Premier League>

Die schlechteste Bilanz seit Ende des Zweiten Weltkriegs

United am Boden: „Fühle gar nichts mehr“

Die Talfahrt von Manchester United hält auch in der neuen Saison an. Sie sorgt für historische Negativ-Rekorde und bringt den Trainer mehr und mehr in Bedrängnis.
Rúben Amorim steht bei Manchester United nach dem 0:3 im Derby stark in der Kritik. Nach nur acht Siegen aus 31 Ligaspielen verteidigt der Portugiese seine Philosophie und stellt dem Verein ein klares Ultimatum.
Die Talfahrt von Manchester United hält auch in der neuen Saison an. Sie sorgt für historische Negativ-Rekorde und bringt den Trainer mehr und mehr in Bedrängnis.

Es waren Bilder, die deutlich mehr zum Ausdruck brachten als viele Worte. Schon lange bevor im Manchester Derby am Sonntag der Schlusspfiff ertönte, verließen die Fans von United in Scharen das Stadion des großen Rivalen.

Schon nach 68 Minuten war dieses ungleiche Duell entschieden, als Erling Haaland den 3:0-Endstand herstellte.

Während sich City mit dem Sieg zumindest halbwegs für den verpatzten Saisonstart rehabilitierte, geht die Abwärtsspirale bei ManUnited nicht nur weiter. Sie nimmt mittlerweile beängstigende Züge an.

Nach vier Spieltagen haben die „Red Devils“ vier magere Zähler auf dem Konto. So schlecht sind sie zuletzt vor 33 Jahren in eine Spielzeit der Premier League gestartet.

Amorim schlechtester United-Trainer seit 1945

Diese Zahlen sagen schon viel aus über die Situation rund um Trainer Ruben Amorim. Doch es sind zwei andere Statistiken, die die verheerende Entwicklung des Teams unter dem Portugiesen noch viel deutlicher machen.

Seit seiner Ernennung zum neuen Trainer im November vergangenen Jahres ist Manchester United die Mannschaft mit den wenigsten Punkten aller aktuellen Premier-League-Klubs.

Und: Amorim hat nun laut Sky Sports die schlechteste Sieg-Quote aller United-Trainer seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs! Mit einer Quote von nur 36,71 Prozent überholte er in diesem wenig schmeichelhaften Ranking sogar Wilf McGuinness, der 1969 und 1970 auf eine Quote von 36,78 Prozent kam.

Die Lage beim so stolzen englischen Rekordmeister – das belegen nicht nur diese Zahlen – ist ernster denn je. So ernst, dass inzwischen auch ein Rauswurf des Trainers öffentlich diskutiert wird und auch der Coach selbst sich inzwischen entsprechenden Fragen stellen muss.

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Amorim: „Ich mache mir nichts vor“

„Ich weiß, wie der Fußball funktioniert, und dass die Ergebnisse das Narrativ bestimmen“, sagte Amorim nach dem Spiel: „Ich mache mir nichts vor. Ich sehe die Bilanz und akzeptiere jede Entscheidung.“

Es scheint tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis ManUnited auf diese Talfahrt reagiert und den im vergangenen Jahr noch als großen Hoffnungsträger von Sporting Lissabon geholten Amorim wieder entlässt.

Für Klub-Ikone Gary Neville könnte bereits der kommende Samstag über das Schicksal des 40-Jährigen entscheiden. Dann empfängt United den FC Chelsea (ab 18.30 Uhr im LIVETICKER). „Eine weitere Niederlage würde große Fragen aufwerfen“, sagte der heutige Sky-Experte und sprach offen aus, was viele Fans des Klubs wohl auch denken.

„Es gab Zeiten, in denen ich nach solchen Spielen wütend und frustriert war. Jetzt fühle ich einfach gar nichts“, offenbarte er die Entfremdung von dem Klub, für den er allein 400 Ligaspiele bestritt und 1999 die Champions League gewann.

Andere Helden von einst haben ihre Emotion noch nicht verloren, gehen mit Mannschaft und Trainer gleichermaßen ins Gericht. Roy Keane schoss sich auf Verteidiger Luke Shaw ein, der in der Entstehung des Führungstores für City durch Phil Foden eine sehr unglückliche Figur abgab.

„Er hat Hunderte von Spielen auf seinem Buckel, aber er bekommt nicht einmal seine Körperhaltung richtig hin. Es ist, als hätte er schon vorher das Handtuch geworfen“, beschrieb der Ire bei Sky Sports das Duell des Abwehrspielers mit Citys Flügelflitzer Jérémy Doku.

Kritik an Amorims Taktik reißt nicht ab

Ex-Stürmerstar Wayne Rooney fokussiert sich in seiner Kritik auf Amorim und dessen stures Festhalten an der 3-4-3-Taktik.

Das Problem dieses System liege darin, dass der Portugiese nur mit zwei zentralen Mittelfeldspielern agiere, währen die Gegner immer häufiger auf drei Spieler in diesem Bereich setzen.

„Die Spieler haben nicht die Energie und die Beine, um die gesamte Breite des Spielfelds abzudecken und rauf- und runterzulaufen. Sie werden im Mittelfeld überrannt“, sagte Rooney in seinem Video-Podcast The Wayne Rooney Show.

Dass einer der beiden Mittelfeldspieler auch noch Bruno Fernandes ist, der seine Stärken erwiesenermaßen auf der offensiven Zehn hat, prangert Danny Murphy an. „Auch Amorim kann die Quadratur des Kreises nicht lösen“, betonte der Ex-Nationalspieler bei Match of the Day.

Amorim beteuerte nach der neuerlichen Offenbarung: „Solange ich hier bin, werde ich mein Bestes geben. Der Rest ist nicht in meine Entscheidung.“

Gut möglich, dass ihm diese Entscheidung bald abgenommen wird.