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Am richtigen Tag war er ein bisschen besser als Franz Beckenbauer

Einer der Allergrößten

Heute vor zwei Jahren starb Sir Bobby Charlton. Englands WM-Held von 1966 wurde nicht nur wegen seiner sportlichen Klasse weltweit geachtet. Eine Tragödie in München veränderte sein Leben.
Die Legende von Manchester United und England, Bobby Charlton, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Der Weltmeister von 1966 gab sein Debüt im Jahr 1956 und spielte danach über 750 Mal für die Red Devils.
Heute vor zwei Jahren starb Sir Bobby Charlton. Englands WM-Held von 1966 wurde nicht nur wegen seiner sportlichen Klasse weltweit geachtet. Eine Tragödie in München veränderte sein Leben.

Heute vor zwei Jahren verlor die Fußballwelt einen ihrer Allergrößten.

„Sir Bobby war ein Held für mehrere Millionen Menschen und zwar nicht nur in Manchester oder in Großbritannien, sondern überall auf der Welt, wo Fußball gespielt wird“, hieß es in der Mitteilung von Manchester United, mit der der Tod der Legende Bobby Charlton vermeldet wurde. Es war keine Übertreibung.

WM-Held von 1966, Ikone von Manchester United

Charlton galt als einer der besten, wenn nicht sogar der beste englische Fußballer aller Zeiten. Neben seinen zahlreichen Erfolgen mit Manchester United führte er England 1966 zum größten Triumph der Geschichte, als die „Three Lions“ im eigenen Land Weltmeister wurden.

Im Finale besiegte England im legendären Endspiel von Wembley Deutschland mit 4:2 nach Verlängerung. Im selben Jahr wurde Charlton zudem Weltfußballer.

„England konnte 1966 nur gegen uns gewinnen, weil Bobby Charlton ein kleines bisschen besser war als ich“, sagte der wenige Wochen nach Charlton verstorbene Franz Beckenbauer einmal.

Seit Charlton mit anderen Legenden wie Wembley-Tor-„Schütze“ Geoff Hurst, Kapitän Bobby Moore und seinem Bruder Jack Charlton den Weltpokal gewann, wartet das Fußball-Mutterland vergeblich auf vergleichbare Helden - wenngleich Charlton selbst jeder Heldenkult fremd war.

„Er ist ein so bescheidener Kerl, er wusste gar nicht, wie gut er war“, sagte Hurst in der BBC einmal über Charlton. Und doch: „Wenn man auf der Welt herumreist, kommt man in Gegenden, wo die Leute kein Wort Englisch sprechen. Das einzige, was sie können, ist: ‚Bobby Charlton‘.“

Rekord-Torjäger, bis Rooney und Kane kamen

Charlton, geboren am 11. Oktober 1937 als Sohn eines Kohlearbeiters in der Bergbaustadt Ashington, erzielte 148 Tore in 477 Pflichtspielen für die Red Devils.

Hinzu kamen 106 Länderspiele und 49 Tore, Charlton war lange Englands Rekordtorschütze - mittlerweile haben Wayne Rooney und Harry Kane ihn überflügelt.

Queen Elizabeth II. adelte Charlton 1994, seit 2016 ist die Südtribüne im Old Trafford nach der Vereins-Ikone benannt.

Flugzeug-Tragödie prägte Charltons Leben

Der Schlüsselmoment in Charltons Leben war aber nicht der Triumph von Wembley am 30. Juli 1966, er ereignete sich an jenem tragischen 6. Februar 1958.

Als die „Busby Babes“ von United-Trainerlegende Matt Busby auf dem Flughafen München-Riem verunglückten, wurde der 20-jährige Charlton aus dem Flieger geschleudert - und überlebte. 23 der 44 Flugzeuginsassen fanden den Tod, darunter acht seiner Mannschaftskameraden.

„Dieser Tag“, sagte Charlton einmal, „hat mein Leben verändert.“

Öffentlicher Rückzug nach Demenz-Erkrankung

Nach seiner aktiven Karriere versuchte sich Charlton kurz als Trainer, schlug dann aber andere Wege ein: Er verfolgte diverse Geschäftsprojekte, unter ihnen Fußballschulen in mehreren Ländern, war auch für viele wohltätige Projekte engagiert. 1984 kehrte er als Vorstandsmitglied und prominentes Aushängeschild zu ManUnited zurück.

Charlton stand bis 2020 im öffentlichen Leben, ehe er sich wegen einer Demenzerkrankung zurückzog. Am 21. Oktober 2023 starb er im Alter von 86 Jahren an den Folgen eines Sturzes in einem Pflegeheim in der Stadt Macclesfield, wo er zuletzt lebte.

Nach Charltons Tod trug die gesamte Premier League Trauerflor, auch der FC Bayern nahm Anteil: „Sir Bobby Charlton wurde zu einem Geschenk für alle, die das Schöne am Fußball lieben - die Fußballwelt wird ihn nie vergessen“, kondolierte Präsident Herbert Hainer.

Sir Bobby Charlton hinterließ seine Frau Norma, zwei Töchter und mehrere Enkelkinder. Bei seiner Beerdigung in Manchester zollten ihm tausende Besucher Tribut, unter ihnen Prinz William.

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Mit Sport-Infromations-Dienst (SID)