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Erweckt Pavard einen gefallenen Riesen zum Leben?

Erweckt Pavard den Riesen zum Leben?

Benjamin Pavard überzeugt seit seinem Wechsel nach Frankreich auf ganzer Linie - und könnte mit seinem Klub für eine Überraschung im Titelrennen sorgen.
Benjamin Pavard will mit Olympique Marseille hoch hinaus
Benjamin Pavard will mit Olympique Marseille hoch hinaus
© IMAGO / Sportsphoto
Benjamin Pavard überzeugt seit seinem Wechsel nach Frankreich auf ganzer Linie - und könnte mit seinem Klub für eine Überraschung im Titelrennen sorgen.

Benjamin Pavard ist bei Olympique Marseille perfekt eingeschlagen. Von einem „Kanonen-Saisonstart für Pavard“ sprach der französische Ableger von beIN Sports zuletzt. Seit Pavards Ankunft am Deadline Day hat OM in der Liga fünf Spiele in Folge gewonnen, auch gegen Serien-Meister Paris Saint-Germain hielt die Serie (1:0).

Zuletzt wurde zu Hause im berühmt-berüchtigten Stade Vélodrome am Wochenende ein spektakulärer 6:2-Sieg gefeiert, bei dem Pavard seine erste Vorlage einsammelte. Getroffen hatte er bereits zuvor bei seinem Debüt gegen Lorient. Von der L‘Équipe wurde der Abwehrspieler in die Elf des Spieltags aufgenommen.

Marseille ist durch die Serie sogar an die Tabellenspitze geklettert. Mit 18 Punkten liegt OM derzeit einen Punkt vor PSG und stellt sowohl die beste Offensive (21 Tore) als auch die beste Defensive (sieben Gegentore) der Liga. Die französischen Medien freuen sich angesichts des knappen Meisterschaftsrennens auf einen „Kampf, auf den wir nicht zu hoffen wagten“.

„Pavard ist bereits ein Anführer“

Und mittendrin ist der Ex-Bayern-Spieler, der seinen Coach schon zum Schwärmen bringt. „Pavard ist bereits ein Anführer des Teams. Es ist positiv für uns, dass wir so viele Spieler haben, die nicht nur fußballerisch, sondern auch mental stark sind“, sagte Roberto De Zerbi über die Leistungen des 55-maligen französischen Nationalspielers.

Pavard hatte Inter Mailand am letzten Tag des Transferfensters überraschend verlassen. Die Franzosen hatten damals von „einem der unwahrscheinlichsten Sommertransfers“ berichtet. Marseille hat den Verteidiger per Leihe verpflichtet, der Deal soll eine Kaufoption in Höhe von 15 Millionen enthalten.

Trotz der starken Leistungen ist Pavards Zukunft bislang noch ungewiss. Wie die L‘Équipe berichtet, wollen sich beide Parteien erst in der Rückrunde treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Das größte Hindernis sei aber nicht die Ablösesumme, sondern Pavards Gehalt von angeblich über sechs Millionen Euro.

Pavard fühlte sich bei Ex-Klub nicht so wohl

Er selbst fühlt sich in Südfrankreich jedenfalls pudelwohl. „Ich habe mich sofort wohlgefühlt in diesem Team. Und ich denke, dass sich das in meinen Leistungen widerspiegelt, und auch kollektiv, weil wir gute Ergebnisse haben. Hier herrscht eine sehr gute Atmosphäre“, fasste Pavard beim Radiosender Ici Provence zusammen.

„Als ich hierherkam, fand ich einen familiären Verein vor“, sagte Pavard und kritisierte im selben Zuge einen seiner Ex-Klubs: „Ich habe große Vereine kennengelernt (Bayern und Inter, Anm. d. Red.) und dort war es nicht unbedingt so. Ich sage aber nicht, welcher Verein“, schloss der Franzose mit einem Grinsen ab.

Olympique Marseille war einst ein echter Erfolgsklub. National wurde so mancher Titel abgeräumt, in der Saison 1992/93 gelang gar der große Wurf in der Champions League. Doch mittlerweile liegt der Gewinn der letzten Trophäe schon dreizehn Jahre zurück. Über eine Meisterschaft freuten sich die Fans zuletzt vor eineinhalb Jahrzehnten.

„Das Marseille, das ich mir vorstelle, gewinnt Trophäen“

Erweckt das Team um Pavard den gefallenen Riesen wieder zum Leben? Die Ambitionen sind groß, die Vorzeichen zumindest vielversprechend: „Das Marseille, das ich mir vorstelle, ist jedes Jahr in der Champions League und gewinnt auch Trophäen“, so der frühere Bayern-Verteidiger.

Er ist übrigens nicht der einzige OM-Akteur mit einer Vergangenheit in München. Pierre-Emile Hojbjerg hält das Mittelfeld zusammen und der ehemalige Verteidiger Medhi Benatia spielt als Sportdirektor eine tragende Rolle: „Ich habe ich einen Verein vorgefunden, der sich seit der Ankunft von Medhi weiterentwickelt hat”, meinte Pavard: „Ich finde, er hat sehr, sehr gute Arbeit geleistet. Ich weiß, dass er nicht schläft.“

Pavard weiter: „Und wenn Marseille heute dort steht, wo es steht, dann ist das zu einem großen Teil auch ihm zu verdanken, seinen Gesprächen mit den Spielern. All dem, was er umsetzen will: Ernährung, Köche, Physiotherapeuten, der Arzt, einfach alles. Ich denke, es ist ein Verein, der sich weiterentwickelt.“

Schritt für Schritt wolle man den eingeschlagenen Weg weitergehen, dann „werden wir Großes erreichen. Auf dem Spielfeld spürt man, dass Marseille wächst.“