Serie A>

Nagelsmann stellte ihm DFB-Nominierung in Aussicht - jetzt ist er abgetaucht

Ein (vorerst) gescheiterter Traum

Noch im August hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann Nicolas Kühn eine DFB-Nominierung in Aussicht gestellt - diese scheint nun jedoch nicht mehr zustande zu kommen.
Adidas hat seine Designs für die 22 Heimtrikots veröffentlicht. Eine Zusammenfassung und Hintergrundinfos finden sich im Video.  Alle Trikots sind ab sofort erhältlich.
Noch im August hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann Nicolas Kühn eine DFB-Nominierung in Aussicht gestellt - diese scheint nun jedoch nicht mehr zustande zu kommen.

„Wir haben auch andere Kandidaten auf dem Zettel gehabt. Nathaniel Brown, Max Rosenfelder und Nicolas Kühn hätten wir gerne nominiert, sie fehlen aber aufgrund von Verletzungen. Ein paar Spieler werden in Richtung Oktober also noch dazukommen.“

Jene Sätze von Julian Nagelsmann erscheinen nun in einem anderen Licht. Der Bundestrainer hatte Nicolas Kühn vor dem Auftakt in der WM-Qualifikation gegen die Slowakei (0:2) ein DFB-Debüt in Aussicht gestellt.

Fast drei Monate nach dem blamablen Start geht es für die deutsche Nationalmannschaft am Montagabend im „Endspiel“ um das WM-Ticket wieder gegen die Slowakei (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER). Nachdem Kühn damals noch mit einer Achillessehnenreizung ausfiel, scheint er aktuell Welten davon entfernt, eine Option für das DFB-Aufgebot zu sein.

Kühn sollte Como „etwas Neues geben“

Im vergangenen Sommer zog es den ehemaligen U20-Nationalspieler zu Como Calcio. Die Erwartungshaltung war hoch: Mit 19 Millionen Euro wurde der Deutsche zur zweitteuersten Verpflichtung der Comer Vereinsgeschichte.

Como-Trainer und Spanien-Legende Cesc Fábregas schwärmte bei Kühns Ankunft: „Er bringt Kreativität und Intensität mit – Eigenschaften, die genau zu unserem Spielstil passen. Er wird uns in der Serie A etwas Neues geben."

Damit lässt Kühn jedoch bislang auf sich warten: Seit seinem Wechsel in die Serie A ist der Offensivspieler völlig aus dem Rampenlicht verschwunden. Der 25-Jährige muss sich bislang mit einer Reservistenrolle zufriedengeben. „Er sucht noch seine Bestform“, wie die Gazzetta dello Sport schreibt.

Kühn wurde zum Bayern- und Leipzig-Schreck

Bisher startete der Sommer-Neuzugang erst viermal in der italienischen Liga, zweimal saß er bereits über die volle Distanz auf der Bank. Auch auf eine erste Torbeteiligung wartet Kühn bislang vergebens.

Dabei war es gerade die Effizienz des Offensivspielers, die ihn für die deutsche Nationalmannschaft so interessant machte. In einem herausragenden Jahr bei Celtic Glasgow sammelte Kühn in 69 Partien stolze 42 Scorerpunkte. Besonders in der Champions League rief sich der 25-Jährige vergangene Saison nachhaltig ins Gedächtnis der deutschen Fans.

So gelang ihm unter anderem in der Ligaphase ein Doppelpack beim 3:1-Sieg gegen seinen Jugendklub RB Leipzig. In den Playoffs avancierte er dann beinahe zum Bayern-Schreck, als er im Rückspiel das zwischenzeitliche 1:0 gegen den deutschen Rekordmeister erzielte, womit das Duell in die Verlängerung gegangen wäre. Der Ausgang ist bekannt. In der schottischen Liga leistete der deutsche Stürmer einen großen Beitrag zum 55. Meistertitel Celtics.

Kühn ging ungewöhnlichen Weg

Im Sommer bemühten sich dann unter anderem auch die Leipziger um die Dienste ihres ehemaligen Jugendspielers - der Bundesligaklub zog jedoch gegen Como den Kürzeren. „Ich bin wirklich begeistert, hier zu sein. Ich hatte ein langes Gespräch mit dem Trainer. Die Entscheidung war einfach: Das Projekt ist ehrgeizig, und ich möchte ein Teil davon sein“, begründete Kühn im Sommer seinen Wechsel.

Der schwache Start beim, aus Indonesien subventionierten, Serie-A-Klub ist nicht der erste Rückschlag in Kühns Karriere, obwohl er 2019 als bester Spieler seines Jahrgangs mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet wurde. Zu diesem Zeitpunkt sorgte er in der Jugend von Ajax Amsterdam für Furore, ehe es ihn zum FC Bayern zog.

DFB-Nominierung als „klares Ziel“

Dort schaffte er den Durchbruch allerdings nicht, Kühn sammelte lediglich 37 Einsätze für die zweite Mannschaft. Über eine Leihe zu Erzgebirge Aue fand Kühn wieder in die Spur, ehe er sich bei Rapid Wien in Österreich für größere Aufgaben empfehlen konnte. Mit dem Wechsel nach Schottland war der Offensivspieler wieder auf einer prominenteren Bühne angekommen.

Eins dürfte klar sein: Ohne eine deutliche Leistungssteigerung und einen Stammplatz in Italien rückt eine DFB-Nominierung in weite Ferne. Beim kicker erklärte Kühn im vergangenen Jahr noch: „Ich möchte irgendwann mal in die Nationalmannschaft.“ Dies sei sein „klares Ziel“. Dieser Traum scheint für den 25-Jährigen vorerst außer Reichweite gerückt zu sein.