Mit drei Worten beschrieb Romelu Lukaku den Gewinn der italienischen Meisterschaft. „I missed you“, erklärte der Angreifer in seiner Instagram-Story, auf dem dazugehörigen Bild gab er dem Scudetto ein Küsschen.
Lukaku straft seine Kritiker Lügen
Vermisst hat Lukaku den ganz großen sportlichen Erfolg in den vergangenen Jahren. Nun führte der 32-Jährige die SSC Neapel zum Titelgewinn. Für ihn war es die zweite italienische Meisterschaft nach seinem Triumph 2021 mit Inter Mailand - damals wie heute unter Trainer Antonio Conte.
Unter seinem früheren Förderer blühte Lukaku wieder auf. 14 Tore - darunter das letzte zum 2:0-Endstand beim Meisterstück gegen Cagliari Calcio am Freitag - und zehn Assists steuerte „Big Rom“ bei. In der Serie A wurde er damit zum besten Vorbereiter der Liga.
Eine Premiere, denn noch nie kam Lukaku in seiner Karriere in einer Ligasaison auf eine zweistellige Anzahl an Vorlagen. Damit strafte der 1,91 Meter große Sturm-Hüne, für den Chelsea vor vier Jahren 113 Millionen Euro zahlte, auch all seine Kritiker Lügen, die ihn schon abgeschrieben hatten.
Die SSC Neapel ist Lukakus achte Profistation. Zuvor trug er in Italien bereits die Trikots der Ligakonkurrenten AS Rom und Inter Mailand.
Mehrmals verliehen und oft nicht richtig angekommen
Nachdem er mit den Nerazzurri 2021 die Meisterschaft holte, wechselte er zurück zum FC Chelsea. Richtig glücklich wurde er in England aber nicht, weswegen Chelsea ihn wieder an Inter verlieh.
In Mailand fiel er jedoch in ein Formtief. Insbesondere wegen seiner unglücklichen Vorstellung bei der 0:1-Niederlage im Champions-League-Finale gegen Manchester City 2023 stand er am Pranger.
Er verpasste Großchancen und stand dem möglichen Ausgleich durch Federico Dimarco im Weg, weswegen in den sozialen Medien üble Beschimpfungen auf ihn einprasselten.
Bei der anschließenden Leihe zur Roma fand Lukaku mit 21 Saisontoren immerhin seine Torjägerqualitäten wieder. Zudem kam er bis ins Europa-League-Halbfinale, wo er dann allerdings mit seinem Team an Bayer Leverkusen scheiterte.
Unrühmlicher VAR-Hattrick bei der EM
Die nächste Enttäuschung folgte mit Belgien bei der EM im vergangenen Jahr. Zwar traf er dreimal, aber alle seine Tore wurden vom VAR aberkannt. Im Achtelfinale scheiterte der „ewige Geheimfavorit“ sang- und klanglos an Frankreich.
Lukaku hatte sich in seiner Karriere einmal zum Ziel gesetzt, „der beste Spieler der belgischen Geschichte“ zu werden, wie er vor Jahren in einem Beitrag für The Players‘ Tribune schrieb.
Einige Rekorde im Trikot der „Roten Teufel“ hat er immerhin gebrochen. In der EM-Qualifikation hat er mit 14 Treffern mehr Tore geschossen als jeder andere. Mit 88 Toren in 122 Spielen ist er zudem belgischer Rekordtorschütze.
Nach der EM folgte dann der überraschende Wechsel von Chelsea nach Neapel. Der Meister von 2023 musste Ersatz für Stürmer Victor Osimhen finden, welcher zu Galatasaray transferiert worden war.
Lukaku wirbt um Conte-Verbleib
Lukaku sollte diese Lücke schließen und Conte musste seinen früheren Schützling nicht lange überzeugen. „Der Anruf dauerte 15 Sekunden“, verriet Lukaku am Rande der Meisterfeier mit Neapel. „Als ich seine Nummer sah, habe ich es sofort verstanden und war bereit.“
In Inters Meistersaison glänzte er damals mit 24 Toren. Auch in dieser Saison war Lukaku mit seinen Treffern und Vorlagen einmal mehr ein entscheidender Faktor in Contes Team.
Doch die Zukunft des Erfolgstrainers ist offen. Italienische Medien berichteten zuletzt von einer angeblichen Rückkehr zu Juventus Turin.
Lukaku hat dazu jedenfalls eine klare Meinung: „Ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben und ich werde alles tun, um ihn hier zu halten. Ich rede immer mit ihm und ich habe ihm gesagt, dass er bleiben soll.“