„United braucht morgen einen neuen Torhüter.“ Mit dieser vernichtenden Schlagzeile zerriss die Sun Manchester Uniteds Keeper André Onana nach dem Pokal-Aus gegen Viertligist Grimsby Town. Härter kann eine Abrechnung kaum ausfallen – doch die Bilder des Abends bestätigten die Worte.
Torwart-Drama bei ManUnited - Onana als Symbol der Krise
„United braucht neuen Torhüter“
Es war der 26. Versuch im denkwürdigen Elfmeterschießen, als Neuzugang Bryan Mbeumo den Ball an die Latte setzte. Grimsby-Fans stürmten das Feld, Spieler und Anhänger lagen sich weinend in den Armen. Ein Viertligist hatte den Rekordmeister aus dem Wettbewerb gekegelt.
Onanas Fehler führen zu beiden Gegentoren
ManUniteds Profis hingegen schlichen vom Platz, gesenkte Köpfe, fast unsichtbar in der Euphorie des Underdogs. Bruno Fernandes eilte zu Mbeumo, nahm ihn in Schutz, während die Fans von Grimsby feierten, als hätten sie die Champions League gewonnen.
Und wieder stand einer besonders im Fokus: André Onana. Schon in der regulären Spielzeit hatte der Torwart seine Kritiker bestätigt. Bei seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Saison ließ er beim 0:1 einen Ball am kurzen Eck durch die Beine rutschen. Beim 0:2 irrte er nach einer Ecke durch den Strafraum, griff ins Leere – Tyrell Warren bedankte sich.
Presse und Fans spotten
Die Sun schrieb: „Der ewig unzuverlässige Torwart war wieder einmal ein nervliches Wrack.“ Die Zeitung ergänzte: „Onana war genauso unsicher wie Altay Bayindir bei Ecken und Flanken in den beiden ersten Spielen – und das war ein gut ausgearbeiteter Spielplan für die Heimmannschaft.“
Auch wenn er im Elfmeterschießen einen Strafstoß von Clarke Oduor hielt, blieb der Eindruck verheerend: Unsicherheit bei fast jedem weiteren Versuch, beim Treffer des 18-jährigen Harry Brown wirkte der 29-Jährige wie paralysiert. Die Fans verspotteten ihn, buhten bei jedem Abstoß, als er den Ball zweimal direkt ins Aus jagte.
Der Untergang des einstigen Rekordtransfers
Dabei ist Onanas Fall mehr als nur eine Geschichte über zwei Gegentore. Es ist die Chronik eines Transfers, der zur Bürde für den Klub geworden ist. 2023 kam der Kameruner von Inter Mailand – für 52,8 Millionen Euro, der drittteuerste Torwart der Welt.
Erwartet wurde ein moderner Keeper, der mit dem Ball am Fuß das Spiel lenkt. Bekommen hat United einen Torhüter, der mit neun individuellen Fehlern, die zu Gegentoren führten, in der Premier League trauriger Spitzenreiter ist.
„Einer der schlechtesten Torhüter“
Schon vergangene Saison krachte es. Vor dem Europa-League-Viertelfinale gegen Olympique Lyon geriet Onana mit Nemanja Matic aneinander. Onana hatte erklärt, United sei „sehr viel besser“ als der französische Klub. Der ehemalige Manchester-Spieler warf Onana daraufhin vor, „einer der schlechtesten Torhüter“ zu sein, den United jemals hatte.
Im Hinspiel gegen Lyon patzte Onana dann gleich doppelt, United kam nur zu einem 2:2, und Trainer Rúben Amorim strich ihn prompt aus dem Kader für das folgende Ligaspiel gegen Newcastle United.
Ein katastrophaler Start in die neue Saison
Auch diese Saison beginnt trostlos. Niederlage gegen Arsenal, Remis gegen Fulham, nun die historische Pokal-Blamage. Trainer Amorim äußerte sich vor der Partie vorsichtig, aber mit klarer Erwartung: „Er muss seinen Job machen. Ich erwarte einfach das Beste von ihm und meinen Spielern. Egal, ob es ein Pokalspiel ist oder was auch immer.“
Doch das Beste blieb einmal mehr aus. Die Zahlen sprechen ebenfalls gegen Onana. Das renommierte Datenportal OptaJoe veröffentlichte am 10. April 2025 auf X einen bitteren Befund: „Seit Beginn der letzten Saison hat kein Torhüter für Premier-League-Vereine in allen Wettbewerben mehr Fehler gemacht, die zu Toren führten, als André Onana von Manchester United (8). Beweisstück.“
Amorim geschockt von seinen Spielern
Auch der Klub selbst hat längst Zweifel. Laut Sport Bild suchen die Red Devils verzweifelt nach einem Käufer. Doch mit 240.000 Euro pro Woche Gehalt und einem Vertrag bis 2028 gilt der Keeper als kaum vermittelbar. Die Sun konstatiert: „United must cut their losses“ – man müsse die Verluste hinnehmen, um das Kapitel zu beenden.
Nach dem Debakel von Grimsby versuchte Amorim, ihn zu schützen, doch seine Worte klingen mehr nach Schadensbegrenzung als nach Vertrauen: „Mit allem Respekt: Wenn man gegen ein Viertligateam spielt, dann liegt es nicht am Torwart, es liegt an allem. Es ist die Einstellung, es ist die Art, wie wir den Wettbewerb angehen. Mit dieser Leistung haben meine Spieler für mich gesprochen – und zwar sehr laut.“
Das Sinnbild der Krise
Natürlich, Onana ist nicht allein schuld. Uniteds gesamte Mannschaft wirkt lethargisch, ideenlos, weit entfernt von alter Größe. Doch der Kameruner bleibt – unfreiwillig – im Fokus.
ManUnited taumelt nach Platz 15 in der vergangenen Saison, der schlechtesten der Vereinsgeschichte, weiter von Krise zu Krise. Und während Grimsby Town seinen größten Triumph feiert, bleibt für die Red Devils nur ein weiteres Kapitel im Niedergang. Ein Kapitel, das mit einem Torwart verbunden ist, der längst zum Symbol der Misere geworden ist.