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Bewegender TV-Auftritt: Olympia-Heldin Mihambo schildert, wie sehr Rassismus sie verändert hat

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Wie Rassismus Mihambo verändert hat

Die Weitsprung-Olympiasiegerin und zweimalige Weltmeisterin Malaika Mihambo schildert in einem TV-Auftritt, wie sehr Rassismuserfahrungen in ihrer Kindheit ihre persönliche Entwicklung beeinträchtigt haben.
Malaika Mihambo hat sich im Rahmen einer Pressekonferenz über ihre Corona-Erkrankung vor den Olympischen Spielen geäußert und ob es den Moment gab, an welchem sie überlegt, hat nicht teilzunehmen
Die Weitsprung-Olympiasiegerin und zweimalige Weltmeisterin Malaika Mihambo schildert in einem TV-Auftritt, wie sehr Rassismuserfahrungen in ihrer Kindheit ihre persönliche Entwicklung beeinträchtigt haben.

Malaika Mihambo ist eine der erfolgreichsten Sportlerinnen Deutschlands - aber das Leben der Weitsprung-Olympiasiegerin und zweimaligen Weltmeisterin ist auch von vielen negativen Erlebnissen geprägt.

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Schon viele Male hat die 31- Jährige über ihre Erfahrungen mit Rassismus gesprochen und geschrieben. Bei einem TV-Auftritt am Wochenende schilderte Mihambo, wie massiv sie in ihrer Persönlichkeit beeinträchtigt wurde.

„Man wird weniger selbstbewusst. Man wird stiller“

In der WDR-Talkshow Kölner Treff sprach Mihambo mit dem Moderatoren-Duo Micky Beisenherz und Susan Link über ihre Kindheit in einer ländlichen Kleinstadt bei Heidelberg: „Ich habe viele schöne Momente gehabt, aber das einzige schwarze Kind auf der Schule zu sein, war schwierig. So offen war es nicht auf dem Land in den Neunzigern, Anfang der 2000er Jahre, um es so zu sagen.“

Mihambo, Tochter eines Vaters aus Tansania und einer deutschen Mutter, erinnerte sich auf Nachfrage, was die Erfahrung mit ihrem Selbstwertgefühl gemacht hätten: „Ich war eigentlich ein sehr selbstbewusstes Kind – bis ich mich nach und nach, mit den Jahren, in denen man dem Rassismus ausgesetzt war, schon verändert habe.“

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Die Silber-Gewinnerin von Paris 2024 ergänzte: „Es macht was mit dem Selbstbild. Man wird weniger selbstbewusst. Man wird stiller.“ Die Auswirkungen von Rassismus seien massiv, speziell im Heranwachsen: „Man kann es als Kind ja gar nicht einordnen, dass es Rassismus gibt. Es hat für mich als Kind keinen Sinn gemacht – weil es letztendlich ja auch keinen Sinn macht“, führte Mihambo unter Applaus des Publikums aus.

Mihambo bekräftigte auch ihre schon mehrfach geäußerte Sicht, dass sie den Begriff „Alltagsrassismus“ problematisch findet als Umschreibung für das, was ihr und anderen passiert ist und passiert: „Alltagsrassismus deutet an, dass Rassismus ein Teil des Alltags ist und damit quasi legitim gefunden wird. Das sollte es nicht sein, darf es nicht sein. Struktureller Rassismus ist das bessere Wort, weil es beschreibt, was es ist und nicht verharmlost.“

Das volle Bewusstsein kam erst mit Anfang 20

Wie viel die Erfahrungen bei ihr angerichtet haben, ist Mihambo erst im jungen Erwachsenenalter bewusst geworden: Mihambo beschreibt eine Reise nach Indien nach ihrem vierten Platz bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro als Schlüsselerlebnis.

Mihambo habe sich dort intensiv mit Meditation beschäftigt: „Mir ist dabei immer wieder vieles bewusst geworden. Ich habe mit meiner Selbstreflexion an dem Punkt angefangen, also mit 22. Und das war auch der Punkt, wo ich angefangen habe, diese ganzen rassistischen Erfahrungen aufzuarbeiten. Aber damit ist man nicht in zwei Jahren durch.“

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Was ihr inzwischen stärker bewusst geworden sei: „Jeder hat einen Rucksack, und bei mir sind da ein paar Päckchen Rassismus drin. Aber jeder hat seinen eigenen, der mit verschiedenen Dingen gefüllt ist. Letztendlich haben wir alle Erfahrungen gemacht, die uns in unserem Selbstwert reduziert haben, die vielleicht traumatisch waren. Das muss man verarbeiten und man ist nie zu alt dafür. Mein Rucksack ist schon viel leichter und man springt damit auch besser.“