Ein einziges Pflichtspiel hat Olympique Marseille, die 0:1-Niederlage gegen Stade Rennes am vergangenen Freitag, in der neuen Saison erst absolviert - und der erste große Knall ist schon da. In den Hauptrollen: Jonathan Rowe und der 53-fache französische Nationalspieler Adrien Rabiot. In der Kabine soll es „zwei kurze Auseinandersetzungen mit Beleidigungen und Handgreiflichkeiten“ gegeben haben.
“Eine unglaubliche Trennung!” Französische Presse entsetzt
“Eine unglaubliche Trennung”
Daraufhin wurden beide Spieler zunächst vom Training ausgeschlossen. Am Dienstagabend teilte der Verein schließlich mit, dass sowohl Rabiot als auch Rowe auf die Transferliste gesetzt wurden. Diese Entscheidung sei aufgrund ihres „inakzeptablen Verhaltens“ nach dem Spiel gegen Rennes getroffen worden. Zudem bemängelte Trainer Roberto De Zerbi das Engagement von Rabiot im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit.
Ein harter Vorwurf gegen den 30-Jährigen, der eigentlich noch bis zum kommenden Sommer in Marseille unter Vertrag steht und in der Vorsaison einer der großen Leistungsträger war. Rabiot absolvierte 31 Pflichtspiele, sammelte 16 Scorerpunkte und trug maßgeblich dazu bei, dass der Klub am Ende hinter Paris Saint-Germain Zweiter wurde und sich für die Champions League qualifizierte. Entsprechend geschockt zeigte sich die Presse von dem Rauswurf.
Eine „unerwartete Spannungsphase“ um Rabiot
„Von Liebe auf den ersten Blick zum Sturm – eine unglaubliche Trennung zwischen Adrien Rabiot und dem OM“, titelte die französische Sportzeitung L’Équipe und fügte hinzu: „Der Roazhon Park in Rennes war somit Schauplatz einer Wende, die niemand kommen sah – am wenigsten die Beteiligten selbst. Vor diesem ersten Saisonspiel in der Bretagne war alles klar: Adrien Rabiot war zu einer wichtigen Figur geworden, zum größten Star, zum besten Spieler, zu einem Vorbild für die Jugend und zu einem privilegierten Vermittler für seine Führungskräfte.“ Jetzt ist diese Beziehung zu Ende.
Auch die größte Pariser Tageszeitung Le Parisien reagierte überrascht. „Der Mittelfeldspieler kam im Sommer 2024 und hatte schnell die Herzen der Marseiller sowie das Vertrauen seiner Vereinsführung erobert – bis letzten Freitag, als es in Rennes zu einer unerwarteten Spannungsphase kam“, heißt es dort. Nun müsse sich Rabiot, der früher für Paris Saint-Germain auflief und insgesamt 227 Partien für den Hauptstadtklub absolvierte, einen neuen Verein suchen.
In eine ähnliche Richtung ging das Online-Portal Foot Mercato. „Der Clan Adrien Rabiot steht nach der Entscheidung des OM unter Schock“, lautete eine Überschrift. „Adrien Rabiot, der nach einer Auseinandersetzung mit Jonathan Rowe von Olympique Marseille auf den Transfermarkt gesetzt wurde, ist vom wichtigsten Spieler des Projekts zum unerwünschten Spieler geworden. Eine verrückte Situation für den 30-Jährigen.“
Rabiots Karriere ein ständiges Auf und Ab
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Rabiots Karriere schon häufiger einen unruhigen Verlauf genommen hat. Grund dafür war vor allem seine Mutter Veronique Rabiot, die gleichzeitig seine Beraterin ist und als eine der härtesten Agentinnen im europäischen Fußball gilt. Seit 2007 kümmert sie sich um die Angelegenheiten ihres Sohnes und hat seitdem schon so manchen potenziellen Arbeitgeber vergrault.
„Solange mein Sohn mir keine Vorwürfe macht, ist es egal. Es ist leicht zu sagen, dass ich ein Narr bin und dass er eine bessere Karriere gemacht hätte, wenn er die Ratschläge anderer angenommen hätte“, hatte Veronique einmal L’Équipe gesagt, als sie auf die geplatzten Transfers und Ex-Klubs Rabiots angesprochen wurde. Nun ist dessen Auf-und-Ab-Karriere um ein Kapitel reicher.