Xabi Alonso ist erst wenige Wochen bei Real Madrid und schon muss der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen seine erste Krise meistern.
Alonso stellt alles auf den Prüfstand
Das 0:4-Debakel im Halbfinale der Klub-WM gegen Paris Saint-Germain war ein bitterer Rückschlag für ein Projekt, das eigentlich mit viel Euphorie gestartet war.
Real Madrid, so schrieb es die spanische Zeitung as am Tag danach, habe einen „kollektiven Selbstmord“ begangen – zu impulsiv, zu riskant, zu offen.
Alonso will „von null starten“
Alonso selbst sprach nach dem Klub-WM-Aus bei DAZN von einem „schmerzhaften Weckruf“ und kündigte einen „Neustart von null“ an.
Die Statistik unterstreicht den Ernst der Lage: Mit nur 28 Prozent Ballbesitz in der ersten Halbzeit stellte Real einen Negativrekord in der Klubgeschichte auf.
Die Defizite im Spiel waren gravierend – taktisch und personell.
Experiment mit Viererkette geht schief
Bis dato hatte Alonso konsequent auf eine flexible Dreierkette gesetzt, in der ein Außenverteidiger in die zentrale Linie rückt und für Dominanz sorgen soll.
Doch gegen PSG stellte er notgedrungen um: Dean Huijsen war nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Borussia Dortmund gesperrt, Trent Alexander-Arnold verletzt. Alonso setzte deshalb auf eine klassische Viererkette, eigentlich eine Domäne von Real.
Doch das Experiment ging gründlich schief: Die Abwehr wirkte ungeordnet, besonders auf den Flügeln offenbarte sich ein taktisches Vakuum, das Paris gnadenlos ausnutzte.
Im Mittelfeld fehlte durch die tiefere Positionierung der Außenverteidiger das gewohnte Übergewicht. Paris nutzte die Lücken im Umschaltspiel mit brutaler Effizienz.
Rüdiger vor dem Aus?
Ein weiterer Schwerpunkt der Kritik liegt auf Antonio Rüdiger. Die Marca hat den deutschen Nationalspieler vor der Blamage gegen PSG „selten so scheitern sehen“.
Ein grober Fehler des deutschen Nationalspielers leitete am Mittwochabend das 0:2 ein, auch beim nächsten Gegentor sah er schlecht aus.
In den Wochen zuvor hatte er zudem mit Disziplinlosigkeiten, wie der Kopf-Ab-Geste im Spiel gegen Atlético Madrid, für Ärger gesorgt.
In Spanien wird bereits offen über seine Zukunft diskutiert. Mit Blick auf personelle Alternativen fehlt es Madrid allerdings derzeit an Qualität.
Éder Militao ist nach seinem Kreuzbandriss noch nicht wieder bei 100 Prozent, während Huijsen erst 19 Jahre alt ist und trotz seines unbestritten großen Talents in Topspielen erst noch Erfahrungen sammeln muss.
Trotzdem soll ein Verkauf von Rüdiger nach Saudi-Arabien ein Thema sein. Al-Nassr soll bereit sein, den Madrilenen ein Angebot in Millionenhöhe zu unterbreiten.
Saisonstart wird entscheidend
Das Projekt Xabi Alonso steht bei Real Madrid schon jetzt auf dem Prüfstand. Spätestens beim La-Liga-Start am 19. August ist die Zeit für Experimente bei den Königlichen vorbei.
Der Spanier hat in Leverkusen gezeigt, dass er auf Rückschläge reagieren kann.
Doch jetzt muss er beweisen, dass er auch in Madrid die nötige Autorität und strategische Klarheit besitzt, um aus einer verheerenden Niederlage den Startschuss für einen echten Neuanfang zu machen.