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Ein Fußball-Mythos hat sich neu erfunden

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Ein Mythos hat sich neu erfunden

Der englische Traditionsklub AFC Sunderland ist zurück in der Premier League - ohne Jobe Bellingham, aber mit einem stringenten Konzept, das den sportlich abgestürzten Mythos zurück aus der Bedeutungslosigkeit geholt hat.
Der AFC Sunderland will sich in der Premier League etablieren
Der AFC Sunderland will sich in der Premier League etablieren
© Imago
Der englische Traditionsklub AFC Sunderland ist zurück in der Premier League - ohne Jobe Bellingham, aber mit einem stringenten Konzept, das den sportlich abgestürzten Mythos zurück aus der Bedeutungslosigkeit geholt hat.

Sie hätten nur zu gern verhindert, dass Borussia Dortmund sich ihr Kronjuwel schnappt.

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Jobe Bellingham, Judes jüngerer Bruder, ist auf dem Weg zu Borussia Dortmund - ein Coup für den BVB, ein schmerzhafter Hieb für den Ex-Klub. Der AFC Sunderland, der eben erst nach acht Jahren die Rückkehr in die englische Premier League gefeiert hat, spürt den Fluch der guten Tat. Er steht vor der schwierigen Mission, sich im englischen Oberhaus zu etablieren - ohne einige der jungen Leistungsträger, die sie dorthin gebracht haben und dabei Begehrlichkeiten größerer Klubs geweckt haben.

AFC Sunderland verliert nicht nur Bellingham

Neben Bellingham wird auch der 19 Jahre junge Flügelspieler Tom Watson Sunderland verlassen, der Sunderland Ende Mai auf dramatische Weise mit einem Tor in der fünften Minute der Nachspielzeit zum Aufstieg geschossen hatte.

Kurz nach dem 2:1-Sieg im Playoff-Finale gegen Sheffield United wurde bekannt, dass das Eigengewächs für 12 Millionen Euro zum neuen Ligakonkurrenten Brighton & Hove Albion mit dem deutschen Coach Fabian Hürzeler wechseln wird.

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Für Sunderland und seinen französischen Trainer Régis Le Bris vergrößert sich damit die Herausforderung, in der Premier League den Weg fortzuführen, den der Verein in den vergangenen Jahren gegangen ist.

Eine Macht der Vergangenheit

Die „Black Cats“ sind der Stolz der 174.000 Einwohner starken Arbeiterstadt im Nordosten Englands, ihre Rivalität mit dem nur 19 Kilometer entfernten Newcastle legendär.

Das Tyne-Wear-Derby war einst ein Pflichttermin, Sunderland eine Macht im frühen 20. Jahrhundert: Sechs englische Meisterschaften (zuletzt 1936) und zwei FA-Cup-Siege (1937 und 1973) stehen in den Geschichtsbüchern. Besonders der sensationelle 1:0-Sieg im FA-Cup-Finale 1973 gegen das favorisierte Leeds United ist unvergessen.

Die Ränge des Stadium of Light waren auch in schlechteren Zeiten stets gut gefüllt: Selbst in der drittklassigen League One kamen im Schnitt knapp 30.000 Zuschauer – mehr als bei der Hälfte der Premier-League-Klubs.

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Ungebrochen populär nicht nur bei Netflix

Misswirtschaft, falsche Trainerentscheidungen und mangelnde Vision hatten Sunderland in den vergangenen Jahrzehnten Schritt für Schritt in ein tiefes Tal geführt.

Einen Tiefpunkt erlebte der Klub, als er 2017 aus der Premier League abstieg und ein Jahr später der Fall in die dritte Liga durchgereicht wurde – dokumentiert in der bekannten Netflix-Dokuserie "Sunderland ‚Til I Die".

Nach dem Abstieg 2017 verlor Sunderland auch den damals angehenden Nationaltorwart Jordan Pickford, ein Eigengewächs seit dem achten Lebensjahr. Pickford wechselte für rund 34 Millionen Euro zum FC Everton – ein Rekordverkauf, aber auch Symbol des Niedergangs.

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Ein Jahr später schrieb Sunderland auch Schlagzeilen, als es sich mit der 4,6 Millionen Euro teuren Verpflichtung von Kultstar Will Grigg den teuersten Drittliga-Transfer der Geschichte gönnte - den erhofften Wiederaufstieg aber trotzdem verpasste.

Blutjunger Boss brachte frischen Wind

2021 brach ein neues Zeitalter an, als der damals erst 24 Jahre alte Unternehmer Kyril Louis-Dreyfus die Mehrheit am Klub übernahm und zum jüngsten Chairman im englischen Profifußball wurde.

Der Sohn des berühmt-berüchtigten Ex-Adidas-Bosses Robert Louis-Dreyfus - entfernt verwandt auch mit Schauspielerin Julia Louis-Dreyfus (Seinfeld, Veep) - eröffnete dem Klub mit dem Vermögen und dem Netzwerk seiner Familiendynastie neue Möglichkeiten.

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Der Züricher modernisierte nicht nur die Führungsebene, sondern auch das Scouting. Der Klub verfolgt seither einen klaren Plan: junge, entwicklungsfähige Spieler verpflichten, die sportlich wie wirtschaftlich Potenzial haben.

Erfolgreicher Talententwickler an der Seitenlinie

Beispiele dafür neben Bellingham und Watson sind Dan Neil aus der eigenen Akademie, Jack Clarke, der bei Sunderland seine Karriere neu in Schwung brachte, sowie Trai Hume, der als No-Name kam und zum Stammspieler wurde.

Als Trainer ist seit 2024 der Franzose Le Bris am Ruder, der sich in der französischen Heimat viele Jahre lang als Jugendcoach und -leiter bei Stade Rennes und dem FC Lorient einen Namen gemacht hatte.

Obwohl er als Chefcoach wenig Erfahrung hatte, scheint sein Profil zum Sturm-und-Drang-Konzept des jungen Sunderland zu passen. Ob es nun auch in der ersten Liga bestehen kann, muss sich nun zeigen.