Die Saison von Kai Havertz gleicht einer Achterbahnfahrt. Für die stolze Ablösesumme von 75 Millionen Euro wechselte der deutsche Nationalspieler im Sommer zum FC Arsenal und weckte entsprechende Erwartungen.
Vom Gescholtenen zum Helden
Nach zwölf Ligaspielen und lediglich einem Treffer, sowie einem kuriosen Linksverteidiger-Experiment in der Nationalmannschaft erntete Havertz jedoch schnell die deutliche Kritik von Fans und Experten.
„Arsenal hat das Geld in der Hoffnung ausgegeben, dass Mikel Arteta (Arsenal-Trainer, Anm. d. Red.) aus ihm etwas anderes herausholt, das Frank Lampard oder Thomas Tuchel nicht geschafft haben. Viel Glück dabei, Mikel“, spottete Graeme Souness im November in seiner Daily-Mail-Kolumne und spiegelte damit ein weitverbreitetes Bild der Öffentlichkeit wider.
Havertz und der fehlende Killerinstinkt?
Vereinzelt konnte Havertz sein unbestreitbares Talent aufblitzen lassen und schoss den Hauptstadtklub so unter anderem zu einem 1:0-Erfolg gegen den FC Brentford im späten November.
Mit zwei weiteren Treffern in den folgenden vier Partien schien sich der Hoffnungsträger endlich zu konstanten Leistungen zu spielen, ehe erneut sechs torlose Spiele und eine Gelbsperre folgten.
Auch der FC Arsenal geriet vor dem Jahreswechsel in eine Formkrise, verspielte im Duell mit dem FC Fulham (1:2) die Tabellenführung und scheiterte im FA-Cup am FC Liverpool.
Besonders der deutsche Offensivallrounder vergab dabei zahlreiche hochkarätige Chancen. „Havertz hat in der ersten Halbzeit fünf Schüsse bei insgesamt 19 Ballkontakten abgegeben. Das sind die Statistiken eines Killers. Aber Havertz ist kein Killer“, schrieb der englische Guardian nach dem Pokalaus.
Arsenals „History Maker“
In den vergangenen Wochen strafte Havertz hingegen alle Kritiker, die daran gezweifelt haben, dass der 24-Jährige einen „Killerinstinkt“ besitzt, Lügen.
In einer nahezu unaufhaltsamen Offensive der Gunners, die bei zuletzt sieben Siegen in Serie unglaubliche 31 Tore erzielte, geriet auch der ehemalige Leverkusener ins Rollen.
Allein in den vergangenen drei Ligaspielen war Havertz an fünf Toren direkt beteiligt und trug sich beim 6:0-Kantersieg gegen Sheffield United in die Geschichtsbücher der Premier League ein.
Durch seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0 erzielte der Torjäger den 150.000 Treffer in der Geschichte des englischen Oberhauses. Sky Sports adelte Havertz in der Folge als „History Maker“.
Insbesondere mit Blick auf die insgesamt elf Scorer-Punkte in 37 Pflichtspielen der aktuellen Saison, lässt sich also durchaus von einer Leistungsexplosion sprechen.
Fans feiern den neunen Hoffnungsträger
Auch im Netz wird Havertz nun doch noch von den Fans gefeiert. „Chelsea-Fans fragen sich, ist das derselbe Kai Havertz, den wir nach Arsenal geschickt haben, um sie zu zerstören“, schrieb User ArseLegend via X.
„Kai Havertz hat nun sieben Tore bei elf Schüssen aufs Tor erzielt. Ich glaube nicht, dass ihr versteht, wie beeindruckend das ist“, feiert auch Diablogooner_.
Die bestechende Form des neuen Hoffnungsträgers könnte wohl zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Anfang September stand Havertz letztmals als Stürmer in der Startelf des DFB-Teams.
Womöglich spielt er sich auch dort wieder als ernstzunehmende Alternative in den Fokus von Julian Nagelsmann, der vor der Heim-EM im Sommer einige wichtige Kaderentscheidungen treffen muss.
In der Liga darf Havertz ebenso von der Meisterschaft träumen. Im Dreikampf zwischen dem FC Liverpool, Manchester City und dem FC Arsenal, liegen die Gunners zwar aktuell nur auf Rang drei, dennoch befinden sie sich mit zwei Punkten Rückstand in unmittelbarer Schlagdistanz.