DDR-Leichtathletiklegende Marita Koch trauert um ihren Mann und langjährigen Trainer Wolfgang Meier.
DDR-Legende trauert um Mann und Coach
Meier ist am vergangenen Sonntag im Alter von 82 Jahren nach langer Krankheit friedlich eingeschlafen, wie die Ostsee-Zeitung unter Berufung auf Koch berichtet („Sein Herz hing an der Leichtathletik“).
Marita Koch: Legendäre Karriere mit Makel
Bekannt wurde Meier vor allem als Coach seiner Gattin, einer der erfolgreichsten DDR-Leichtathletinnen der Geschichte: Koch war 1980 in Moskau Olympiasiegerin über 400 Meter, gewann 1983 in Helsinki drei WM-Titel (200 m, 4x100 Meter, 4x400 Meter) und Silber über 100 Meter.
Die in Wismar geborene Läuferin stellte insgesamt 17 Weltrekorde auf. Ihre 47,60 Sekunden über 400 Meter sind bis heute unerreicht. Im Laufe ihrer Karriere wurde Koch fünfmal zur DDR-Sportlerin des Jahres gewählt.
Kochs Vermächtnis wird wegen des DDR-Staatsdopingsystems zwiespältig betrachtet, gemäß den Forschungen des verstorbenen Dopingjägers Werner Franke und dessen Frau Brigitte Berendonk bekam sie zwischen 1981 und 1984 das berüchtigte anabole Steroid Oral-Turinabol verabreicht.
Koch hatte das Doping-Thema dennoch stets von sich gewiesen und auf ihre Negativtests bei der WM in Helsinki verwiesen - Trainingskontrollen gab es damals noch nicht.
Familiäre Verbindung zu Heike Drechsler
Trotz allem wird Kochs Rang als Ausnahmesportlerin auch international hochgehalten, 2014 nahm der Weltverband IAAF sie in die Hall of Fame der Leichtathletik auf - das Training des gelernten Schiffbau-Ingenieurs Meier und das blinde Verständnis der beiden spielte bei Kochs Aufstieg eine tragende Rolle.
1985 heirateten die heute 68 Jahre alte Koch und Meier, der auch andere erfolgreiche Schützlinge hatte, unter anderem Silke Möller, Weltmeisterin über 100 und 200 Meter in Rom 1987
Meier hinterlässt neben seiner Ehefrau auch zwei erwachsene Töchter, Ulrike und Simone. Ulrike heiratete 2019 Tony Drechsler, Sohn der Weitsprung-Ikone Heike Drechsler.