Jadon Sancho ist binnen kurzer Zeit zum König ernannt worden. Der FC Chelsea verlieh ihm am Wochenende den Titel „Assist-King“. Denn auch im dritten Premier-League-Spiel für die Blues bereitete Sancho ein Tor vor.
Chelseas neuer König
Bei seinem Debüt Mitte September als Joker in Bournemouth leitete der 24-Jährige dem 1:0-Siegtreffer von Christopher Nkunku ein, anschließend legte er beim 3:0-Sieg bei West Ham das Führungstor durch Nicholas Jackson auf. Und am Samstag setzte Sancho beim fulminanten 4:2 gegen Brighton Viererpacker Cole Palmer mit einem perfekten Steilpass vor dessen viertem Treffer in Szene.
Netter Randaspekt für Sancho: Die Leihgabe von Manchester United hat damit schon mehr Assists auf dem Konto als sieben Offensiv-Stars von ManUnited. Bruno Fernandes, Alejandro Garnacho, Christian Eriksen, Joshua Zirkzee, Kobbie Mainoo, Mason Mount und Marcus Rashford kommen zusammen in der bisherigen Premier-League-Saison auf lediglich zwei Torvorlagen.
Besondere Premiere für Sancho
„Ich denke, ich bin etwas langsam reingekommen, aber im Laufe des Spiels habe ich mich gesteigert. Ich habe den Elfmeter herausgeholt und Cole den Assist geliefert, daher bin ich glücklich, dass ich meinen Beitrag leisten konnte“, sagte Sancho nach dem Heimspiel am Samstag den Klub-Medien.
Für den gebürtigen Londoner war die Partie zudem etwas ganz Besonderes. „Insgesamt war ich einfach glücklich, zum ersten Mal als Chelsea-Spieler an der Stamford Bridge zu spielen. Es war ein großartiges Gefühl und ich habe es sehr geschätzt, so von den Fans empfangen worden zu sein“, sagte Sancho und berichtete davon, dass seine Familie und Freunde ebenfalls im Stadion waren.
Es scheint, als habe Sancho nun auch in seiner Heimat sein Glück gefunden. Denn als „Assist-King“ trat er bislang vornehmlich im Trikot von Borussia Dortmund in Erscheinung. Nach seinem Wechsel aus der Jugend von Manchester City 2017 war Sancho in seinen ersten vier Bundesliga-Spielzeiten dreimal bester Vorbereiter des BVB. In der Saison 2019/20 schoss er 17 Tore und bereitete 16 vor.
Sancho wird bei ManUnited nicht glücklich
Nachdem er bei Manchester United ab 2021 vergeblich sein Glück gesucht hatte, kehrte Sancho Anfang des Jahres für eine Halbserie zu seiner alten Liebe nach Dortmund zurück und verbuchte in 24 Einsätzen immerhin je drei Tore und Vorlagen.
Viel wichtiger: Er fand den Spaß am Spiel wieder. Eigentlich wollte er im Sommer nach dem Ende der Leihe einen neuen Anlauf unter Erik ten Hag bei ManUnited unternehmen. Zwar wurden die vorherigen Streitigkeiten beigelegt, doch Ende August folgte dann der nächste Rückschlag für Sancho: Von ten Hag wurde er erneut aus dem Kader gestrichen. Daher wechselte er noch am Deadline Day per Leihe zum FC Chelsea.
Angesichts des aufgeblähten Kaders war der Schritt zu den Blues nicht ohne Risiko. Doch die ersten Wochen verliefen positiv. Nach zwei Jokereinsätzen lief Sancho am Samstag erstmals von Beginn an auf – und zahlte das Vertrauen von Coach Enzo Maresca gleich mal mit einer erneut starken Leistung zurück.
Dass Sancho etwas mehr Fürsorge benötigt, hat Maresca schon früh erkannt. „Ich habe das Gefühl, Jadon braucht Liebe“, sagte der Italiener nach Sanchos Debüt.
Sancho harmoniert mit Palmer - und schwärmt
Und auf dem Platz harmoniert der Flügelstürmer offenbar auch immer besser mit dem derzeit so glänzend aufgelegten Palmer.
„Wenn man einen Spieler wie Cole Palmer in der Mannschaft hat, dann ist alles möglich“, schwärmte Sancho, der wie Palmer früher der Akademie von Manchester City angehörte. „Ich kenne Cole schon sehr lange, seit unserer gemeinsamen Zeit bei City. Ich habe ihm immer zugeschaut und dachte, dass er ein großer Spieler werden würde. Das zeigt er jetzt bei Chelsea.“
Auch mit seinen ersten Wochen bei den Blues ist er zufrieden. „Ich bin glücklich, dass ich in den vergangenen Spielen Tore vorbereiten konnte“, sagte Sancho. „Ich habe mich hier gut eingelebt. Ich möchte das Momentum weiter nutzen und weiter Vorlagen für meine Mitspieler liefern. Oder gar ein erstes Tor schießen, das wäre schön!“
Und vielleicht geht dieser Wunsch ja schon am Abend im Conference-League-Spiel gegen KAA Gent (21 Uhr im LIVETICKER) in Erfüllung.