Der FC Barcelona ist nicht nur zurück auf dem höchsten Level des europäischen Fußballs - sein Team erinnert auch wieder deutlich mehr an den spanischen Superklub vergangener Jahre.
Das Neidobjekt Europas
Denn neben teuren Superstars verfügt die Mannschaft von Hansi Flick, die im Showdown gegen Inter Mailand am Dienstagabend die Finger nach dem Finale der Champions League ausstreckt, vor alle über jede Menge selbstgemachtes Potenzial.
La Masia, die berühmte Akademie, ist wieder Grundstock des Vereins. Und Neidobjekt Europas.
Milliardenschulden spülen Toptalente ans Licht
Neben dem alles überstrahlenden Lamine Yamal stehen mit Fermín López, Pau Cubarsí, Dani Olmo oder Alejandro Balde zahlreiche andere La-Masia-Talente regelmäßig in der Startelf von Flick. Und werden dies wohl auch noch lange tun. Denn ihre Marktwerte machen sie schon in jungen Jahren fast unerschwinglich.
Dass die Verantwortlichen in Barcelona so stark auf die Jugend setzen, entstand dabei aber eher aus der Not heraus. Allein zwischen 2017 und 2020 gaben die Katalanen über 900 Millionen Euro für Transfers aus. Nur Philippe Coutinho, Ousmane Dembélé und Antoine Griezmann kosteten bereits weit über 300 Millionen.
Gleichzeitig war Sergi Roberto in einem Zeitraum von zehn Jahren das einzige Eigengewächs, welches sich im Profikader festspielen konnte. Talente wie Takefusa Kubo oder Xavi Simons verließen den Club aufgrund mangelnder Perspektive. Es war eine Abkehr vom Erfolgsrezept der Vergangenheit.
Teure Einkäufe, unverhältnismäßig hohe Spielergehälter und weitere Verluste durch die Corona-Pandemie brachten dem Verein über einer Milliarde Euro Schulden ein. Spieler wie Gerard Pique und Sergio Busquets mussten gar auf Gehalt verzichten, während Vereinslegende Lionel Messi gezwungen war, den Verein zu verlassen.
Von dieser Entwicklung träumt der FC Bayern
Erst durch die finanzielle Krise musste der FC Barcelona also wieder vermehrt auf die eigene Jugend setzen - mit Erfolg. Seit 2020 debütierten mehr als 20 Eigengewächse für die Katalanen, darunter auch Superstar Lamine Yamal. Diese Zahlen erinnern stark an die goldene Ära in Barcelona, welche Legenden wie Andrés Iniesta, Xavi oder Lionel Messi hervorbrachte.
Auch für die Zukunft sieht die Jugendarbeit in Barcelona vielversprechend aus. Die U19 des FC Barcelona konnte jüngst zum dritten Mal die UEFA Youth League gewinnen und ist damit alleiniger Rekordsieger in diesem Wettbewerb.
Barcelona gelingt - erzwungenermaßen oder nicht - was bei vielen anderen Topklubs unmöglich erscheint.
Ein Beispiel: Seit geraumer Zeit will auch der FC Bayern intensiver auf die eigene Jugend setzen. „Wir wollen in der Lage sein, jedes zweite Jahr ein Talent in die erste Mannschaft zu führen. Noch besser wäre jedes Jahr“, hatte Hermann Gerland, damals noch Sportlicher Leiter im Nachwuchs, zur Eröffnung des FC Bayern Campus erklärt.
Bayern bildet viele Bundesliga-Spieler aus
An diesem Ziel ist man klar gescheitert. Mit La Masia kann der Campus in dieser Hinsicht nicht mithalten. Allerdings gibt es mittlerweile zumindest messbare Fortschritte, auch wenn diese im Profikader der Münchner nur selten zu erkennen sind.
Seit der Eröffnung bis 2024 bildete der FC Bayern die meisten Bundesligaspieler aus. Laut Statistik des Kicker haben es in diesem Zeitraum 28 Spieler, die in den Jugendmannschaften des FC Bayern spielten, in die Bundesliga geschafft.
Aber: Viele Spieler, die an der Schwelle zum Bayern-Kader stehen, müssen erstmal Umwege gehen. Bei Barca sieht dies anders aus.