„Wir genießen es und hoffen, solche Leistungen auch während der Saison abrufen zu können.“ Nein, diese Aussage stammt nicht von einem Spieler des FC Bayern oder von Real Madrid, sondern von einem Manchester-United-Akteur. Die Rede ist von Marcus Rashford und es gibt gute Gründe für diesen Optimismus.
Ten Hags neuer Super-Sturm
Es läuft aktuell bei den Red Devils. Nach vier Freundschaftsspielen in der Vorbereitungsphase sind die Engländer noch ungeschlagen und verpassten nur gegen Ligakonkurrenten Aston Villa den Sieg. Noch spannender als die Ergebnisse sind allerdings die Aufstellungen und Torschützen.
Im Kader für die Thailand- und Australien-Tour suchten die Fans Cristiano Ronaldo vergebens. Der Portugiese gehört aus „familiären Gründen“ nicht zum Aufgebot des 20-maligen Englischen Meisters.
Der neue United-Trainer Erik ten Hag, der von Ajax Amsterdam kam, musste demnach in der Offensive umdenken. Oder vielleicht besser gesagt durfte? In den jüngsten Spielen der Red Devils zeichnet sich nämlich etwas ab, das in den letzten Jahren sehnlichst vermisst wurde.
Abgeschriebene Stars erobern Uniteds Herzen
Jadon Sancho (22), Marcus Rashford (24) und Anthony Martial (26) - so sah in den Tests meist das Sturm-Trio der ten-Hag-Auswahl aus.
Im Duell mit Melbourne Victory durfte für Rashford sogar der 20-jährige Anthony Elanga ran. Das Eigengewächs kam auch in der vergangenen Saison ab und zu zum Einsatz und konnte oft für frischeren Wind im gegnerischen Strafraum sorgen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)
Hinter den ehemaligen Sorgenkindern liefert Bruno Fernandes seine Zaubereinlagen, doch der Portugiese besitzt in Manchester schon seit zwei Jahren den Status der Lebensversicherung und ist deshalb ein bereits identifizierter Schlüssel zum Erfolg, der hier nicht ausführlicher besprochen werden muss.
Martial - statt Verkaufskandidat jetzt Ronaldo-Ersatz?
Zurück zur Offensiv-Achse um Martial: Der Franzose knipste in jeder der ersten drei Partien, einzig im letzten Spiel ging der Mittelstürmer leer aus. So treffsicher war Martial in der Vergangenheit bei weitem nicht immer. Das war auch einer der Gründe, wieso der 26-Jährige bis zuletzt als Verkaufskandidat galt.
Die erfolgsversprechende Karriere nahm für Martial schon sehr früh Fahrt auf, als die Red Devils den damals 19-Jährigen für 60 Millionen Euro von der AS Monaco verpflichteten. Doch den hohen Erwartungen wirklich gerecht werden konnte das ehemalige Lyon-Juwel bis auf vielleicht die Saison 2019/20 mit 17 Toren nicht.
Schließlich folgte in der vergangenen Hinrunde eine Leihe nach Sevilla - null Treffer. Das besiegelte vermeintlich das endgültige Ende des Missverständnisses, aber ten Hag scheint es geschafft zu haben, das Potenzial Martials auf den Platz zu bringen. Martial bleibt.
Ob der Franzose die Ronaldo-Nachfolge in Manchester antreten könnte, steht in den Sternen, aber perspektivisch bringt Martial auf alle Fälle mehr mit als der abwanderungswillige CR7. Ronaldo ist zwar mittlerweile zurück bei United - ob er aber die Saison dort absolviert? Noch fraglich.
Edinson Cavani, 35, zwei Jahre jünger als Ronaldo, verlässt den Verein hingegen sicher.
Flügelflitzer Rashford und Sancho blühen auf
Mit wem ten Hag jedenfalls fest planen kann, sind Rashford und Sancho. Der Ex-BVB-Star bekam in seiner United-Premierensaison mit einer Quote von je drei Toren und Assists bereits den „Flop“-Stempel aufgedrückt. Genauso viele Treffer gelangen dem gebürtigen Londoner schon in der diesjährigen Vorbereitung.
Auch der 85-Millionen-Einkauf spürt, dass er bergauf geht. „Wir haben dieselben Spieler, aber es sieht wie ein komplett anderes Team aus“, stellte Sancho fest. Der Trainer habe ein gutes Gefühl für die Teamchemie, das helfe enorm.
Auch Rashford schwärmt von Uniteds neuem Gesicht: „Das Trainingslager war ein voller Erfolg. Ich fühle mich sehr glücklich“, berichtete der englische Nationalspieler.
Keine Spur von der durchwachsenen Saison mit nur vier Toren, verpasster Champions-League-Qualifikation und verschossenem Elfmeter im EM-Finale. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Schafft es ten Hag mit seiner trotz weniger Transfers runderneuerten Mannschaft, den verlorengeglaubten Red Devils Leben einzuhauchen? Es kann funktionieren, auch ohne Cristiano Ronaldo...