Leichtathletik>

Plötzlich Weltklasse: "Dann habe ich den Hammer ins Gebäude geworfen"

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Plötzlich Weltklasse

Merlin Hummel ist einer der größten Hoffnungsträger der deutschen Leichtathletik. Dabei verrät der Hammerwerfer bei SPORT1, dass ausgerechnet sein größter Rivale ihn in die Spur brachte.
Deutsche Goldhoffnung: Merlin Hummel
Deutsche Goldhoffnung: Merlin Hummel
© IMAGO/Chai v.d. Laage
Merlin Hummel ist einer der größten Hoffnungsträger der deutschen Leichtathletik. Dabei verrät der Hammerwerfer bei SPORT1, dass ausgerechnet sein größter Rivale ihn in die Spur brachte.

Für den deutschen Hammerwerfer Merlin Hummel könnte es in diesem Jahr kaum besser laufen, doch am 10. März stieß auch er an seine Grenzen.

{ "placeholderType": "MREC" }

Ausgerüstet mit einem ganzen Set an Wettkampfgeräten, machte sich der 23 Jahre alte Kulmbacher für ein außergewöhnliches Unterfangen ins benachbarte Bayreuth auf.

Auf einem Gelände der Bayreuther Stadtwerke sollte Hummel mit seinem Hammer zur menschlichen Abrissbirne für ein marodes Gebäude werden, allerdings ging bis auf ein paar Fensterscheiben nichts zu Bruch.

„Dann habe ich den Hammer ins Gebäude geworfen“

„Das war eine ganz spontane Idee, weil eine Trainingskollegin den Chef kannte und das Gebäude abgerissen werden musste“, erklärt der Oberfranke bei SPORT1. „Ich hatte eh schon mal mit der Idee herumgespielt, weil das aus Marketinggründen geil ist. Dann habe ich den Hammer ins Gebäude geworfen, aber es hat nicht nachgegeben, wie ich mir es erhofft hatte.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Am Ende rieselte nur der Putz von den Wänden – und die gewöhnliche Abrissbirne musste übernehmen.

Das war’s aber auch schon an Dingen, die bei Hummel in diesem Jahr nicht funktionierten, denn sportlich ist der EM-Vierte von 2024 auf der Überholspur.

„Es war mein Ziel dieses Jahr, die 80-Meter-Marke und die Top-5 der Weltspitze anzugreifen. Beides habe ich jetzt erreicht“, sagt Hummel.

Beste deutsche Leistung seit 2002

Nachdem er bei den Werfertagen in Halle erstmals die magische Marke geknackt hatte, folgte kürzlich in Fränkisch Crumbach sogar die Steigerung auf 81,23 Meter – die beste Leistung eines deutschen Hammerwerfers seit 2002.

{ "placeholderType": "MREC" }

Das hatte sich früh im Jahr im Trainingslager in Kroatien angedeutet, dass die 80 Meter demnächst fallen werden“, erklärt Hummel. „Es kam also weniger überraschend, ich hatte mir es fest vorgenommen. Dass anschließend sogar noch die 81 Meter fielen, war jedoch nicht abzusehen, weil der Wettkampf am Ende von zwei harten Trainingswochen stattfand.“

Bereits in der Vorsaison hatte der Athlet der LG Stadtwerke München mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht und die Hoffnung genährt, die deutsche Flaute im Hammerwurf eines Tages zu beenden. Bei den Olympischen Spielen in Paris musste er allerdings noch Lehrgeld zahlen und verpasste als Zehnter den Endkampf.

Dass er nun einen großen Schritt weiter ist, verdankt Hummels ausgerechnet seinem größten Rivalen Ethan Katzberg. Der kanadische Olympiasieger half Hummel bei einer entscheidenden Technikumstellung, was dazu führt, dass der Hammer nun auch mal über 80 Meter weit fliegt.

{ "placeholderType": "MREC" }

Hummel hat sehr viel vom Olympiasieger gelernt

„Ich habe mal im Trainingslager mit ihm zusammen trainiert und durfte sein Training beobachten“, verrät der Youngster. „Ich habe schon sehr viel von Ethan gelernt. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich in dieser Saison so weit geworfen habe, weil ich mir einiges abgeschaut habe – und dies, obwohl ich nicht mehr Kraft habe als letztes Jahr.“

Daneben kenne er auch die Trainingsphilosophie von Katzbergs Coach Dylan Armstrong, „weil er schon öfter referiert hat“, erzählt Hummel.

Jener Armstrong hat seit einem guten halben Jahr übrigens auch die erst 18 Jahre alte deutsche Hammerwerferin Nova Kienast unter seinen Fittichen, die sich im SPORT1-Interview begeistert von Katzberg zeigte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Für Hummel, der seit über zehn Jahren von Martin Ständner gecoacht wird („Ich hoffe, das bleibt so“), wird es nun entscheidend sein, seine Leistungen auch dann zu bringen, wenn es um Medaillen geht.

„Bei der Team-EM (27. bis 29. Juni in Madrid; Anm. d. Red.) wird es darum gehen, die Weiten zu bestätigen. Für die WM (13. bis 21. September in Tokio; Anm. d. Red.) nehme ich mir keine Platzierung vor, aber jeder kann sich ausmalen, dass auch da was drin ist, wenn ich einen 80er rausschmettere.“

Uralt-Rekord auf jeden Fall ein Ziel

Dabei hat Hummel mittelfristig auch den deutschen Uralt-Rekord von Ralf Haber aus dem Jahr 1988 auf dem Zettel: „Das ist auf jeden Fall ein Ziel, allerdings diese Saison eher weniger. Für die nächsten Jahre peile ich ihn aber schon an.“

Dass es künftig zu einem deutschen Revival im internationalen Hammerwurf kommen könnte, liegt aber nicht allein in den Händen von Merlin Hummel – sondern möglicherweise auch in denen seines kleinen Bruders Matti.

Mit seinen 18 Jahren hat sich Matti Hummel in der nationalen U20-Spitze etabliert und scheint in die Fußstapfen seines Bruders zu treten.

„Ich traue ihm eine gute Entwicklung zu“, sagt Merlin Hummel. „Da ist sehr viel technisches Potenzial da. Wenn er das umsetzt, wird er auf jeden Fall in die Nähe der 80 Meter kommen oder sogar drüber.“

Zusammen bei Olympia zu starten, sei ein Traum, fügt Merlin Hummel hinzu, um mit einem Augenzwinkern brüderlichen Druck aufzubauen: „An mir liegt’s nicht.“