Ist die Suche nach dem richtigen Verein für Moise Kean endlich vorbei? Das einstige Wunderkind von Juventus Turin blüht bei der AC Fiorentina in dieser Saison so richtig auf. 16 Treffer und zwei Assists in 25 Pflichtspiel-Auftritten sprechen eine eindeutige Sprache.
Dieses Experiment ist geglückt
„Er ist schnell, er kann den Ball halten, er kann es mit links, rechts und mit dem Kopf. Theoretisch hat er alles, um ein Topstar zu werden“, schwärmte sein Mitspieler Robin Gosens im Interview mit TNT Sports.
Für den 24-Jährigen war es ein langer und teilweise steiniger Weg. „Als Kind habe ich gelitten. Es war nicht einfach“, erklärte er in einem Interview mit The Players Tribune im Mai 2019. „Jeden Tag denke ich daran. Wenn ich zum Training gehe, denke ich, dass ich jeden Tag Hunger habe und weitermachen muss.“
Schwierige Kindheit für Kean
Kean war in armen Verhältnissen in Asti aufgewachsen. „Ich hatte keine schöne Vergangenheit. Daher denke ich oft darüber nach, was ich geleistet habe und wie glücklich ich bin, all das zu haben“, sagte Kean über die aktuelle Lebenssituation.
Keans Situation änderte sich im Alter von zehn Jahren deutlich: Der Italiener wechselte in die Jugend der Alten Dame, die als erstes Team das Talent Keans erkannte. „Meiner Meinung nach, hat es Gott mir gegeben. Teils Gott, teils auch das Leben auf der Straße“, erklärte Kean.
Juve erkannte ein Wunderkind
Als erster Spieler, der seit 2000 geboren worden war, debütierte er am 22. November 2016 in der Champions League. Ziemlich genau sechs Monate später erzielte er nicht nur seinen ersten Treffer für Juventus, sondern auch das erste Tor eines 2000er-Jahrgangs in der Geschichte der Serie A.
„Als ich mit 16 Jahren mein Debüt in der ersten Mannschaft gab, sagte ich mir: ‚Ok, ich bin raus aus dem Dreck‘“, stellte Kean im Nachhinein fest.
Eine zehnmonatige Leihe zu Hellas Verona brachte dem Youngster wichtige Spielpraxis. In der darauffolgenden Saison stellte Kean mit 17 Toren für die Alte Dame sein Können erneut unter Beweis - dennoch stand ihm damals ein Superstar im Weg: Cristiano Ronaldo.
Eine Reise quer durch Europa
Da sich Juve zu dieser Zeit einen finanziellen Spielraum schaffen musste, wurde Kean zum FC Everton in die Premier League transferiert. Richtig glücklich wurde der 24-Jährige dort nie. Für die Toffees gelangen Kean lediglich vier Treffer.
Es folgte ein Intermezzo bei Paris Saint-Germain auf Leihbasis. In der französischen Hauptstadt schoss er immerhin 17 Tore in 41 Partien, ehe es zurück nach Turin ging - wieder auf Leihbasis, diesmal für zwei Jahre. Im Anschluss verpflichtete Juve den Italiener für 30 Millionen Euro fest.
An diese Werte konnte er bei seiner 30 Millionen Euro teuren Rückkehr nach Turin im Sommer 2023 aber nicht mehr anknüpfen.
Die letzte Saison beendete das einstige Wunderkind ohne einen einzigen Scorerpunkt.
„Hat alles“: Gosens schwärmt von Mitspieler
Bei diesen Werten ist es bemerkenswert, dass sich die Viola das Experiment Kean 13 Millionen Euro kosten ließ. Im Nachhinein betrachtet war das aber noch ein Schnäppchen: In seinen letzten elf Auftritten in der Serie A erzielte Kean zehn Treffer und bereitete einen weiteren vor. Auch am Sonntag - beim 1:1 gegen den FC Turin - konnte Kean wieder einen Torerfolg verbuchen.
Ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Juventus (2:2) blühte Kean am letzten Spieltag vor dem Jahreswechsel so richtig auf und avancierte mit einem Treffer und einem Assist zum „Man of the Match“.
„Er kam mit Willen hierher, er war der erste Spieler, den ich anrief“, erklärte Trainer Raffaele Palladino nach dem Remis gegen Juve. „Ich habe ihm Liebe, Aufmerksamkeit und Vertrauen gegeben. Das war alles, was er brauchte.“