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Leichtathletik-WM: Der US-Sprintkönig kritisiert sein Land

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Leichtathletik-WM: Der US-Sprintkönig kritisiert sein Land

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US-Sprintkönig kritisiert sein Land

Noah Lyles schwingt sich mit drei Goldmedaillen in den Sprint-Disziplinen zum Star der Leichtathletik-WM auf und fällt auch abseits der Piste auf - auch mit kritischen Worten zum Selbstverständnis seiner Heimat.
Noah Lyles liebt die USA - aber nicht alles an ihr
Noah Lyles liebt die USA - aber nicht alles an ihr
© IMAGO/AFLOSPORT
Noah Lyles schwingt sich mit drei Goldmedaillen in den Sprint-Disziplinen zum Star der Leichtathletik-WM auf und fällt auch abseits der Piste auf - auch mit kritischen Worten zum Selbstverständnis seiner Heimat.

Noah Lyles ist das neue Aushängeschild in der zentralen Disziplin der Leichtathletik - und kein Typ wie jeder andere.

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Der US-Amerikaner trat bei der WM in Budapest mit seinen Siegen über 100 Meter und 200 Meter in die Fußstapfen von Legenden wie Carl Lewis und Usain Bolt - der 26-Jährige aus Florida ist der erste Doppel-Weltmeister über die Strecken seit Bolt 2015.

Auch abseits der Piste fiel Lyles bei der WM auf als moderner Typ - mit seinen lackierten Fingernägeln und anderen modischen Ausrufezeichen - und kritischer Geist. Auch das eigene Heimatland schont er dabei nicht immer.

Leichtathletik-WM: Lyles kritisiert US-Selbstbild

In der Pressekonferenz nach dem 200-Meter-Goldlauf sinnierte Lyles über die mangelnde Mainstream-Präsenz der Leichtathletik - und knöpfte sich dabei auch das Selbstverständnis einer amerikanischen Sportinstitution vor, die in der Hinsicht erfolgreicher ist: der Basketball-Liga NBA.

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„Wissen Sie mir, was mich am meisten schmerzt? Ich muss mir die NBA-Finals ansehen, und sie werden dort zum Weltmeister gekürt. Weltmeister von was? Den Vereinigten Staaten?“, kritisierte der US-Amerikaner auf der Pressekonferenz nach dem Lauf. Er liebe sein Heimatland, aber das Selbstbild, das sich da ausdrücke, störe ihn: „Wir sind nicht die Welt“.

Mehr Aufmerksamkeit für den Sport gewünscht

Lyles forderte im Zuge seiner Ausführungen auch den Weltverband IAAF auf, die Leichtathletik mehr zu fördern und der breiten Masse zu präsentieren. „Fast jedes Land hier draußen kämpft, gedeiht und zeigt mit einer Flagge, dass es vertreten ist“, meinte der 26-Jährige.

Lyles will seinen Teil dazu beitragen. Schließlich habe er nun Medaillen gesammelt, um auch abseits der Tartanbahn auf sich aufmerksam zu machen. „Ich möchte, dass die Leute mich auf der Laufstrecke, aber auch in der GQ und in meiner Doku-Serie sehen und erkennen, dass ich auch ein cooler Typ bin“, schilderte er.

Diese Aufmerksamkeit will er nutzen, um auch in anderen Bereichen wie „Mode und Musik“ tätig zu werden.

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Bewegende Geschichte

Schon vor der WM wurde Lyles das Potenzial attestiert, zum neuen Superstar der Leichtathletik aufzusteigen, wenn er in Budapest Erfolg haben würde: Sein Charisma, sein Charme, die Lust zur Show, flotte Sprüche waren Kennern schon vorher aufgefallen. Lyles, der offen damit umgeht, an Depressionen zu leiden, hat auch eine bewegende Geschichte.

In der Highschool wurde Lyles oft gehänselt, er hatte eine Lernstörung, die Eltern ließen sich früh scheiden, seine Mutter Keisha zog ihn und den ebenfalls sprintenden Bruder alleine groß, nicht immer war genug Essen und Geld da. „Einmal wurde uns der Strom abgestellt“, sagte Lyles.

Der Aufstieg Lyles‘ ist eine Cinderalla-Story, wie Amerika sie liebt. Er ist aber eben auch ein unbequemer Märchenheld.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)