Viel drang nicht an die Öffentlichkeit vom geheimen Testspiel von Real Madrid. Am vergangenen Freitag probten die Königlichen gegen Zweitligist CD Leganés hinter verschlossenen Türen den Ernstfall. 4:1 siegte Real - aber spannender als das Ergebnis war ein Detail, das nun enthüllt wurde.
"Eine Überraschung, die kaum jemand erwartet hatte": Alaba am Scheideweg
Alaba am Scheideweg
Laut Marca kam es zu einer „taktischen Überraschung, die kaum jemand erwartet hatte“: Trainer Xabi Alonso „experimentierte“ mit David Alaba im zentralen Mittelfeld. Deutet sich in dieser neuen Rolle etwa ein Ausweg für Alaba aus seinem Dilemma an?
Der von Verletzungen gebeutelte 33-Jährige hat sein Standing als tragende Säule in der Innenverteidigung in der jüngeren Vergangenheit eingebüßt. Durch die Verpflichtung von Dean Huijsen und die Rückkehr von Éder Militao nach seinem Kreuzbandriss ist der frühere Abwehrstar des FC Bayern in diesem Sommer in der internen Rangordnung weiter zurückgefallen.
Alaba? „Alles, was verbreitet wurde, sind Gerüchte“
Hinter Abwehrchef Antonio Rüdiger und Raul Asencio wäre Alaba aktuell nur Innenverteidiger Nummer fünf. Aufgrund seines geschätzten Nettogehalts von 12,5 Millionen Euro soll Real zudem nicht abgeneigt sein, ihn ein Jahr vor Vertragsende noch für eine gewisse Ablöse gehen zu lassen.
Wie die Marca am Wochenende berichtete, sollen Klubs aus Saudi-Arabien Interesse zeigen. Sein berüchtigter Berater Pini Zahavi, der einst von Bayern-Patron Uli Hoeneß als „geldgieriger Piranha“ bezeichnet wurde, dementierte die Gerüchte umgehend.
„Alle Berichte über einen Transfer von Alaba in die Saudi Pro League sind falsch. Es gab bisher weder Verhandlungen noch Angebote für den Spieler“, wurde Zahavi bei 365Scores zitiert. Die Behauptung, Alaba sei offen für einen Wechsel nach Saudi-Arabien, sei nicht wahr, denn es habe noch nicht einmal offizielle Angebote gegeben. „Alles, was verbreitet wurde, sind Gerüchte.“
Alabas taktische Neuausrichtung könnte mehr als nur ein einmaliges Experiment gewesen sein. Im Testspiel am Dienstag in seiner österreichischen Heimat wurde er gegen die WSG Tirol nach gut einer Stunde für Mittelfeldspieler Dani Ceballos eingewechselt.
„Es ist anders, klar. Es ist nicht meine gewohnte Position, aber ich kenne sie von früher“, sagte Alaba im Anschluss an den lockeren 4:0-Sieg seiner Mannschaft.
Alonso kennt Alabas Rolle aus gemeinsamen Bayern-Zeiten
In seiner Zeit beim FC Bayern setzte Pep Guardiola Alaba mitunter im defensiven Mittelfeld ein, zeitweise sogar an der Seite seines heutigen Cheftrainers Alonso.
„Diese Chance ist für ihn mehr als nur eine taktische Veränderung. Es ist die Möglichkeit, ein würdiges Ende zu schreiben, das seinem Status gerecht wird“, schrieb die Marca.
Bis zu seinem Kreuzbandriss im Dezember 2023 war Alaba bei den Königlichen eine feste Größe. Doch die schwere Verletzung setzte ihn über ein Jahr außer Gefecht. Hinzu kamen Gerüchte über ein mögliches Karriereende.
Nach seinem Comeback Anfang des Jahres folgten immer wieder gesundheitliche Rückschläge. Erst eine Adduktorenverletzung, dann ein Meniskusriss und zuletzt eine Muskelverletzung in der Wade, die ihn bei der Klub-WM auch noch zum Zuschauen zwang.
In der abgelaufenen Saison kam er nur auf 14 Einsätze - darunter unglückliche Auftritte beim Champions-League-Aus gegen den FC Arsenal. Dabei agierte er als Linksverteidiger - dieses taktische Experiment dürfte als gescheitert betrachtet werden.
Alaba selbst blickt kämpferisch nach vorne. „Es geht mir viel besser“, sagte er über seine Fitness. „Ich fühle mich sehr gut, habe gut trainiert und bin zufrieden.“
Alabas Situation für Österreich ein Risiko?
Inwieweit Alaba bei Real Madrid noch eine rosige Zukunft hat, hängt auch davon ab, ob und wie er sich in seiner neuen Rolle zurechtfindet.
Aktuell herrscht durch die Verletzten Jude Bellingham (Schulter-OP) und Eduardo Camavinga (Knöchelverletzung) ein personeller Engpass. Und nach dem Abgang von Routinier Luka Modric wäre im zentralen Mittelfeld zumindest ein Platz für einen strategischen Denker und Lenker frei. Wohl aber kein Stammplatz.
Insgesamt scheint Alaba nicht mehr erste Wahl zu sein. Das könnte mit Blick auf die Nationalmannschaft zu einem Risiko werden, auch wenn der Platz des ÖFB-Kapitäns in Ralf Rangnicks Kader gesichert sein sollte.
In sportlicher Hinsicht wäre ein gesunder Alaba mit entsprechendem Spielrhythmus aber womöglich eine größere Hilfe im Kampf um die WM-Qualifikation als ein königlicher Edelreservist.