Sportmix>

Warnung nach Missbrauchsvorwürfen

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Warnung nach Missbrauchsvorwürfen

Berichte über Fälle interpersoneller Gewalt im Sport werden die Verantwortlichen auch in den kommenden Jahren beschäftigen.
Der Safe Sport e.V. erwartet künftig noch mehr Fälle
Der Safe Sport e.V. erwartet künftig noch mehr Fälle
© IMAGO / Sportfoto Rudel/SID/IMAGO/Pressefoto Rudel/Herbert Rudel
Berichte über Fälle interpersoneller Gewalt im Sport werden die Verantwortlichen auch in den kommenden Jahren beschäftigen.

Die Sportsoziologin Ilse Hartmann-Tews hat rund eineinhalb Jahre nach der Eröffnung der unabhängigen Ansprechstelle für Betroffene interpersoneller Gewalt im Sport eine gemischte Zwischenbilanz gezogen. „Wir werden weiterhin viel zu tun haben“, sagte das Vorstandsmitglied des verantwortlichen Safe Sport e.V. im Deutschlandfunk. Hartmann-Tews sprach von einem „Meilenstein“ auf dem Weg zum geplanten Zentrum für Safe Sport.

{ "placeholderType": "MREC" }

Aus dem am 31. März vorgelegten Bericht des Vereins geht hervor, dass es bislang 223 Beratungsanfragen gegeben habe. Betroffene sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt können sich an die Ansprechstelle wenden.

"Es müssten viel mehr sein", stellte Hartmann-Tews fest, lieferte aber eine Erklärung: "Seine Gewalterfahrungen offenzulegen, ist aber ein großer Schritt für jede betroffene Person, mit großer Unsicherheit und Schamgefühlen verbunden." Man wisse aus der Forschung, "dass Betroffene die erlebte Gewalterfahrung oft überhaupt nicht kommunizieren" würden, sagte die ehemalige Wissenschaftlerin der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Dass der Verein noch nicht bekannt genug sei, sei ein weiterer "zentraler Punkt" für die niedrigen Zahlen - es gebe aber aufgrund des allmählich steigenden Bekanntheitsgrads einen starken Anstieg in den vergangenen Monaten, sagte Hartmann-Tews.

{ "placeholderType": "MREC" }

Auch die öffentlichen Berichte über Missbrauchsvorwürfe, die seit dem Jahreswechsel das deutsche Turnen erschüttern, würden künftig wohl für mehr Meldungen sorgen, betonte die Soziologin. "Von solchen dramatischen Fällen in der Öffentlichkeit zu hören oder zu lesen, triggert sehr wahrscheinlich auch verdrängte Erfahrungen bei Betroffenen. Die mediale Skandalisierung dieser Fälle interpersoneller Gewalt hilft bei dem Schritt der Offenlegung", sagte Hartmann-Tews.

Laut dem Bericht nehmen Personen aus verschiedensten Sportarten die Beratung in Anspruch. Zwei Drittel der dokumentierten Fälle bezögen sich dabei auf den Breitensport und ein Drittel auf den Spitzensport. Der Verein Safe Sport bietet sowohl juristische als auch psychologische Beratung an.

Die Einrichtung des Zentrums für Safe Sport war eine der zentralen sportpolitischen Ziele des Innenministeriums unter der noch geschäftsführenden Bundesregierung. Die Ansprechstelle des Safe Sport e.V. war der erste Baustein auf diesem Weg.