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Der größte Heißsporn des Fußballgeschäfts?

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Der größte Heißsporn des Fußballs?

Nottingham Forest spielt eine überragende Saison in der Premier League. Trotzdem platzt Klubboss Evangelos Marinakis am Sonntag der Kragen - nicht die erste Eskapade des impulsiven Exzentrikers.
Evangelos Marinakis, der mächtige Macher von Nottingham Forest
Evangelos Marinakis, der mächtige Macher von Nottingham Forest
© IMAGO/NurPhoto
Nottingham Forest spielt eine überragende Saison in der Premier League. Trotzdem platzt Klubboss Evangelos Marinakis am Sonntag der Kragen - nicht die erste Eskapade des impulsiven Exzentrikers.

Er ist ein fußballverrückter Macher, der gleich drei europäische Klubs sein Eigen nennen darf, sowie zweifellos ein heißblütiger Exzentriker, der bereits eine prall gefüllte Skandalakte angehäuft hat und am Sonntag mal wieder übers Ziel hinausgeschossen ist.

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Die Rede ist von Evangelos Marinakis, griechischer Reeder, Geschäftsmann, Politiker, Oligarch und seit 2010 auch Fußball-Funktionär. Er übernahm die Mehrheit von Olympiakos Piräus, ehe der Multimillionär 2017 Eigentümer von Nottingham Forest wurde und 2023 bei Rio Ave in Portugal einstieg.

Während der 57-Jährige mit Olympiakos von Erfolg zu Erfolg eilt und den Klub 2024 mit dem Triumph in der Conference League zum ersten internationalen Titel führte, ist vor allem der Aufschwung des englischen Traditionsklubs, der 2022 nach 23 Jahren Abwesenheit in die Premier League zurückgekehrt ist, aller Ehren wert.

Seit Sonntag steht nun fest, dass die Tricky Trees in der kommenden Saison international vertreten sein werden, sogar die Teilnahme an der Champions League ist noch möglich – eigentlich ein Anlass zur Freude, doch Marinakis war alles andere als glücklich, sondern sorgte einmal mehr für einen Eklat.

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Marinakis faltet Espirito Santo zusammen

Sicherlich auch frustriert ob des dürftigen 2:2-Heimunentschiedens gegen Absteiger Leicester City, womit vor den letzten beiden Spieltagen eine noch bessere Ausgangsposition im Kampf um die Königsklasse verspielt wurde, stürmte der Exzentriker auf den Platz und nahm sich Erfolgscoach Nuno Espirito Santo zur Brust.

Fast 20 Sekunden schimpfte der Nottingham-Boss auf den Portugiesen ein, ehe er wutentbrannt in die Kabine stapfte. „Was der Besitzer von Forest auf dem Spielfeld getan hat, ist ein absoluter Skandal“, polterte Sky-Experte und England-Legende Gary Neville: „Und wenn ich Nuno wäre, würde ich hingehen und ein ernstes Wort mit ihm reden.“

Espirito Santo spielte den Vorfall jedoch herunter. „Natürlich sind wir enttäuscht und frustriert. Aber es ist dem Besitzer und seiner Leidenschaft zu verdanken, dass wir als Klub wachsen. Er treibt uns an. 30.000 Menschen haben das heute genauso empfunden. Sicherlich wären viele von ihnen gerne aufs Spielfeld gelaufen, um uns abzuklatschen.“

Der Auslöser des Ausrasters war offenbar gar nicht mal das enttäuschende Ergebnis gegen Leicester, sondern eher ein Missverständnis – genauer gesagt eine Verletzung von Ex-Union-Stürmer Taiwo Awoniyi, der nach Leicesters Ausgleich in der 83. Minute eingewechselt wurde und kurz darauf mit dem Pfosten kollidierte.

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Nachdem der Angreifer angezeigt hatte, weiterspielen zu können, nahm Espirito Santo seinen letzten Wechsel vor und Elliot Anderson vom Feld. Doch dann stellte sich heraus, dass Awoniyi kaum noch laufen konnte. Später musste er wegen einer schweren Bauchmuskelverletzung sogar notoperiert werden.

„Wir alle – Trainerstab, Spieler, Fans und auch ich selbst – waren frustriert über die Verletzung von Taiwo und die Fehleinschätzung des medizinischen Personals, ob Taiwo das Spiel fortsetzen kann“, erklärte Marinakis in einem Statement.

Prall gefüllte Skandalakte von Nottingham-Boss

Der jüngste Ausraster ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn Marinakis steht bereits seit Jahren immer wieder im Zentrum von aufsehenerregenden Skandalen.

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Im vergangenen Oktober wurde er für fünf Spiele gesperrt, weil er nach Nottinghams 0:1-Heimpleite gegen Fulham im Spielertunnel demonstrativ auf den Boden gespuckt hatte, als der Schiedsrichter an ihm vorbeilief. Marinakis selbst sprach von einem Hustenanfall, was ihm der englische Verband FA jedoch nicht abnahm.

Bei Olympiakos Piräus beschimpfte er 2018 nach einer 0:3-Pleite zum Abschluss einer enttäuschenden Spielzeit die gesamte Mannschaft: „Ihr seid nicht einmal das Toilettenpapier in unserem Trainingszentrum wert. Statt euch einen schönen Urlaub zu wünschen, sage ich: geht und erstickt.“

Marinakis stand auch immer wieder im Visier der Justiz, die Vorwürfe waren stets ungeheuerlich, verurteilt wurde er aber nie – weil die Beweise nie ausgereicht haben sollen. Daraufhin wurde stets die Unabhängigkeit der griechischen Justiz in Frage gestellt.

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Ungeheuerliche Vorwürfe – aber keine Verurteilungen

Angefangen hat es bereits 2011 im bis dato größten griechischen Fußball-Skandal mit einem Verfahren um Korruption, Spielmanipulationen und Gründung einer kriminellen Organisation, als Marinakis neben 68 weiteren Verdächtigen angehört wurde.

Auch 2015 gab es diese Verdächtigungen im Zuge eines Manipulationsskandals. Er wurde darüber hinaus beschuldigt, einen Bombenangriff auf die Bäckerei eines Schiedsrichters in Auftrag gegeben zu haben, weil dieser sich geweigert hatte, das von Marinakis gewünschte Ergebnis zu liefern. Zudem gab es Prozesse wegen Heroinschmuggels.

„Die Dinge, die da behauptet werden, sind nicht nur ungeheuerlich, sie sind auch undenkbar und könnten nicht weiter weg von meiner Mentalität sein und wie ich mich als Person verhalte“, beteuerte er einst seine Unschuld.

Marinakis zeigt sich versöhnlich

Vor einem Monat erst wurde er in Griechenland wegen der Anstiftung zu Gewalt im Sport angeklagt, nachdem ein Polizist ums Leben gekommen war. Die Ermittlungen seien „eine Schande für die demokratischen Werte eines sogenannten europäischen Landes“, sagte der 57-Jährige zu seiner Rechtfertigung und sprach von einer politischen Hetzjagd.

Während der Streit in Griechenland weiter eskaliert, schlägt Marinakis in England trotz der sonntäglichen Eskapade versöhnliche Töne an. Auf Instagram postete er: „Heute ist ein Tag zum Feiern, denn nach dreißig Jahren hat Nottingham Forest nun die Garantie, wieder auf der europäischen Bühne zu spielen, ein Versprechen, das ich unseren Fans bei unserem Aufstieg gegeben habe!“

Dass sich mit diesem Post auch seine Skandalakte schließt, ist dennoch eher nicht zu erwarten.