Star anschließend für das Dreifache an Real Madrid.
In Madrid nur mit Skandalen auffällig
Ab dann ging es bergab für den ehemaligen SGE-Star. Bei den Königlichen schaffte Jovic nie den Durchbruch, mitunter aufgrund der erdrückenden Konkurrenz um Vereinslegende Karim Benzema. In seiner ersten Saison in Weiß stand der serbische Mittelstürmer magere 420 Ligaminuten auf dem Rasen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zu La Liga)
In den Medien war das Sorgenkind der Madrilenen trotzdem regelmäßig präsent. Allerdings hatte das eher disziplinarische Gründe. Serbiens damaliger Trainer Ljubisa Tumbakovic äußerte sich öffentlich zu seinem Schützling: „Luka Jovics einziges Problem ist Luka Jovic“, stellte der Coach bei Blic fest.
Mal ein Verstoß gegen die Corona-Regeln, mal ein Autounfall, mal eine neue Freundin nur ein Jahr nach der Geburt seines zweiten Sohnes: Eine makellose Fußballerakte sieht anders aus. Da es sportlich auch nicht lief, geriet Jovic verstärkt in die Kritik.
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Star-Trainer Zinédine Zidane nahm ihn trotzdem in Schutz: „Er ist sehr gut und wird viele Tore schießen. Wir setzen auf ihn und müssen geduldig sein“, war sich der Franzose auf einer Pressekonferenz im Jahr 2020 sicher.
Bundesliga-Rückkehr gescheitert - hilft jetzt Italien?
Doch auch die Spielzeit 2020/21 ließ bei Jovic nicht die erhoffte Trendwende folgen. Zur Rückrunde holte Frankfurt seinen verlorenen Sohn für ein paar Monate zurück, nachdem dieser zuvor nur vier Einsätze verbuchen konnte. (ÜBERSICHT: Die fixen Transfers aller Bundesliga-Klubs)
Das zweite Kapitel am Main begann vielversprechend, als Jovic im ersten Spiel nach der Rückkehr doppelt gegen Schalke 04 traf. Im Laufe der Saison legte der Serbe noch zwei weitere Treffer nach, doch es gelang nicht, an alte Zeiten anzuknüpfen.
Dafür ging es nach Leihende in Spaniens Hauptstadt enttäuschend weiter. Zwischenzeitlich wurde der 24-Jährige mit einer Bundesliga-Rückkehr zu Borussia Dortmund in Verbindung gebracht.
Es kommt allerdings wohl anders. Vielleicht erweist sich nun der bevorstehende Sprung nach Florenz als nötiger Neuanfang für Jovic. „Es ist der richtige Schritt. Es ist eine Chance für uns alle, zu sehen, wer Recht hat und wer nicht“, stichelte Papa Jovic in einem Interview in Serbien gegen die Kritiker seines Sohnes.
Zu verlieren hat der ehemalige Frankfurter sowieso nicht mehr viel.
Und Real auch nicht. Die Königlichen sind allem Anschein nach froh, den einstigen Hoffnungsträger von der Gehaltsliste zu bekommen. Die Hoffnungen, Teile der 63 Millionen Euro wiederzubekommen, haben sie offenbar aufgegeben.