Ein Heimspiel gegen den FC Barcelona ist für den Großteil aller Fußballfans ein echtes Highlight. So auch für die Anhänger des FC Villarreal, die bis vor wenigen Tagen noch davon ausgingen, kurz vor Weihnachten die Katalanen im heimischen Estadio de la Cerámica zu empfangen.
Barca-Spiel in Miami? Real Madrid geht auf die Barrikaden
Real erhebt schwere Vorwürfe
Doch die spanische Liga hat andere Pläne. Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, plant LaLiga eine Austragung der Partie im US-amerikanischen Miami. Es wäre ein Novum - noch nie zuvor fand ein Ligaspiel der höchsten spanischen Spielklasse außerhalb Spaniens statt.
Real Madrid wittert Wettbewerbsverzerrung
Nicht nur in den Fanszenen Villarreals und Barcelonas stieß die Idee auf Kritik - ausgerechnet Gigant Real Madrid wandte sich mit einem öffentlichen Statement an die spanische Liga. Die Wortmeldung der Königlichen glich einem Protest.
„Real Madrid möchte seinen Mitgliedern, Anhängern und Fußballfans im Allgemeinen seine entschiedene Abneigung des Vorschlags zum Ausdruck bringen, die Begegnung am 17. Spieltag der spanischen Primera División zwischen Villarreal und Barcelona außerhalb Spaniens auszutragen“, teilte der Klub am Dienstag mit.
Barcas Erzrivale wittert Wettbewerbsverzerrung, weil das Spiel auf neutralem Boden ausgetragen werden würde und Villarreal keinen Heimvorteil genießen könnte.
„Die Maßnahme, die ohne vorherige Information oder Konsultation der am Wettbewerb teilnehmenden Vereine umgesetzt wurde, verstößt gegen das grundlegende Prinzip der territorialen Gegenseitigkeit, das für Ligawettbewerbe mit zwei Runden (ein Spiel zu Hause, das andere beim Gegner; Anm. d. Red.) gilt“, schrieb Real Madrid weiter.
Real sieht Gefahr der „Verfälschung des Wettbewerbs“
„Sie verändert das Wettbewerbsgleichgewicht und verschafft den antragstellenden Vereinen einen ungerechtfertigten sportlichen Vorteil. Die Integrität des Wettbewerbs erfordert, dass alle Spiele unter den gleichen Bedingungen für alle Mannschaften ausgetragen werden.“
Die Königlichen fürchten in der Austragung einer spanischen Ligapartie im Ausland eine „Verfälschung des Wettbewerbs. Die Umsetzung dieses Vorschlags hätte so schwerwiegende Folgen, dass sie einen Wendepunkt in der Fußballwelt darstellen würde.“
Dass spanische Teams für Pflichtspiele ins Ausland reisen, ist schon seit geraumer Zeit keine Besonderheit mehr. So wird seit 2020 der spanische Supercup in einem Mini-Turnier mit vier teilnehmenden Teams in Saudi-Arabien ausgetragen, an dem seitdem auch immer Real Madrid teilgenommen hat.
In den Jahren 2020, 2022 und 2024 gewannen die Madrilenen auch den Pokal, im Januar 2025 unterlag der Klub dem FC Barcelona in einem spektakulären Endspiel mit 2:5.
Villarreal-Präsident bietet kostenlose Flüge an
Dass am Wochenende vor Weihnachten (20./21. Dezember) das Ligaspiel zwischen Villarreal und Barcelona in Miami stattfinden wird, ist in den vergangenen Tagen immer wahrscheinlicher geworden. Der spanische Fußballverband RFEF und der spanische Ligaverband LFP, dessen Präsident Javier Tebas schon seit längerem an einem Auslandsspiel arbeitet, haben dem Plan am Montag zugestimmt. Nun fehlen noch die Zustimmungen von UEFA und FIFA, die das Spiel in den USA ermöglichen können.
Villarreals Klubpräsident Fernando Roig ist bereits mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, um seinen Fans entgegenzukommen. Auf einer Pressekonferenz teilte der 78-Jährige am Dienstag mit, dass der Klub allen 19.500 Dauerkartenbesitzern kostenlose Flüge und Tickets nach Miami anbieten wird.
Dauerkarteninhabern, die die Reise nach Florida nicht antreten wollen, soll hingegen 20 Prozent des Saisontickets zurückerstattet werden.