Marc-André ter Stegen befindet sich beim FC Barcelona aktuell in einer unschönen wie ausweglosen Lage. Dem deutschen Nationalkeeper droht bei den Katalanen ein unrühmliches Ende.
Ter Stegen? Barca erzürnt Ex-Keeper
Für den ehemaligen Torwart René Adler eine bezeichnende Situation. Auf seinem „LinkedIn“-Profil hat der 40-Jährige nun ausführlich zu der Thematik Stellung bezogen.
„Marc-André ter Stegen ist seit fast einem Jahrzehnt das Gesicht einer ganzen Ära beim FC Barcelona. Über 400 Pflichtspiele, unzählige Glanzparaden, eine Konstanz und Identifikation mit einem Verein, wie sie im modernen Fußball selten geworden ist“, konstatierte Adler.
Verhalten der Barca-Verantwortlichen „exemplarisch“
Was viele Menschen seiner Meinung nach vergessen: „Ter Stegen war da, als der Verein ins Schlingern kam und man bei Blaugrana eher mit dubiosen Finanzgeschäften Schlagzeilen schrieb, als mit sportlicher Leistung! Als der große Glanz von Messi und Co. verblasste. Als andere Namen kamen und gingen – er blieb.“
Und weiter: „Er akzeptierte Gehaltsverzichte, damit der Verein einen größeren finanziellen Handlungsspielraum hatte, ordnete sich ein und trat nie negativ öffentlich in Erscheinung, wenn es mal wieder kriselte. Ein Profi, wie ihn sich eigentlich jeder Klub – oder jedes Unternehmen – wünscht: loyal, leistungsbereit und intelligent in der Außendarstellung.“
Dass er nun derart ausgebootet wird, trifft nach Meinung von Adler einen Nerv, steht „exemplarisch für eine Entwicklung“, die in unterschiedlichen Bereichen zu beobachten ist. „Loyalität wird eingefordert, aber nicht immer erwidert. Langfristiger Einsatz wird mit kurzfristigem Denken beantwortet. Vertrauen wird durch Marktmechanismen ersetzt“, so der ehemalige DFB-Keeper.
Für Adler ist dies „weder verboten noch zwangsläufig unmoralisch – aber es zeigt, wie sehr sich die Dynamik verschoben hat.“
Adler würde sich für ter Stegen „faire Chance“ wünschen
Im Falle von ter Stegen geht es nach Meinung von Adler weniger „um eine sportliche Entscheidung für die Zukunft, die vielleicht sogar professionell und nachvollziehbar ist. Es geht vielmehr um eine faire Chance für den Kapitän, nach einer schweren Verletzung seinen Platz zu verteidigen UND um eine wertschätzende, direkte Kommunikation über die Zukunft eines Spielers, der dem Verein so viel gegeben hat!“
Nach seiner schweren Verletzung im vergangenen Herbst kehrte der Torhüter am Ende der vergangenen Saison nur für zwei Spiele zurück. Obwohl wieder fit, wurde der Kapitän der Blaugrana nicht eingesetzt und musste zusehen, wie Ersatzmann Wojciech Szczesny im Clásico gegen Real Madrid und im Champions-League-Halbfinale zwischen den Pfosten stand.
Inzwischen haben die Verantwortlichen mit dem 24-jährigen Joan García vom Lokalrivalen Espanyol einen neuen Keeper verpflichtet. Auf ter Stegens Wunsch, über seine Situation reden zu wollen, bekam er von Sportdirektor Deco eine klare Ansage.
„Ich muss nicht mit ihm reden“, gab der frühere Mittelfeldspieler der Zeitung La Vanguardia zu Protokoll.