Am Donnerstagmorgen besiegelte eine kurze Mitteilung des italienischen Fußballverbands FIGC das, was alle, die es mit Brescia Calcio hielten, schon längst befürchtet hatten: Dem lombardischen Traditionsklub, der eine 114-jährige Tradition aufweist, wurde die Profilizenz für die Serie C verweigert, womit er de facto aus der Fußballlandkarte Italiens verschwinden wird.
„Ein unvergleichliches Drama“
SPORT1 sprach mit Alessandro Altobelli und Filippo Galli, zwei früheren Nationalspielern, die beide eine Brescia-Vergangenheit aufweisen.
Galli: Wut und Trauer
Galli spielte zwischen 1998 und 2001 für die Rondinelle (Schwalben) und schaffte in seiner letzten Saison den Aufstieg in die Serie A. Der Verteidiger, der seine beste Zeit bei Milan hatte und mit den Rossoneri unter anderem drei Mal Champions-League-Sieger wurde, ist angesichts der Ereignisse konsterniert.
Er habe die Nachricht von seinem Neffen erfahren, der ihm in einer WhatsApp-Nachricht einen Link der Zeitung Bresciaoggi schickte. „Dort standen Aussagen des Präsidenten Massimo Cellino aus seiner ersten Pressekonferenz 2017. Er wolle den Klub aus der Mittelmäßigkeit herausholen. Am Ende verurteilt Cellino Brescia zu etwas viel Schlimmem als die Mittelmäßigkeit: der Auslöschung des Vereins.“
„Ein unvergleichliches Drama“
In seinem Blog beschreibt Galli seine Jahre bei dem Klub, der Anfang der 2000er Jahre internationalen Glanz mit Spielern wie Roberto Baggio, Andrea Pirlo, Luca Toni oder Pep Guardiola verströmte.
Es ist eine Hommage an den Klub, seine Mitspieler, die Trainer - bis hin zu den Angestellten und den Pressevertretern. Mit Wut im Bauch und einem weinenden Auge.
Für Altobelli, der zu Beginn (1974-1977) und zum Ende (1989/1990) seiner Karriere bei Brescia unter Vertrag stand, wäre die Auslöschung seines Ex-Klubs „ein unvergleichliches Drama“ – allerdings hat der heute 69 Jahre alte Weltmeister von 1982 noch Hoffnung, dass das Allerschlimmste doch noch abgewendet wird.
Die letzte Hoffnung
„Ich glaube, dass Brescia Calcio doch noch in die Serie C kommt, indem man mit Feralpisalò, das in der Serie C spielt, fusionieren wird.“, prophezeit der frühere Inter-Star, den alle nur „Spillo“ (die Nadel) nennen.
Die Fusion zwischen den beiden Klubs ist tatsächlich eine Hypothese, die derzeit in Brescia und dem Verein vom Gardasee für Diskussionen sorgt. Dieses Szenario wird jedoch nicht von allen begrüßt, insbesondere nicht von den Fans von Feralpisalò, die das Verschwinden ihres Vereins befürchten.