„Inter-Lukaku, alles klar!“: Am Donnerstag prangten auf der Titelseite der Gazzetta dello Sport vier Wörter (“Inter-Lukaku: Ci siamo“), die die Rückkehr von Romelu Lukaku zu Inter Mailand suggerieren.
Lukaku vor Rückkehr zu Inter
Spruchreif ist zwar noch nichts, doch wie es aussieht ist auch das zweite Kapitel des Belgiers beim FC Chelsea nach einem Jahr schon wieder vorbei.
Die vergangenen Spielzeit würde Lukaku wohl am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen. Zuletzt fiel der Stürmer wegen einer Knöchelverletzung in der Nations League aus, nachdem er bei Chelsea nie die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen konnte.
Nur 15 Treffer in 44 Pflichtspielen erzielte der bullige Angreifer für das Team von Thomas Tuchel. Zu wenig für einen Mann seines Formats, für einen 100-Millionen-Euro-Transfer. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Der Linksfuß stand weniger als die Hälfte aller Pflichtspiele in der Startelf der Blues - dabei hatte er sich sein Comeback in London ganz anders vorgestellt.
Lukaku von Chelsea über Everton zu United - und nach Italien
Im Jahr 2011 wagte der damals 18-Jährige den Schritt von seinem Ausbildungsverein RSC Anderlecht zum großen FC Chelsea. Stattliche 15 Millionen Euro kostete das damalige aufstrebende Talent. Eine Saison später wurde er innerhalb der Liga zu West Brom verliehen.
Zu groß war die Konkurrenz mit Didier Drogba und Fernando Torres. Der Stürmer war zur falschen Zeit am falschen Ort - und noch nicht so weit in seiner Entwicklung.
Nach einer Saison kehrte er zu den Blues zurück - um direkt weiter nach Everton verliehen zu werden. Dort wusste er zu überzeugen. Die Toffees entschieden sich, Lukaku für eine Ablöse von 35 Millionen Euro fest zu verpflichten. Das Kapitel Chelsea war vorerst beendet. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Im Jahr 2019 dann der vermeintliche Durchbruch: Manchester United gab satte 85 Millionen Euro für ihn aus. Doch die Zeit bei den Red Devils entpuppte sich als Missverständnis, Lukaku wurde als Sündenbock festgemacht und stand sinnbildlich für den Misserfolg des Vereins.
Es folgte der Wechsel in die italienische Liga zu Inter Mailand. Dort konnte er sich rehabilitieren und sein ganzes Können auf den Platz bringen. Lukaku wurde, neben Cristiano Ronaldo, zum absoluten Superstar der Liga.
Warum funktioniert Lukaku nicht bei Chelsea?
Die Rückkehr zum FC Chelsea im vergangenen Jahr sollte sein persönliches Meisterstück werden. Das Ziel war klar: Die Vorherrschaft von Manchester City und Liverpool, die sich seit mehreren Jahren um die Premier-League-Krone streiten, zu beenden. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)
Der FC Chelsea hatte mit der Verpflichtung allen Grund zur Freude. Lukaku sollte das fehlende Puzzleteil in einer Mannschaft werden, die gerade die Champions League gewinnen konnte. Nur die Position des Stürmers galt als Problemzone. Und das ließen sich die Blues ordentlich kosten. 113 Millionen Euro gingen in die Lombardei.
Auf dem Blatt war Lukaku die perfekte Lösung: Eine Saison zuvor schoss er Inter quasi im Alleingang zum Meistertitel. Insgesamt erzielte er in zwei Jahren bei der Nerazzurri 64 Tore in 95 Pflichtspielen.
Das Problem: In der Serie, in der ein 40-Jähriger Zlatan Ibrahimovic noch zu den Attraktionen gehört, gelang es dem Muskelpaket, seine physische Stärke und Schnelligkeit gekonnt einzusetzen. Trotz einer Körpergröße von 1,90 Metern und einen Gewicht von 103 Kilo gilt Lukaku als sehr beweglich.
In der Premier League jedoch sind die meisten Verteidiger auf einem ähnlichen physischen Niveau unterwegs und können mit dem Belgier mithalten.
Zudem fehlte es ihm an fehlender Konsequenz in einigen Aktionen - ein mentales Problem, dass auch seine immens hohe Ablöse verursacht haben könnte. Denn Lukaku war vom ersten Spiel an in der Bringschuld. Der Verein erwartete Tore am Fließband.
Das gelang ihm zunächst auch, in den ersten drei Spielen der Premier League erzielte er drei Treffer. Doch dann begangen die Ladehemmungen.
Lukaku und Tuchel - nicht immer auf einer Wellenlänge
Auch außerhalb des Platzes machte er nicht immer eine glückliche Figur. In Erinnerung bleibt sein Interview im Dezember, in dem er die taktische Idee seines Trainers kritisiert und seine Liebe zu seinem Ex-Verein Inter Mailand offenlegt.
Daraufhin wurde der 29-Jährige für einige Spieler, unter anderem gegen den FC Liverpool, aus dem Kader gestrichen. Zwar begnadete Tuchel, auch aufgrund eines Entschuldigungsvideos, Lukaku später wieder, doch die Fronten zwischen Spieler, Trainer und Verein waren längst verhärtet. „Natürlich ist die Ehe bis jetzt nicht gut verlaufen. Das müssen wir zugeben“, sagte der Deutsche im April.
Qualitative Unterschiede zwischen den Ligen, Unruhen neben dem Platz und ein enormer Druck, verursacht durch die hohe Ablöse. Zusammen ergeben diese drei Faktoren eine gefährliche Mischung.
Nun also sieht es nach der Rückkehr zu seiner großen Liebe aus - dort, wo Lukaku sein ganzes Können auf den Platz brachte. Nach Angaben der Gazzetta würde Inter den verlorenen Sohn ausleihen. An den Details wird noch gearbeitet.