Wilde Szenen in der Premier League: Nottingham-Forest-Eigentümer Evangelos Marinakis ist nach dem 2:2 gegen Absteiger Leicester City auf den eigenen Trainer losgegangen.
Klub-Boss geht auf eigenen Trainer los
Wutentbrannt stapfte der Grieche nach Abpfiff auf den Rasen und stellte dort Trainer Nuno Espirito Santo zur Rede - das Ergebnis hat den Vereins-Boss wohl nicht zufriedengestellt, aber auch eine Verletzung des eigenen Spielers sorgte für Unmut, wie sich später herausstellte.
Den Handschlag verweigerte er seinem Coach, stattdessen schimpfte Marinakis wie ein Rumpelstilzchen, bis er völlig entnervt den Rasen kurze Zeit später wieder verließ.
Ein Grund für den Ausraster dürfte die zunehmende Spannung im Kampf um die Champions-League-Plätze gewesen sein. Durch das Unentschieden verpassten es die Reds, sich zwei Spieltage vor Schluss in den Top-5 zu positionieren, was die Champions-League-Teilnahme für die kommende Saison bedeuten würde.
Forest hatte noch Anfang April sieben Punkte Vorsprung auf Platz sechs - der erste, der nicht mehr zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt. Anschließend aber gewannen sie nur noch eins der folgenden sieben Spiele.
England-Legende entsetzt: „Ein absoluter Skandal“
Für Sky-Experte und England-Legende Gary Neville war das Verhalten von Marinakis dennoch inakzeptabel: „Was der Besitzer von Forest auf dem Spielfeld getan hat, ist ein absoluter Skandal. Und wenn ich Nuno wäre, würde ich hingehen und ein ernstes Wort mit ihm reden.“
Dabei dürfte Marinakis mit seinem Trainer und der Mannschaft - was den bisherigen Saisonverlauf angeht - mehr als nur zufrieden sein, denn Nottingham zählt trotz der jüngsten Negativserie zu den Überraschungsmannschaften der laufenden Saison und übertrifft mit Platz 7 aktuell alle Erwartungen.
Der Rückstand auf die Champions-League-Qualifikations-Ränge beträgt nur einen Punkt, am letzten Spieltag dürfte es dann zum Showdown mit dem direkten Konkurrenten FC Chelsea kommen. Die Teilnahme am internationalen Geschäft ist zumindest schon mal gesichert.
Nach dem Ausraster meldete sich der Eigentümer auf seinem Instagram-Kanal zu Wort: „Heute ist ein Tag zum Feiern, denn nach dreißig Jahren hat Nottingham Forest nun die Garantie, wieder auf der europäischen Bühne zu spielen, ein Versprechen, das ich unseren Fans bei unserem Aufstieg gegeben habe!“
Premier League: Nottingham träumt von der Champions League
„Bei noch zwei ausstehenden Begegnungen in der Premier League müssen wir weiter an uns glauben und weiter träumen, bis zum letzten Spiel. Wir sind sehr stolz und stehen Nuno und der Mannschaft nahe, und wir alle müssen die historischen Erfolge dieser Saison feiern“, hieß es weiter.
Besonders die Verletzung von Ex-Bundesliga-Spieler Taiwo Awoniyi habe ihn, aber auch den Trainerstab frustriert. „Das ist ganz natürlich, das ist eine Demonstration der Leidenschaft, die wir für unseren Verein empfinden. Lasst uns alle dankbar und leidenschaftlich sein und weiter träumen!“
Coach Santo nahm den Eigentümer der „Garibaldi Reds“ auf der Pressekonferenz in Schutz: „Es ist dem Besitzer und seiner Leidenschaft zu verdanken, dass wir als Verein wachsen. Er treibt uns an. Er will, dass wir besser werden. Es ist seine Leidenschaft und sein Wunsch, ein großer Klub zu sein - 30.000 Menschen haben das heute genauso empfunden. Sicherlich würden viele von ihnen auf das Spielfeld gehen und uns abklatschen. Wir als Verein haben der Familie Marinakis viel zu verdanken.“
Skandal-Eigentümer schlägt erneut zu
Doch Marinakis sorgt auch immer wieder für Negativ-Schlagzeilen. Der Milliardär, der auch den griechischen Traditionsklub Olympiakos Piräus und den portugiesischen Erstligisten Rio Ave besitzt, beschimpfte einmal die gesamte Olympiakos-Mannschaft.
„Ihr seid nicht einmal das Toilettenpapier in unserem Trainingszentrum wert. Statt euch einen schönen Urlaub zu wünschen, sage ich: geht und erstickt“, wandte sich Marinakis vor einigen Jahren nach einer 0:3-Pleite an die Spieler von Piräus.
Zudem wurde gegen Marinakis in Griechenland bereits wegen Korruption und Spielmanipulation ermittelt. Der 57-Jährige soll laut übereinstimmenden griechischen Medienberichten unter anderem mit dem ehemaligen Verbandspräsidenten Giorgos Sarris eine kriminelle Organisation zur Manipulation von Fußballspielen betrieben haben.
Außerdem wurde er beschuldigt, einen Bombenangriff auf die Bäckerei eines Schiedsrichters in Auftrag gegeben zu haben, weil der sich weigerte, die von Marinakis gewünschten Ergebnisse zu liefern.