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Kehrtwende um Trapp?

Kehrtwende um Trapp?

Seit seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt nach Paris hat Kevin Trapp nur wenig Spielzeit erhalten. Doch jetzt könnte es eine Kehrtwende um den ehemaligen deutschen Nationaltorhüter geben.
Jeder Abschied ist schwer. Doch besonders der von Kevin Trapp schmerzt die Eintracht-Anhänger. Trainer Toppmöller huldigt dem Schlussmann und blickt direkt auf seinen Nachfolger.
Seit seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt nach Paris hat Kevin Trapp nur wenig Spielzeit erhalten. Doch jetzt könnte es eine Kehrtwende um den ehemaligen deutschen Nationaltorhüter geben.

Die Situation ist einigermaßen kurios. Noch im Sommer duellierten sich Kevin Trapp und Kaua Santos um den Platz im Tor von Eintracht Frankfurt.

Nur einer von beiden konnte die Nummer eins werden – entweder der inzwischen 35 Jahre alte Routinier oder der 13 Jahre jüngere Herausforderer. Wenige Monate später war keiner mehr Stammspieler.

Santos musste bei der SGE nach einigen schwachen Spielen erst einmal für Neuzugang Michael Zetterer weichen. Und Ex-Kapitän Trapp? Den zog es wieder in die französische Hauptstadt, wo er bereits von 2015 bis 2018 für Paris Saint-Germain aktiv war. Diesmal jedoch nicht zum aktuellen Champions-League-Sieger, sondern zum Aufsteiger FC Paris, der rund 60 Millionen Euro investierte, um sich in der Ligue 1 halten zu können.

Trapps neue Rolle in der Stadt der Liebe war dabei klar definiert: Der frühere deutsche Nationaltorhüter sollte die Nummer zwei hinter Eigengewächs Obed Nkambadio sein.

„Für mich ist es wichtig, alles zu geben, gut zu trainieren und dem Team mit meiner Erfahrung und meinen Qualitäten zu helfen. Dem Trainer zu zeigen, dass er sich auf mich verlassen kann, wenn er mich braucht. Ich bin auch da, um Obed zu helfen“, sagte Trapp im Sommer. Nun könnte es jedoch zu einem unverhofften Wechsel kommen.

Ist Trapp künftig gesetzt?

Der Grund: Nkambadio hinterließ nach dem Aufstieg noch keinen nachhaltig positiven Eindruck.

„Er ist ein toller Kerl, offen und aufmerksam. Er stellt sich viele Fragen. Er hat bereits einiges an Talent und wird nun mit der Erfahrung aus den Spielen weiter wachsen“, betonte Trapp zwar und ergänzte, dass er mit dem Franzosen sehr gut auskommen und trainieren würde. Doch sportlich rentierte sich das bisher kaum.

Nkambadio absolvierte zehn von elf Pflichtspiele, in denen die Pariser gerade einmal acht Zähler holten und satte 20 Gegentore kassierten.

Paris-Coach Stéphane Gilli reagierte am vergangenen Wochenende und beorderte Trapp statt Nkambadio in die Startelf – es war sein erster Einsatz seit dem dritten Spieltag. Damals sprang der deutsche Routinier für seinen Teamkollegen ein, gewann mit seiner Mannschaft 3:2 gegen Metz und zeigte einige gute Paraden.

Nun durfte Trapp sein Können zum zweiten Mal unter Beweis stellen.

Denn Paris setzte sich am vergangenen Samstag überraschend mit 1:0 beim Tabellenzweiten AS Monaco durch. Von den französischen Medien erhielt Trapp für seine Leistung starke Noten. Die L‘Équipe sah in dem 35-Jährigen sogar einen der besten Akteure der Partie.

Ob die Wachablösung nur punktuell war oder von langfristiger Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. Doch die Tatsache, dass sich der ehemalige Frankfurter in seinem zweiten Einsatz bereits zum zweiten Mal auszeichnen konnte, könnte ihm den Status der Nummer eins sichern.

„Ich trainiere jetzt noch härter“

Dass Trapp noch immer den Ansporn habe, in erster Reihe stehen zu wollen, hob er bereits Mitte Oktober in einem Interview mit L‘Équipe hervor.

„Ich trainiere jetzt noch härter, um Druck auf die anderen auszuüben, denn so bringt man sich selbst nach vorne. Natürlich ist es nach fünfzehn Jahren als Stammspieler etwas anderes, nicht zu spielen, aber darüber denke ich nicht allzu viel nach“, sagte er. Am Freitag beim 0:1 gegen Stade Rennes stand Nkambadio wieder zwischen den Pfosten, Trapp blieb nur der Platz auf der Ersatzbank. Es bleibt eine unstete Situation für Trapp in Paris.

Santos, seinen alten Mitstreiter in der Mainmetropole, hat Trapp indes nicht aus den Augen verloren. „Ich hatte nach dem Freiburg-Spiel mit ihm kurz Kontakt, habe mit ihm gesprochen. Er macht eigentlich einen guten Eindruck“, sagte der Torwart kürzlich im KMD-Podcast.

Im Breisgau patzte der Brasilianer kurz vor Schluss entscheidend. Die Hessen kassierten das 2:2 und Santos’ Zeit war zumindest fürs Erste abgelaufen.

„Am Ende sind das Trainer-Entscheidungen, mit denen jeder Sportler leben muss. So wie ich Kaua kenne, wird er sich davon befreien und aus dieser Situation wieder herauskommen“, fügte Trapp hinzu. Nun dürfte er sich aber zunächst wieder auf seine eigene Person konzentrieren.

Denn für seinen neuen Arbeitgeber könnte der Keeper fortan deutlich wichtiger werden als in den vergangenen Wochen.