Es scheint, als solle Toni Kroos nun endlich recht behalten. Ein Talent, das der ehemalige Mittelfeld-Star von Real Madrid schon früh erkannte, ist nun drauf und dran, sich endgültig durchzusetzen.
Eine Entwicklung, die Kroos schon sehr früh erkannte
Entwicklung, die Kroos früh sah
Vor etwas mehr als zwei Jahren wechselte Arda Güler für rund 24 Millionen Euro von Fenerbahce Istanbul zu den Königlichen. Etwa genauso lange mussten die Fans von Real jedoch auch warten, bis sich der türkische Nationalspieler wieder öffentlich äußerte.
„Ich will einfach nur spielen. Xabi (Alonso, Anm. d. Red.) bittet mich, viel ins Spiel einzugreifen, die Mannschaft zu führen und zu verbessern. Von Arda gibt es bei Real Madrid noch viel zu sehen. Jetzt bin ich glücklicher“, erklärte Güler bei seinem ersten Interview seit seiner Vorstellung in Madrid.
Dafür, dass sich Güler nach mehr als zwei Jahren erstmals wieder öffentlich äußert, gibt es einen guten Grund. In seiner dritten Saison bei Real und unter dem neuen Trainer Xabi Alonso erhielt Güler nicht nur eine neue Rolle, auch sportlich läuft er zu ungeahnten Höhen auf. Höhen, die lange nur Toni Kroos vorhergesehen hatte.
Kross lobte Güler früh: „Ein ziemlich guter und intelligenter Transfer“
„Er ist eines dieser Talente, das fragt: ‚Wie machst du das?‘ Er sucht Hinweise und Ratschläge. Es gibt viele 18-Jährige, die glauben, sie seien schon sehr gut und bräuchten keinerlei Ratschläge. Aber er hat diese Lernmentalität", lobte Kroos seinen ehemaligen Mitspieler vor Jahren.
„Man muss sagen, dass er ein großes Talent für sein Alter hat. Er hat einen sehr, sehr feinen linken Fuß – und er wird ihn oft unter Beweis stellen“, war sich Kroos schon damals sicher und erklärte zudem: „Er hat einen großartigen Schuss mit links, ist technisch sehr stark, vor allem in engen Räumen. Ich glaube, das ist ein ziemlich guter und intelligenter Transfer, vor allem mit Blick auf die Zukunft.“
Nach zwei schwierigen Saisons scheint sich das Talent des 20-Jährigen schließlich durchzusetzen. 15 Pflichtspiele absolvierte Güler seit der Übernahme von Alonso, stand dabei 13-mal in der Startelf, erzielte vier Tore und bereitete sechs weitere Treffer vor.
Alonso als Güler-Macher: „Er hat alles riskiert“
Der Grund für den neuen Aufschwung unter Alonso ist laut der spanischen Zeitung Marca einfach erklärt. „Xabi Alonso hat es verstanden, den Fußball, den Ardas Schuhe in sich tragen, zu lesen, und hat alles riskiert, um ihm die nötige Zeit und die notwendigen Chancen zu geben – etwas, was die Schnelllebigkeit bei Real Madrid normalerweise nicht erlaubt“, schrieb das Real-nahe Medium.
Dass Güler in seinen ersten zwei Jahren einen schwierigen Stand hatte und die Prophezeiung von Kroos erst mit einiger Verspätung einzutreffen scheint, ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen.
Gleich in seiner ersten Spielzeit hatte Güler mit Verletzungen zu kämpfen. Schon kurz nach seinem Wechsel verletzte er sich am rechten Innenmeniskus und fehlte dem Team knapp zwei Monate. Kurz nach seinem Comeback im Mannschaftstraining und unmittelbar vor seinem Debüt folgte eine Verletzung am linken Oberschenkelmuskel, woraufhin er weitere drei Monate ausfiel.
Erst am 6. Januar kam Güler schließlich zu seinem Real-Debüt im spanischen Pokal. Trotz der Verletzungsmisere beendete Güler die Saison aber vielversprechend und erzielte in zehn Ligaspielen sechs Tore.
Ancelottis leeres Versprechen
Im Sommer 2024 führte der Youngster die Türkei bei der Europameisterschaft in Deutschland an und kehrte mit großen Hoffnungen zurück zu Real. „Er ist sehr gut angekommen. Er hat im Urlaub sehr gut trainiert, ist kraftvoller, ausdauernder und bringt mehr Qualität mit“, lobte sein damaliger Trainer Carlo Ancelotti und kündigte an: „Es wird eine wichtige Saison für ihn, mit mehr Verantwortung als im letzten Jahr.“
Rückblickend war es ein leeres Versprechen des Italieners. In der Saison 2024/25 absolvierte der 20-Jährige zwar 43 Pflichtspiele für seinen Verein – jedoch meist als Einwechselspieler. Im Schnitt kam er pro Partie auf 41 Minuten.
Natürlich zu wenig für jemanden, dem die Zukunft gehören sollte, dessen Name von nicht wenigen in einem Atemzug mit Lionel Messi genannt wird. Nie stand Güler in mehr als zwei Partien in Folge in der Startelf. Fünf Tore und neun Assists zeigten sein Potenzial, verdeutlichten aber auch, dass er keine tragende Rolle hatte. So hielten sich hartnäckige Gerüchte, wonach Güler sich lieber einen neuen Klub suchen sollte. Bis Xabi Alonso kam.
„Er hat viele Qualitäten und er ist ein besonderer Spieler. Er verfügt über ein sehr breites Passrepertoire, wir spielen besser mit ihm“, analysierte Alonso zuletzt die Qualitäten des Senkrechtstarters. Dennoch forderte er Güler auch auf: „Er muss lernen und sein Spiel noch weiterentwickeln.“
Auch nach der Rückkehr von Real-Star Jude Bellingham soll die Rolle von Güler aber nicht kleiner werden. „Es ist wichtig, dass der Ball zu Jude kommt. Arda kann als Nummer zehn und auch weiter hinten spielen. Sie werden ihren perfekten Platz und ihre Positionen finden. Ich habe sie zusammen spielen sehen“, sagte Alonso, der Gülers Entwicklung weiter fördern will. Toni Kroos hatte dieses Potenzial schon ganz früh erkannt.