Bukayo Saka, Gabriel Jesus, Gabriel Martinelli und inzwischen auch Kai Havertz: Die Reihen beim FC Arsenal lichten sich. Alle vier Offensivspieler fallen aktuell verletzt aus, mit Havertz und Jesus ist in dieser Spielzeit nicht mehr zu rechnen.
Hat Arsenal den neuen Messi?
Nun drängt sich ein 17-Jähriger im offensiven Mittelfeld auf und nutzte seine Chance: Ethan Nwaneri.
Der Linksfuß übernahm am vergangenen Wochenende beim Auswärtssieg in Leicester die Verantwortung, trieb die stark gebeutelte Offensive an. Er spielte für Saka auf dem rechten Flügel, assistierte per Torvorlage, traf zudem zweimal Aluminium.
Und es gibt weitere Werte, die für den Engländer mit nigerianischen Wurzeln sprechen: Er gab die meisten Schüsse ab (vier), kreierte die meisten Torchancen (zwei), absolvierte die meisten Dribblings (acht), schlug die meisten Flanken (zehn) und gewann fast jeden seiner Zweikämpfe (13 von 16).
Die überragende Leistung des Youngsters blieb deshalb auch den TV-Experten nicht verborgen.
Cole zieh Messi-Vergleich
„Diese kleinen Berührungen im und um den Strafraum - ich will es gar nicht sagen, aber er ist wie Lionel Messi. Ich will ihn nicht noch mehr unter Druck setzen, aber die Berührungen mit dem hinteren Fuß locken den Verteidiger an, dann die Berührung mit der Fußspitze, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er spielt mit so viel Selbstvertrauen, ein wunderbarer Spieler“, schwärmte TV-Experte Joe Cole bei BBC Live.
Dennoch soll Nwaneri weiter behutsam aufgebaut und entwickelt werden. „Arteta will ihn beschützen. Ich bin mir sicher, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn er nur 60 oder 70 Minuten gespielt hätte“, sagte Cole.
Auch von einem Vergleich mit Messi distanzierte sich der Arsenal-Coach deutlich: „Lasst ihn spielen. Er ist eine große Gefahr, ein großes Talent.“ Schließlich wäre er nicht der Erste, der an einem verfrühten Vergleich mit dem argentinischen Superstar zerbricht und die hohen Erwartungen nicht erfüllen kann.
Richards schwärmt vom Gunners-Juwel
Alle Beteiligten sind sich einig: Nwaneri ist die Zukunft des FC Arsenal. Auch TV-Experte Micah Richards sang nach der Partie eine Lobeshymne auf den Youngster: „Er ist umwerfend. Die Art, wie er sich bewegt, sein Selbstvertrauen, sein linker Fuß. Was für ein Spieler! Gegen Leicester war er mit Abstand der Beste.“
„Ich würde ihn vorne aufstellen, egal auf welcher Position. Er ist ein großes Talent, ich hoffe nur, dass er sich nicht ernsthaft verletzt und seine Konzentration behält“, fügte der Ex-City-Verteidiger an.
Das Talent des Engländers ist bereits länger bekannt. Im September 2022 war Nwaneri mit 15 Jahren und 181 Tagen zum jüngsten Debütanten in der Geschichte der Premier League avanciert.
Sieben Saisontore für Nwaneri
In dieser Saison kommt Nwaneri, der beim FC Arsenal seit 2015 sämtliche Junioren-Mannschaften durchlaufen hat, in 24 Partien bereits auf sieben Treffer und eine Vorlage. Dafür brauchte er lediglich 790 Spielminuten.
Am letzten Spieltag der Champions-League-Ligaphase folgte dann das bisherige Highlight der noch junge Karriere von Nwaneri: Kurz vor der Pause bekam der Offensivkünstler den Ball am rechten Strafraumeck, zog in Robben-Manier in die Mitte und schoss den Ball ins lange Eck - es war gleichzeitig der Siegtreffer, der Arsenal einen Platz im Achtelfinale sicherte.
Damit ist Nwaneri nach Aaron Ramsey der zweitjüngste Torschütze in der Champions-League-Geschichte der Gunners.
Angesichts der Verletztenmisere ruhen nun auf ihm die Hoffnungen, Arsenal doch noch zur Meisterschaft zu schießen. Die nächste Gelegenheit für Zauberstücke bietet sich am Samstag im Stadtderby gegen West Ham United.