Mit großen Worten präsentierte sich Xabi Alonso am Montag den Fans von Real Madrid und der Welt.
Alonsos neuer Wunschspieler
„Ich bin der Überzeugung, dass wir Bedeutendes erreichen können. Dinge, die Real Madrids würdig sind. Würdig all der Europapokale, all der Errungenschaften im Laufe der Jahre. Die Fans sollen stolz auf die Mannschaft sein, die auf den Platz kommt“, erklärte der Spanier bei seiner offiziellen Vorstellung.
Nur wenige Tage nach Alonsos Start könnten die Königlichen den nächsten Schritt ihres Umbruchs machen und einen Wunschspieler des Trainers in die spanische Hauptstadt locken.
Nach der Verpflichtung von Innenverteidiger Dean Huijsen (AFC Bournemouth) und dem wohl bevorstehenden Wechsel von Trent Alexander-Arnold (FC Liverpool) könnte mit Álvaro Carreras der nächste Spieler für Alonsos neue Defensive folgen.
Wie die spanische Marca berichtet, soll der linke Flügelverteidiger bereits am kommenden Montag am Training der Madrilenen teilnehmen.
Aktuell steht Carreras noch bis 2029 bei Benfica Lissabon unter Vertrag und soll eine Ausstiegsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro besitzen. Eine Summe, die Real gerne reduzieren würde, allerdings stellen die Ambitionen, Carreras schon bei der Klub-WM einzusetzen, die Madrilenen vor schwierige Verhandlungen.
Füllt Carreras eine Problemposition?
Die Position des Linksverteidigers wurde beim Rekordsieger der Champions League in den vergangenen Jahren zum Problem, da Ferland Mendy und David Alaba immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatten. Fran García war hingegen häufig nur zweite Wahl, wurde den Ansprüchen nicht gerecht.
Carreras scheint zu hoffen, bei Real den nächsten großen Schritt in seiner Karriere zu machen, zeigt sich laut Marca jedoch auch äußert dankbar gegenüber Benfica, wo er sich in der abgelaufenen Saison explosionsartig auf den Zettel internationaler Top-Teams spielte.
Bei insgesamt 50 Pflichtspieleinsätzen in Liga, Champions League und Pokal etablierte sich der 22 Jahre alte Spanier als absoluter Stammspieler und war an neun Toren direkt beteiligt. Im März dieses Jahres brachte Carreras diese Entwicklung die Auszeichnung zum Shootingstar der Saison bei Benfica ein.
Auch wenn Carreras phasenweise defensive Anfälligkeiten zeigte, überzeugte er vor allem durch seine starke Physis, Schnelligkeit, seinen starken linken Fuß bei Flanken und einem Passspiel auf Weltklasseniveau. Außerdem ist der Youngster flexibel in einer Dreier- oder Viererkette einsetzbar und kann dabei sowohl die linke Schiene als auch eine zentrale Rolle in der Innenverteidigung übernehmen.
Nicht Grimaldo! Carreras soll Alonsos Wunschspieler sein
Es sind Fähigkeiten, die Carreras zu einem mustergültigen Spieler für das bisherige System von Xabi Alonso machen und an Leverkusens Alejandro Grimaldo erinnern. Auch Grimaldo gelang bei Benfica, wo er in mehr als sieben Jahren zur festen Säule wurde, der Durchbruch, bevor es den Spanier 2023 in die Bundesliga zog.
Ein Jahr darauf trat Carreras in dessen Fußstapfen und überzeugte so stark, dass Alonso den Youngster nun auch Grimaldo vorziehen soll.
Nach Stationen bei Racing de Ferrol und Deportivo La Coruna hatte es den hochtalentierten Spanier 2017 in die Jugendakademie von Real verschlagen.
Der Durchbruch bei den Königlichen blieb Carreras aber zunächst verwehrt und so wechselte er 2020 in die zweite Mannschaft von Manchester United.
Schon in seiner ersten Saison auf der Insel wurde Carreras als bester Jugendspieler von Uniteds U23 ausgezeichnet. Dennoch folgte auch in Manchester nicht der endgültige Sprung zu den Profis.
Während seiner Leihe bei Preston North End wurde Carreras als bester Nachwuchsspieler der englischen Championship ausgezeichnet. In der Saison 2023/24 folgte eine Leihe zum FC Granada und damit zurück nach Spanien sowie zur Rückrunde eine weitere Leihe zu Benfica.
Aufgrund der starken Leistungen in Portugal zog Benfica im darauffolgenden Sommer die Kaufoption in Höhe von sechs Millionen Euro.
Carreras? „Er mochte anfangs keine Spiele“
Der rasante Aufstieg des Spaniers hängt auch mit seiner exzellenten Arbeitsmoral zusammen.
„Wenn man keine Chance bekommt, muss man rausgehen und sich beweisen“, sagte Carreras der Marca im vergangenen Sommer.
„Er ist ein außergewöhnlicher Junge, der immer von seiner Familie unterstützt wurde. Nichts wurde ihm geschenkt“, betonte auch sein aktueller Trainer und größter Förderer Bruno Lage.
Schon im Jugendalter habe man die bestechenden Qualitäten, die Carreras nun zurück ins Trikot der Königlichen bringen könnten, deutlich erkannt.
Cholo Pardo, Carreras damaliger Jugendtrainer bei Racing de Ferrol, erinnert bei La Voz de Galicia an den damals Fünfjährigen.
„Er war sehr höflich und mochte anfangs keine Spiele, vielleicht weil er sich anderen überlegen fühlte. Die ersten vier Wochenenden wollte er bei keinem Spiel mitmachen. Ich bat seine Mutter Paula, ihn vom Spielfeldrand abzuholen. Aber am folgenden Samstag spielte er – und zeigte sofort, was er kann: Er bewegte sich über das ganze Feld. Und dazu war er lieb, freundlich, wohlerzogen. Ein echtes Wunderkind.“
Wenige Jahre später habe er seine Torgefährlichkeit auf ein neues Level gebracht und als Linksaußen 164 der 243 Tore seiner Mannschaft erzielt.
Und dass er wirklich ein Wunderkind ist, kann Carreras vielleicht schon in Kürze in Madrid beweisen.