Vor rund einer Woche gab der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) die neue Trainer-Struktur für den Olympiazyklus bis 2028 bekannt. Neu mit an Bord: Nils Schumann, der 2000 in Sydney überraschend Olympisches Gold über 800 Meter geholt hatte. Er wird Bundesstützpunkttrainer Nachwuchs Lauf/Gehen in Erfurt.
Doping-Fragen um neuen DLV-Trainer
In der Vergangenheit hatte Schumann mit kritischen Doping-Ansichten für Aufsehen gesorgt. So forderte der heute 46-Jährige unter anderem die Freigabe von Doping, ein krasser Gegensatz zum Kodex des DLV. SPORT1 konfrontierte den 46-Jährigen mit seinen früheren Aussagen, eine Antwort blieb aber aus.
Anschließend fragte SPORT1 beim DLV an, der klar Stellung bezog. „Der DLV positioniert sich seit Jahren klar gegen Doping“, hieß es in der Stellungnahme des Verbandes.
Schumanns Sinneswandel?
Nils Schumann habe „seine früheren Aussagen zur Freigabe von Dopingmitteln längst zurückgenommen und dies in einer persönlichen Erklärung festgehalten“.
„Ich lehne Doping ab. Als Athlet und Trainer habe ich stets die Anti-Doping-Richtlinien befolgt und werde weiterhin die Statuten der WADA und NADA beachten“, zitiert der DLV den Olympiasieger.
In persönlichen Gesprächen habe Schumann zudem bekräftigt, „dass er den Anti-Doping-Kampf unterstützt, seine früheren Aussagen keinen Bestand haben und er den DLV-Ehrenkodex befolgt“.
Denn: „Im DLV kann nur als Trainer tätig werden, wer den DLV-Ehrenkodex einhält, in dem unter anderem Doping strikt abgelehnt wird.“
Schumann: „Jedes Ergebnis wird ad absurdum geführt“
„Ich sehe keine andere Lösung. Der Hochleistungssport läuft in eine Sinnkrise, die er selbst nicht lösen kann. Jedes Ergebnis wird ad absurdum geführt“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
So würde er „das gesamte Anti-Doping-Kontrollsystem in die Mülltonne treten. Das verursacht nur Kosten und hat noch nie seine Aufgabe erfüllen können.“