Woltemade hier, Woltemade dort, Woltemade überall – nach seinem Traumstart bei Newcastle United ist Nick Woltemade in aller Munde und avanciert allmählich zum Fanliebling, der schon seinen eigenen Fangesang hat. Aber auch die englische Presse, bei der er angesichts seines bis zu 90 Millionen Euro schweren Sommertransfers unter intensiver Beobachtung steht, findet zunehmend Gefallen am Sturmhünen.
Was Woltemades Fehlschüsse bedeuten
Was Woltemades Fehlschüsse bedeuten
Am Sonntag erzielte der Ex-Stuttgarter, der dem DFB-Team wegen einer Erkrankung zunächst fehlt, per Elfmeter beim 2:0 gegen Nottingham Forest in seinem dritten Ligaheimspiel seinen dritten Treffer – dies war zuvor in der Premier League für Newcastle nur Les Ferdinand (1995) und Alan Shearer (1996) gelungen. „So ein Start ist nicht selbstverständlich“, erklärte der 23-Jährige bei Sky und ergänzte: „Wenn du Tore schießt, wenn du zu einem neuen Verein kommst, tut das gut.“
Und gegen Forest wäre gar ein Dreierpack möglich gewesen: In der 52. Minute wurde der deutsche Nationalstürmer im letzten Moment noch geblockt, ehe er den Ball in der 74. Minute an die Unterkante der Latte jagte. Besser machte er es dann bei seinem sehenswerten Elfmeter in den linken Winkel (84.).
Ex-Stuttgarter unter intensiver Beobachtung
„Warum die Fehlschüsse von Nick Woltemade mehr bedeuten als sein Tor“, hieß es in der Headline bei der Daily Mail, bevor der Autor in seinem Artikel folgende Erklärung lieferte: „Bisher hat er bei jeder sich bietenden Gelegenheit ein Tor erzielt. Daher war es ermutigend, dass er mit einem Schuss die Latte traf und ein Volleyschuss aus nächster Nähe von einem Verteidiger im Tor geblockt wurde – die besten Stürmer haben ein Händchen dafür, Chancen zu bekommen, unabhängig davon, ob sie alle reingehen.“
The Athletic wiederum hob Woltemades Entwicklung in der nördlichsten Großstadt Englands hervor: „Von Spiel zu Spiel findet sich Woltemade in seiner Umgebung mehr zurecht. Spiel für Spiel verstehen seine Mannschaftskameraden, wo er wann sein wird. Er braucht mehr Action im Strafraum, gegen Forest hatte er nur vier Ballkontakte dort.“
Die Ausführungen der englischen Presse dürften Woltemade durchaus zusagen, doch relevant ist vor allem das Urteil seines Trainers Eddie Howe, der sich nach der Partie gegen Nottingham beeindruckt davon zeigte, wie schnell der 23-Jährige in Newcastle durchgestartet ist.
Howe beeindruckt von Woltemade-Einstand
„Wir haben viel von ihm erwartet, als wir ihn unter Vertrag genommen haben, weil wir an ihn glauben und davon überzeugt sind, dass er den Sprung von einer anderen Liga in diese schaffen kann“, erklärte Howe. „Aber dennoch ist es sehr schwierig, ohne Training direkt ins kalte Wasser zu springen, kaum die Namen seiner Teamkollegen zu kennen und dann schon zu spielen. Man wird sofort danach beurteilt, ob man erfolgreich sein wird oder nicht, und das ist hart.“
Was Woltemade seinem Trainer zufolge jedoch mit Bravour gelungen ist: „Er hat mit seinem Umgang mit Mitarbeitern und Spielern einen sehr positiven Eindruck auf dem Trainingsgelände hinterlassen und dann auch auf dem Spielfeld überzeugt. Ich finde, dass er unter großem Druck sehr, sehr gute Arbeit geleistet hat.“
Gegen Nottingham hätte der Angreifer „wohl sein bestes Spiel“ absolviert, betonte Howe, „nicht so sehr in der ersten Halbzeit, aber in der zweiten Halbzeit war er meiner Meinung nach sehr aktiv. Er war dort, wo er sein musste, er hatte Torchancen und natürlich hat er den Elfmeter verwandelt, daher freue ich mich sehr für ihn.“